Eine waschechte Wienerin.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - WIEN 2020
Elisabeth Stadler: »2020 wird die Coronakrise unsere Geschäftsentwicklung zweifellos beeinflussen. Derzeit sind die Auswirkungen für unsere Gruppe noch nicht abschätzbar.« © VIG/Ian Ehm

Als Pionierin im Versicherungsgeschäft hat die Vienna Insurance Group stets einen mutigen Weg beschritten. Der 1. Platz im BCG Gender Diversity Index Austria markiert eine weitere Etappe.

Die Vienna Insurance Group hat sich nach der Ostöffnung im Jahr 1989 vom „first mover“ im Versicherungsgeschäft zum Marktführer in Zentral- und Osteuropa entwickelt. Die Wurzeln der Unternehmensgruppe gehen jedoch bis in das Jahr 1824 zurück, in dem die älteste der drei Versicherungsgesellschaften, aus denen die heutige Wiener Städtische Österreich und in weiterer Folge die Unternehmensgruppe Vienna Insurance Group hervorgegangen ist, gegründet wurde.
Den Namen Wien trägt das Unternehmen seit dem Jahr 1898 im Firmenwortlaut. Auch heute noch führt ihn die Versicherungsgruppe in allen Ländern, in denen sie vertreten ist. 1919 – die Donaumonarchie war zerfallen, Österreich zur kleinen Republik geworden – wurde der Name in „Gemeinde Wien – Städtische Versicherungsanstalt“ geändert. Außerdem nahm man schrittweise verschiedene Sparten der Sachversicherung ins Programm auf. In den folgenden Jahren rückten die drei Vorläuferinstitute zusammen. Zunächst wurde im Jahr 1924 die ehemalige „Wechselseitige k.k. priv. Brandschadenversicherungsanstalt“ mit der „Janus wechselseitige Lebensversicherungs-Anstalt“ zur „Wechselseitigen Brandschaden und Janus allgemeine Versicherungs-Anstalt auf Gegenseitigkeit“ vereinigt. Damit hatten sich ein führendes Feuer- und ein führendes Lebensversicherungsunternehmen zu einem leistungsfähigen großen Universalversicherer verbunden. 1929 übernahm die Wiener Städtische ein Aktienpaket der „Union Versicherungs-Aktiengesellschaft“ und damit die Konzession für neue Sparten im Sachversicherungsbereich. 1934 erwarb die Wiener Städtische dann zunächst die von der „Wechselseitigen Krankenversicherungsanstalt“ begebenen Anteilscheine, 1935 übernahm sie die Verwaltung dieser Gesellschaft. Im Jahr 1938 wurden die „Gemeinde Wien – Städtische Versicherungsanstalt“ und die „Wechselseitige Brandschaden und Janus allgemeine Versicherungs-Anstalt auf Gegenseitigkeit“ fusioniert. Damit waren die drei Vorläuferinstitutionen der heutigen ­Vienna Insurance Group (VIG) erstmals vereint.

VIG überschreitet 10-Milliarden-Euro-Prämienvolumen
Heute sind mehr als 25.000 Mitarbeiter in rund 50 Versicherungsgesellschaften und 30 Ländern für die Vienna Insurance Group tätig. Neben Österreich sieht die Unternehmensgruppe ganz klar Zentral- und Osteuropa als ihren Heimatmarkt. Mehr als die Hälfte der erwirtschafteten Prämien werden in CEE erzielt. Die VIG fokussiert sich in ihrer Geschäftstätigkeit auf diese Region. Grund dafür sind insbesondere die vielfach mindestens doppelt so hohen Wachstumsprognosen für den CEE-Raum im Vergleich zu Westeuropa und die noch weit unter dem EU-Schnitt liegende Versicherungs­dichte.
Nach den vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 konnte die VIG das Gesamtprämienvolumen von 10 Mrd. Euro überschreiten. „Es ist uns seit vier Jahren in ununterbrochener Reihenfolge gelungen, die wichtigsten Kennzahlen deutlich zu verbessern. Wir werden mit unseren Ergebnissen nicht nur unserer Position als Marktführer in Österreich und CEE gerecht“, erklärt Generaldirektorin Elisabeth Stadler anlässlich der Ergebnispräsentation des Geschäftsjahres 2019. „Wir sehen uns bestätigt, die Wachstumspotenziale in unseren Märkten im Sinne unserer Stakeholder zu nutzen und das sehr erfolgreich seit genau 30 Jahren. 2020 wird die Corona-Krise unsere Geschäftsentwicklung zweifellos beeinflussen. Derzeit sind die Auswirkungen für unsere Gruppe noch nicht abschätzbar. Primär haben wir jetzt Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit unserer MitarbeiterInnen und KundInnen sowie zur Gewährleistung des Geschäftsbetriebes in allen unseren Ländern gesetzt. Wir stehen laufend in Kontakt mit unseren Versicherungsgesellschaften, um die Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus zu unterstützen. Trotz der aktuellen Situation wollen wir aufgrund der sehr guten Geschäftsentwicklung im Vorjahr zum vierten Mal in Folge den Gremien für das Geschäftsjahr 2019 eine deutliche Erhöhung der Dividende von 1 Euro auf 1,15 Euro pro Aktie vorschlagen. Das ist eine Erhöhung um 15 Prozent und entspricht einer attraktiven Dividendenrendite von 4,5 Prozent“, so Stadler.

Österreichs vielfältigstes ­Unternehmen
Bevor die Wirtschaftswelt von der Corona-Krise heimgesucht wurde, konnte die VIG neben ihren regelmäßigen Ergebnisverbesserungen einen ganz besonderen Erfolg verbuchen. Sie erzielte 91 von maximal 100 möglichen Punkten im Gender Diversity Index Austria der Boston Consulting Group und befindet sich damit in der Pole-Position der vielfältigsten Unternehmen Österreichs. BCG hat diesen Index gemeinsam mit dem Wirtschaftsmagazin trend erarbeitet, um die Vielfalt in der Wirtschaft zu forcieren. Der Index setzt sich aus dem Anteil an Frauen und Männern im Vorstand und Aufsichtsrat sowie der Verteilung der Vergütung in den beiden Gremien zusammen. Die Vienna Insurance Group weist im Ranking das ausgeglichenste Verhältnis der Geschlechter im Vorstand und Aufsichtsrat sowie eine gleichwertige Bezahlung von Männern und Frauen auf. „Die Auszeichnung sehe ich als Bestätigung unserer Strategie, Diversität nicht nur als unseren Kernwert definiert zu haben, sondern auch in der Verfolgung einer umfassenden Diversitätsstrategie einen Wettbewerbsfaktor zu sehen. Diversitätsmanagement bedeutet für uns die aufrichtige Wertschätzung, den offenen Umgang mit und das bewusste Nutzen unserer Vielfalt“, erklärt Generaldirektorin Elisabeth Stadler.
Die VIG verfolgt eine klare Diversitätsstrategie und konzentriert sich hier auf die Kriterien Gender, Internationalität und Generationen. Zu den Gendermaßnahmen der VIG zählen unter anderem die Forcierung eines ausgewogenen Geschlechterverhältnisses auf Führungsebenen sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. In den österreichischen VIG-Gesellschaften beträgt die Frauenquote im Vorstand derzeit 35 Prozent.

Seit vier Jahrzehnten Frauen im ­Vorstand
Bereits 1982 wurde mit Helene Fischer die erste Frau in den Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung gewählt. Heute sind mit Christine Dornaus, Doris Wendler und Sonja Steßl drei Frauen im Vorstand der Wiener Städtischen tätig. Die DONAU Versicherung hat mit Vorstandsvorsitzender Judit Havasi und Edeltraud Fichtenbauer zwei Frauen im Spitzenmanagement. Elisabeth Stadler als VIG-Generaldirektorin ist nach wie vor die einzige weibliche CEO der im ATX gelisteten Unternehmen, Liane Hirner fungiert als Finanzvorstand der Gruppe. Helene Kanta als Vorstandsmitglied des Hauptaktionärs Wiener Städtische Versicherungsverein komplettiert die Riege der acht Top-Managerinnen.
Die VIG achtet im Rahmen der Gendermaßnahmen nicht nur auf eine mögliche Balance im Geschlechterverhältnis auf Führungsebenen und gleiche Einkommenschancen. Ein wichtiger Schwerpunkt wird auf die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelegt. Aktuell beträgt bei der VIG die Rückkehrquote von weiblichen Füh­rungskräften nach der Karenz 100 Prozent. Die größte VIG-Versicherungsgesellschaft Wiener Städtische Versicherung hat bereits 1974 den ersten Betriebskindergarten in Wien gegründet, der den Kindern der Angestellten der VIG-Versicherungsgesellschaften in Österreich zur Verfügung steht. Neben flexiblen Arbeitszeitmodellen und mobilem Arbeiten bietet die VIG eine Familienwoche an und unterstützt damit alle Familienkonzepte mit einer zusätzlichen freien Woche nach Geburt eines Kindes. „Vielfalt ist für uns nicht nur ein Wettbewerbsfaktor. Sie fördert und unterstützt erfolgreiches Unternehmertum und die Unternehmenskultur“, sieht sich Elisabeth Stadler in der Diversitätsstrategie und der Auszeichnung durch die Boston Consulting Group bestätigt. (BO)

INFO-BOX
Firmensitz mit Geschichte
„Das ist nicht Amerika, das ist Österreich …“, so kommentierte die Austria Wochenschau am 14. Juni 1955 die Eröffnung des Ringturms. Der Bau, in dem heute die Unternehmensholding Vienna Insurance Group, ihr Hauptaktionär Wiener Städtische Versicherungsverein und die Wiener Städtische untergebracht sind, war das erste Bürohochhaus Österreichs und ein Meilenstein der „moderat modernen Architektur“. Nach den Kriegs- und Besatzungsjahren war er aber auch ein Symbol der wiedererlangten Freiheit und des wirtschaftlichen Wiederaufstiegs Österreichs.
Norbert Liebermann, der damalige Generaldirektor der Wiener Städtischen, fasste im Jahr 1952 den Entschluss, für die Versicherung einen neuen Hauptsitz errichten zu lassen. Liebermann war während der Zeit des Nationalsozialismus in die USA emigriert und hatte dort die Zweckmäßigkeit moderner Bürohochhäuser kennen- und schätzen gelernt. Da der Bauplatz, den die Gemeinde Wien dem Unternehmen überlassen hatte, noch dazu von der Grundfläche relativ klein war, war schnell klar: „Wir bauen ein Hochhaus.“
Der Ringturm ist nach wie vor eine markante Wegmarke in der Wiener Innenstadt. Er ist Arbeitsplatz und zugleich ein Ort der internationalen kulturellen Begegnung. Im Eingangsbereich vermittelt seit 1998 bei freiem Eintritt die international anerkannte Ausstellungsreihe „Architektur im Ringturm“ Architektur aus Österreich und Zentral- und Osteuropa.
Im obersten Stockwerk befindet sich mit einem 360°-Panoramablick über Wien einer der attraktivsten und begehrtesten Schauplätze für Veranstaltungen jeglicher Art: hochrangige Diskussionsveranstaltungen, Buchpräsentationen und Ereignisse aus Politik, Wirtschaft und Kultur finden hier einen geeigneten Rahmen.
www.vig.com