Getzner baut Recycling und Materialkreisläufe weiter aus.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - VORARLBERG 2024
Getzner nützt für weitere Werkstoffinnovationen im Bereich Schwingungsisolierung auch die Technologie zur Verpressung von Granulaten. © Getzner Werkstoffe

Getzner Werkstoffe hat 60 Prozent der Anteile am österreichischen Kunststoffverarbeiter TecInn GmbH erworben. Die Firmenbeteiligung bringt zusätzliches Know-how und Kapazitäten.

Getzner Werkstoffe setzt beim Erschütterungsschutz in den Bereichen Bahn, Bau und Industrie auf Nachhaltigkeit. Neben der anhand von Studien belegten Langlebigkeit der eingesetzten Lösungen, beschäftigt sich Getzner verstärkt mit dem Recycling der dafür verwendeten eigenen Polyurethan-Werkstoffe. Den Aufbau von Materialkreisläufen, die Produktentwicklung und Fertigung auf Basis unterschiedlicher Recyclingtechnologien treibt Getzner bereits seit Längerem marktübergreifend voran. Im Herbst 2023 wurde dafür ein eigenständiges Tochterunternehmen, die Getzner Circular Technologies GmbH gegründet. Auch der Erwerb von Anteilen am italienischen Akustikunternehmen und Recyclingspezialisten Isolgomma Srl Anfang dieses Jahres trägt dazu bei. 

Im August 2024 hat die Getzner Werkstoffe Holding GmbH nun 60 Prozent der Anteile an der TecInn GmbH erworben. Das inhabergeführte, 2016 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Bludenz in Vorarlberg und einen Produktionsstandort in Hornstein im Burgenland. Es ist auf die Verarbeitung von Kunststoffen und die Herstellung von Verbundwerkstoffen, sogenannten Composites, spezialisiert. „Im Sinne der Nachhaltigkeit möchten wir den Vorteil, dass unsere Produkte und Materialien sehr langlebig sind, noch stärker in der Verwertung nutzen. Dafür haben wir mit Getzner Circular Technologies eine eigenständige Firmentochter gegründet und nutzen Synergien mit unseren Beteiligungen im Sinne unserer Kundinnen und Kunden“, unterstreicht Jürgen Rain­alter, CEO von Getzner. 

Fokus auf Kreislaufwirtschaft
Die Geschäftstätigkeit von TecInn basiert auf langjähriger Erfahrung in der Kreislaufwirtschaft, insbesondere in der Aufbereitung von Kunststoffen. Der Recy­clingspezialist setzt innovative Technologien und individuelles Engineering ein, um Lebenszyklen von Kunststoffen zu verlängern und Wertstoffkreisläufe zu etablieren. „Die Produktionsanlagen sind auf die industrielle Aufbereitung und Produktion von Kunststoffen ausgelegt und sind auf dem neuesten Stand der Technik, beispielsweise zur Zerkleinerung, Separierung, Compoundierung und Extrusion“, erklärt Josef Brändle, Eigentümer von TecInn.

Zum Aufbau von Materialkreisläufen im Bereich der Schwingungsisolierung wird Getzner vor allem auch die Technologie zur Verpressung von Granulaten nützen. „Wir erproben gemeinsam unterschiedliche Verfahren im mechanischen Recycling und machen dabei gute Fortschritte. Mit der Technologie und den Kapazitäten von TecInn beschleunigen wir den Prozess bis zur Marktreife beträchtlich“, schildert Christian Loretz, Chief Development Officer von Getzner und Geschäftsführer von Getzner Circular Technologies.

Neuer Werkstoff aus reinem Polyurethan-Granulat 
Der neu entwickelte Werkstoff Relomer aus reinem Polyurethan-Granulat ist das jüngste Ergebnis der Forschungsbemühungen. Er steht bereits für ausgesuchte Anwendungen im Erschütterungsschutz zur Verfügung „Wir konnten ein Recyclingverfahren entwickeln, bei dem sämtliche wesentlichen Eigenschaften von Polyurethan erhalten bleiben, nämlich Langlebigkeit, Performancetreue und Wartungsfreiheit. Wir sind wirklich stolz darauf, dass wir unseren Kundinnen und Kunden bereits ein hochwertiges, marktfähiges Polyurethan-Recyclingprodukt anbieten können“, betont Christian Loretz von Getzner abschließend. Relomer wird Ende September 2024 auf der InnoTrans, der internationalen Bahnleitmesse in Berlin, dem Fachpublikum vorgestellt.

Doppelt nachhaltig 
Die Lösungen von Getzner sind im doppelten Sinne nachhaltig: Einerseits verlängern sie als elastische Lager die Lebensdauer von Komponenten, indem sie vor frühzeitigem Verschleiß schützen und Instandhaltungsaufwand einsparen. Andererseits indem die dafür eingesetzten Werkstoffe ohne nennenswerte Performance-Einbußen als Sekundärrohstoffe über mehrere Lebenszyklen hinweg genutzt werden können. (BO)