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Hört, hört!

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - STEIERMARK 2019
Das Technik- und Logistikcenter im südoststeirischen Schwarzau wird allmählich zu klein für die kontinuierlich wachsende Neuroth Gruppe. © Neuroth

Neuroth erweitert seine Kapazitäten: Das europaweite Technik- und Logistikcenter in Schwarzau soll bis 2021 an einen neuen, zentraleren Produktionsstandort im Süden von Graz umziehen.

Der Moment, in dem die Neuroth-Geschichte beginnt, ist jener, in dem Paula Neuroth beschließt, ihr Leben zu verändern. Wir schreiben das Jahr 1907, als die schwerhörige Frau zu einer Reise nach Berlin aufbricht. Dort will sie etwas gegen ihr Leiden unternehmen: Raus aus der sozialen Isolation, hinein in ein besseres Leben – mit Hörgeräten. Überwältigt von ihren Erfahrungen fasst sich Paula Neuroth ein Herz und gründet das „1. Spezialhaus für Schwerhörigenapparate“ in Wien. Es ist das erste in der Monarchie – und der Grundstein für eine besondere Firmen- und Familiengeschichte.

Beeindruckender Wachstumskurs
Seitdem hat sich der steirische Traditionsbetrieb Schritt für Schritt zum europaweit erfolgreichen Hörakustikunternehmen entwickelt. Die Gruppe ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen und beschäftigt europaweit mittlerweile rund 1.200 Mitarbeiter an über 240 Standorten. Im Wirtschaftsjahr 2017/2018 konnte die Unternehmensgruppe ihren europaweiten Umsatz auf 134,5 Millionen Euro erhöhen – das entspricht einem Plus von rund zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr (132 Mio. Euro). „Wir freuen uns über die Fortsetzung unserer positiven Umsatzentwicklung. Ziel ist es, unsere führende Marktposition als unabhängiger Hörgeräte-Retailer weiter zu stärken“, sagt Neuroth-Vorstandsvorsitzender Lukas Schinko, der das steirische Familienunternehmen bereits in vierter Generation leitet.

Standort Schwarzau stößt an seine Grenzen
Mit dem Ziel, weiterhin Menschen in ganz Europa mit individuellen Hörlösungen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen, folgt nun der nächste Schritt der nachhaltigen Expansionsstrategie: Das europaweite Technik- und Logistikcenter im südoststeirischen Schwarzau soll bis 2021 an einen neuen zentraleren Produktionsstandort im Süden von Graz siedeln. „Wir wollen uns als Unternehmensgruppe weiterentwickeln und weiterhin gesund wachsen. Deshalb haben wir uns entschieden, in einen neuen Standort zu investieren, um den steigenden Anforderungen langfristig gerecht zu werden und die besten Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen“, so Lukas Schinko. Das gruppenweite Headquarter wird hingegen weiterhin in Graz bleiben.
Der bisherige Produktions- und Logistikstandort im südoststeirischen Schwarzau, an dem seit Anfang der 1980er-Jahre individuelle Hörgeräte und Gehörschutz-Lösungen von Neuroth mittels modernem 3D-Druck und feinster Handarbeit für ganz Europa maßgefertigt werden, wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals erweitert bzw. ausgebaut. „Heute stoßen wir in Schwarz­au logistisch an unsere Grenzen“, begründet Schinko die Entscheidung.

Klares Bekenntnis zum Standort ­Steiermark
Die Suche nach einem neuen Standort mit zentraler Lage und guter Verkehrsanbindung läuft – vorzugsweise im Süden von Graz, nahe der A9. „Wir bekennen uns klar zur Steiermark. Unsere österreichische Produktion ist wesentlicher Bestandteil unserer Wertschöpfungskette und unseres Qualitätsversprechens an unsere Kunden, denen wir besseres Hören ermöglich wollen“, sagt Schinko. Bis 2021 soll der Standortwechsel mit allen 180 Schwarzau-Mitarbeitern vonstattengehen.
„Neuroth ist ein traditionsreicher steirischer Leitbetrieb und ein international erfolgreiches Aushängeschild für die Innovationskraft unseres Wirtschaftsstandortes. Die geplante Investition ist ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte des Unternehmens und schafft die Voraussetzungen für weiteres Wachstum und damit Wertschöpfung in der Steiermark. Ich danke der Familie Schinko-Neuroth für das klare Bekenntnis zur Steiermark“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Zukünftige Lösung für Schwarzau bereits gefunden
Auch eine Nachfolgelösung für die bestehenden Räumlichkeiten in Schwarzau gibt es bereits: Es soll eine Senioren-Pflegeeinrichtung entstehen, die ein externer Partner betreiben wird. „Aufgrund unserer langjährigen Verbundenheit zu diesem Ort und zu dieser Region war es uns wichtig, eine nachhaltige Lösung zu schaffen“, sagt Schinko.
Für Neuroth ist es nicht der erste Umzug: So wurde die hauseigene Aus- und Weiterbildungsakademie bereits 2009 von Schwarzau nach Gleisdorf verlegt. 2013 übersiedelten bereits viele zentrale Verwaltungs- und Managementbereiche in das neue gruppenweite Headquarter in Graz, das auch künftig bestehen bleibt. Im Technik- und Logistikcenter Schwarz­au sind bis heute folgende Bereiche angesiedelt, die alle an den neuen Standort umziehen sollen: das Hörgeräte- & Gehörschutz-Labor – eines der größten in Europa –, die Werkstatt, die Logistik, das Zentrallager sowie verschiedene Verwaltungsbereiche. (BO)

INFO-BOX
Akustiker gesucht: Neuroth setzt gezielt auch auf ältere Arbeitnehmer
Für die optimale individuelle Anpassung von Hörgeräten sorgen erfahrene Hörakustiker. „Um weiter kontinuierlich zu wachsen, suchen wir laufend neue Fachkräfte, die bei uns die Lehre zum Hörakustiker auf dem zweiten Bildungsweg machen. Wir sprechen gezielt auch ältere Arbeitnehmer an, die sich umorientieren wollen und einen Beruf in einer zukunftssicheren Branche suchen“, sagt Neuroth-Vorstandsvorsitzender Lukas Schinko. Denn Lebenserfahrung und Einfühlungsvermögen seien bei der Hörgeräte-Versorgung besonders wichtig, um älteren Kunden auf Augenhöhe zu begegnen. Die duale Ausbildung zum Hörakustiker dauert 18 Monate und erfolgt in erster Linie sehr praxisorientiert in einem Neuroth-Fachinstitut sowie der hauseigenen Akademie im steirischen Gleisdorf.
www.neuroth.com