Alexander Müller, Geschäftsführer Spak, im Porträt.

NEW BUSINESS - NR. 10, OKTOBER 2025
»Das Schlimmste für mich wäre langweilige Routine. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, an denen ich wachsen kann.« © Imre Antal

Appetit auf Herausforderungen: Alexander Müller stellt unter Beweis, dass man mit der richtigen Haltung aus jeder Situation das Beste herausholen kann.

Man soll ja nicht immer und zu allem seinen Senf dazugeben. Aber was, wenn man einen richtig guten Senf hat? Und preisgekröntes Ketchup noch dazu? Außerdem Mayonnaisen, verschiedene Saucen und Dressings? Dann ist von dem 1935 in der Wiener Josefstadt ­gegründeten Traditions- und Familienunternehmen Spak die Rede, das seitdem für Abwechslung und Würze auf den Tellern – und an den Würstelständen – sorgt. Heute produziert das Unternehmen an seinen beiden Standorten in Österreich und Tschechien mit denselben Qualitätsansprüchen wie damals, aber in vielfältigen Variationen und dem ­Geschmack des modernen Gaumens entsprechend.

Bedürfnisse erkennen
Die Eigentümer Hans Peter Spak und sein Sohn Peter Spak, Nachkommen des Gründers Fritz Spak, sind weiterhin Säulen des Unternehmens und spielen tragende Rollen. Seit 2020 rührt aber auch Geschäftsführer Alexander Müller kräftig im Saucentopf mit um. Müller, geboren und aufgewachsen in Wels, kam schon während seines Studiums in Wien mit dem Thema „Markenartikel“ in Berührung. Naheliegenderweise startete er seine Karriere in diesem Bereich, als Junior Key Account Manager bei Johnson & Johnson, wo er erste wertvolle Erfahrungen sammelte.

„Viele Grundsätze, die ich bei Johnson & Johnson lernen durfte, haben mich bis heute stark in meiner Herangehensweise geprägt. Shopper und Customer Centricity, Excellence in Execution und klare, strukturierte Analysen als Entscheidungsgrundlage prägen bis heute meine Heran­gehensweise. Als Key Account Manager bist du dann erfolgreich, wenn du die Bedürfnisse deiner Partner erkennst, verstehst und dabei behilflich sein kannst, diese Bedürfnisse mit deinen Lösungen zu unterstützen“, hält er fest.

2015 wechselte Müller zu Danone, ­baute erfolgreich seine Vertriebskompetenzen im Lebensmitteleinzelhandel aus und erklomm weiter die Karriereleiter: „Key Account Management, Head of Key Account Management, Head of Sales waren die Positionen in Österreich, bevor ich für das Headquarter in Paris als Global Account Manager den Umsatz mit Lidl weltweit deutlich ausbauen durfte.“ 

Aber Arbeit ist nicht alles im Leben. Gegen Ende der 2010er-Jahre, Alexander Müller war zu diesem Zeitpunkt Vater zweier Kinder (mittlerweile sind es drei), stellte er seine Karriere auf den Prüfstand und kam zu dem Schluss, dass er seine Stärken in einem lokalen mittelständischen Unternehmen am besten einbringen kann. So wurde er 2020 in die „erweiterte Spak-Familie“ aufgenommen.

In jeder Situation das Gute sehen
Moment. 2020? War da nicht etwas? ­Ereignisse, die man einem frischgebackenen Geschäftsführer nicht wirklich wünscht? „Der Beginn direkt zur Covid-Pandemie war anfangs eine extreme Herausforderung, rückwirkend betrachtet hätte mir aber nichts Besseres passieren können – die bestehenden Spielregeln waren alle aufgehoben, Erfahrungen im Bereich Einkauf, Beschaffungskette usw. waren plötzlich überholt– Lösungen für die neuen, unvorhergesehenen Herausforderungen, hohe Dynamik und Geschwindigkeit waren der Schlüssel für ein erfolgreiches Managen der Krisenphase. Und dies ist uns, denke ich, sehr gut gelungen“, rekapituliert Müller ­die anspruchsvolle Phase. Eine beneidenswerte Einstellung, die einen Teil seines Erfolgsrezeptes ausmacht.

„Ein Problem spornt mich an, Lösungen zu finden, Neues zu lernen und am Abend etwas klüger schlafen zu gehen, als ich morgens aufgewacht bin. Ich denke auch, dass ich gelernt habe, in jeder Situation und Herausforderung das Gute zu sehen, aber gleichzeitig den Anspruch zu behalten, etwas besser machen zu dürfen. Etwas kann gut sein und noch besser werden! Und zu guter Letzt muss man sich einfach mal etwas zutrauen, es einfach mal versuchen.“

Neugierde, eine ordentliche Portion Mut und Selbstvertrauen haben auch eine wichtige Rolle gespielt, als er bei Spak anheuerte. „Um sich mit Anfang 30 auf einen Geschäftsführer-Posten zu bewerben, für eine Unternehmensgruppe mit rund 200 Mitarbeitern und knapp 40 Millionen Euro Umsatz, muss man sicherlich auch ein wenig verrückt sein – am Ende, so dachte ich, entscheidet ja der Eigentümer, ob ich besser geeignet bin als die unzähligen anderen Bewerber“, erzählt Müller schmunzelnd.

Das Schlimmste wäre Routine
Zu Beginn musste er sich natürlich umstellen. Ein globaler „Markenartikler“ tickt nun einmal ein bisschen anders, als ein mittelständischer Produktionsbetrieb. Müller musste sich intensiv einarbeiten: „Insbesondere aufgrund unserer kleinen Struktur bin ich in den allermeisten Themen zu einem hohen Detailgrad involviert und setze auch vieles operativ selbst um. Anders würde es gar nicht gehen, gerade diese kleinere Struktur macht uns dynamisch und ermöglicht uns, unseren Kunden ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten.“ Doch gerade diese Vielseitigkeit und Abwechslung schätzt er an seiner Aufgabe.

„Das Schlimmste für mich wäre langweilige Routine. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, an ­denen ich wachsen kann. Jeden Tag lerne ich, gemeinsam mit unseren Partnern und mit meinen Kollegen in neue Felder einzutauchen, neue ­Produktinnovationen zu gestalten, neue Produktionsprozesse zu etablieren und effizienter zu produzieren. Die analytische Herangehensweise, die ich bei meinen vorherigen Positionen erlernt habe, lässt sich ­ideal einbringen und hilft uns auch dabei, strukturierter, klarer und effizienter entscheiden und reagieren zu können. Dass meine beiden Eigentümer mir jeden Tag dieses Vertrauen schenken und mich machen lassen, weiß ich enorm zu schätzen. Klar werden strategische Entscheidungen besprochen und gemeinsam durchgedacht. Bei einem kleineren ­Unternehmen kann man aber definitiv einen größeren Fußabdruck hinter­lassen“, bringt Alexander Müller seine Begeisterung zum Ausdruck.

Und von den Resultaten dieser Begeisterung ­haben wir alle etwas. Denn wir können sie uns schmecken lassen – zu den ­Pommes, zur ­„Eitrigen“, zum Schnitzel, zum Steak oder zu einer veganen Alternative. Wohl bekomm’s. (RNF)


12 FRAGEN AN ALEXANDER MÜLLER

Was wollten Sie als Kind werden?

Ich hatte nie eine konkrete Idee – die Welt ist zu groß und zu bunt, um sich derart einzuschränken. Ich kann mich für zu viel begeistern! 

Was bedeutet Glück für Sie?
Die Freiheit zu haben, das zu tun, was einem Spaß macht. Weil man es will und nicht, weil man keine Alternativen hat – sowohl privat als auch beruflich.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Earth for All“ – Ein Buch darüber, welche Änderungen notwendig wären, um unsere planetaren Grenzen nicht überzustrapazieren und sozial verträgliche Zukunft für alle zu gestalten.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Hans Rosling, der mir durch sein Buch „Factfulness – Wie wir lernen, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist“ eine neue Perspektive aufs Leben gegeben hat.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Kritik (positiv) zulassen und dennoch immer sehen, was es Gutes gibt. Ein „Und“ ist oft passender als ein „Entweder/Oder“.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Mit einem meiner Kinder – einmal wieder die Welt durch Kinderaugen sehen – unkompliziert, direkt, klar, bunt und aufregend.

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Ich bin sowohl privat als auch beruflich auf vieles stolz und stolz darauf, dass noch viel mehr kommen wird.

Was ist das Verrückteste, das Sie je getan haben?
Im Dschungel von Costa Rica auf die Frage, wer verrückt genug sei, sich an einem dünnen Seil in den Abgrund zu stürzen, „Ich“ zu rufen – insbesondere mit meiner Höhenangst.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Ich lache jeden Tag, mit meinen Kindern, über mich selbst und auch gerne mal über stupide, einfache Witze – das Leben ist zu schön, um jeden Tag schlechte Laune zu haben.

Gibt es etwas, das Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Fallschirmspringen – das Gefühl muss unvergleichlich sein, meine Angst davor ist aber noch viel unvergleichlicher. ;-)

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Abends wieder klüger, glücklicher und reicher an Erfahrungen ins Bett zu gehen. 

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und ­warum?
Vermutlich ein Klammeraffe – einerseits muss es ein wahnsinnig geniales Gefühl von Freiheit sein, sich mit Armen und Beinen und Klammerschwanz durch den Urwald zu schwingen, andererseits habe ich diese ­Tiere als neugierig, lösungsorientiert, verspielt und lustig erlebt. Was kann man sich mehr wünschen. ;-)


ZUR PERSON
Profi aus der Markenartikelbranche
Der gebürtige Oberösterreicher Mag. (FH) Alexander Müller studierte an der FHWien der WKW Marketing & Sales und startete seine Karriere in der Markenartikelbranche – nach Stationen bei der OMV Solutions GmbH und Schober Information Group Österreich – 2010 bei Johnson & Johnson als Junior Key Account Manager. 2015 wechselte er als Key Account Manager zu Danone, wo er schließlich für das Headquarter in Paris als Global Account Manager tätig war. Mit 1. Juni 2020 wurde er zum Geschäftsführer der Peter Spak GmbH sowie der Spak Foods s.r.o. bestellt. Alexander Müller ist Vater von drei Kindern.