Mehr KI im Unternehmen

NEW BUSINESS Innovations - NR.10, OKTOBER 2024
97 Prozent der befragten Unternehmen erlauben ihren Mitarbeiter:innen zumindest teilweise den Einsatz generativer KI. © Freepik

80 Prozent der Unternehmen haben ihre Investitionen in generative KI im ­Vergleich zum Vorjahr erhöht. Für drei Viertel trägt generative KI zu Umsatzsteigerungen und mehr Innovationen bei.

Das besagt eine aktuelle Capgemini-Studie.

Unternehmen setzen zunehmend auf generative künstliche Intelligenz (generative KI/Gen AI). Getrieben wird diese Entwicklung durch gestiegene Investitionen und durch den Nutzen der Technologie. Generative KI hat sich über Branchen und Unternehmensabteilungen hinweg durchgesetzt und verändert Abläufe und Geschäftsmodelle.

Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie des Capgemini Research Institute „Harnessing the value of generative AI 2nd edition: Use cases across sectors“. Die Untersuchung zeigt, dass der Einsatz generativer KI in sämtlichen Unternehmen sowie entlang der Wertschöpfungskette deutlich zugenommen hat. International führt fast ein Viertel der Unternehmen die Technologie derzeit an einigen oder den meisten Standorten bzw. in Abteilungen ein – ein Anstieg gegenüber sechs Prozent im Jahr 2023.

Unternehmen, die schon früh auf die Technologie gesetzt haben, verzeichnen bereits Erfolge – von Produktivitätssteigerungen in den klassischen Ge­schäftsprozessen über ein intelligentes Kunden­erlebnis bis hin zu Umsatzzuwächsen. So konnten Unternehmen die Kundenbindung und -zufrieden­heit in Bereichen, in denen generative KI bereits eingesetzt oder pilotiert wurde, im vergangenen Jahr international um durchschnittlich 6,7 Prozent steigern.

„Generative KI ist dabei, die Unternehmen zu verändern. Kurzfristig überschätzt und langfristig unterschätzt, liegt in diesem Jahr der Fokus auf der Wertschöpfung. Einige Unternehmen verzeichnen bereits Profitabilitäts- und Umsatzsteigerungen, andere einen Digitalisierungs- und Innovationspush“, erklärt Martina Sennebogen, Vorstandsvorsitzende bei Capgemini in Österreich, und weiter: „Die zunehmenden Investitionen fließen in industrie- und kontextspezifische, multimodale KI-Systeme. Damit beginnt ein neues Zeitalter der Mensch-Maschine-Interaktion, welche die Arbeitsweisen sowie die Kommunikation grundlegend verändern wird. Da bereits heute KI-Experten anhand der Inhalte nicht mehr entscheiden können, ob diese von einem Menschen oder einer Maschine generiert wurden, ist der vertrauenswürdige, menschenzentrierte KI-Einsatz stets in den Fokus zu setzen.“

KI-Chatbots beschleunigen die Wertschöpfung 
Ein Großteil der Unternehmen gibt an, dass sich mithilfe generativer KI Umsatz und Innovationskraft steigern lassen. Aufgrund der disruptiven KI-Entwicklungen wird generative KI nicht mehr nur unterstützen, sondern zunehmend auch komplexe Aufgaben teilweise autonom übernehmen. Das ermöglicht es Unternehmen, Geschäftsabläufe effizienter zu gestalten und Datenmehrwert aus den KI-Investitionen zu schöpfen. Dieses Wertschöpfungspotenzial hat zur Entstehung von Multiagentensystemen beigetragen, einer sich schnell entwickelnden Technologie mit hohem Innovationspotenzial.

Laut der Studie genießen KI-Agenten großes Vertrauen, wenn es um die Ausführung bestimmter Aufgaben geht – beispielsweise beim Verfassen geschäftlicher ­E-Mails, beim Schreiben von Code oder bei der Datenanalyse. Allerdings sind sich Führungskräfte laut der Untersuchung bewusst, dass bei der Entwicklung und dem Einsatz von KI bestehendes Vertrauen erhalten und ethische Transparenz gewahrt werden muss.

Einsatz von generativer KI nimmt entlang der Wertschöpfungskette zu 
Der stark gestiegene Einsatz generativer KI in den vergangenen zwölf Monaten beschränkt sich nicht auf bestimmte Geschäftsbereiche. Durch die jüngsten technologischen Entwicklungen kann jede Person auf öffentlich verfügbare Applikationen zurückgreifen. International haben nur drei Prozent der ­Unternehmen die Verwendung von öffentlich verfügbaren Gen-AI-Technologien am Arbeitsplatz untersagt. Fast alle ­Unternehmen erlauben ihren Mitarbeiter:innen den Einsatz generativer KI zumindest teilweise. Mehr als die Hälfte der Unternehmen hat international spezielle Richtlinien die Verwendung generativer KI betreffend ­für ihre Mit­arbeiter:innen erlassen.

Angesichts der schnell zunehmenden Verbreitung von generativer KI weist die Studie darauf hin, dass Unternehmen verantwortungsbewusst und transparent vorgehen sollten. Entscheidungen von Multiagentensystemen müssen anhand klarer Leitlinien validiert werden können, um Transparenz und nachvollziehbare Verantwortlichkeiten sicherzustellen. So lassen sich die Risiken für Unternehmen mindern, die künftig durch die Nutzung öffentlich verfügbarer Technologien entstehen können. (BS)