Dr. Michaela Schneider, geschäftsführende Partnerin zeb Austria, im Porträt.

NEW BUSINESS - NR. 12, DEZEMBER 2025
»Denn Consulting ist und bleibt ‚People Business‘ und ist nur so gut wie das jeweilige Team.« © zeb Austria

Wie ein Puzzle: Jedes Teil ist wichtig, damit auch das Gesamtbild stimmt. In diesem Bild: Michaela Schneider von zeb Austria.

Michaela Schneider, geschäftsführende Partnerin von zeb Austria, agierte schon immer geradlinig und mit ­ihrem Ziel vor Augen. Geboren im Waldviertel und aufgewachsen in Allentsteig, entdeckte sie schon früh ihr Interesse an der Wirtschaft. Passend dazu ­besuchte sie die Handelsakademie in Waidhofen an der Thaya, studierte an der WU Wien Betriebswirtschaft mit einem Schwerpunkt auf Banken und Versicherungen und legte ihr Doktorat im Bereich ­Finanzdienstleistungen ab. 

„Mein erster Job führte mich in eine österreichische Großbank in den Bereich ‚Controlling und Risikomanagement‘. Das war ein idealer Einstieg, um zu lernen: wie funktioniert eine Bank im Gesamten, von den Steuerungsgrößen bis zu den Managementprozessen“, erzählt Schneider. 1995 wechselte sie auf die Beratungs­seite zu einem Consulting-Unternehmen der „Big Four“, die hinlänglich bekannt sind. Auch dort kam ihre Banking-Expertise zum Einsatz, in Themenfeldern wie Prozessoptimierung, Steuerung oder IT. „Eine klassische, lineare Karrierelaufbahn, könnte man sagen“, zieht Michaela Schneider ihr bescheidenes Resümee.

Von 2 auf 80 in zwei Dekaden
2001 erhielt sie die ­Chance, die Österreich-Dependance von zeb aufzubauen. „Das Finanzberatungsunternehmen war zu dem Zeitpunkt stark auf den deutschen Markt fokussiert und Österreich war einer der ersten Auslandsmärkte für zeb“, blickt sie zurück. In der Zwischenzeit ist das auf Strategie-, Management- und IT-Beratung für die europäi­sche Finanzdienstleistungs­branche spezialisierte Unternehmen weiter gewachsen, als Gruppe beschäftigt zeb heute rund 1.200 Mitarbeitende an mehr als 15 Standorten in elf Ländern.

Auch in Österreich ging es in den vergangenen zwei Dekaden gut voran. „Wenn man bedenkt, dass wir 2001 mit zwei Personen in Österreich gestartet sind und nun rund 80 Mitarbeitende haben, erfordert dieses Wachstum auch immer eine Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterentwicklung. Heute braucht es eine andere Form der Steuerung und Kommunikation. Wichtig ist für mich, dass wir uns unsere familiäre zeb-­Kultur bei allem Wachstum bewahren konnten.“

Michaela Schneider beschreibt sich selbst als einen „sehr konsequenten“ Menschen. „Das ist gerade bei der Aufbauarbeit wichtig, weil man an allen Fronten gleichzeitig agieren muss“, führt sie aus und ergänzt: „Kund:innen akquirieren, Projekte erfolgreich durchführen, Mit­ar­beiter:innen aufbauen, Strukturen schaffen. Zudem war das Ziel ja, langjährige Beziehungen aufzubauen und nicht nur den schnellen Erfolg zu suchen. Neben der Unterstützung seitens der zeb-Gruppe gehört natürlich auch immer ein Quäntchen Glück dazu.“

Ein „perfect match“
Durch die Spezialisierung von zeb ­ergeben sich Vorteile für alle am Prozess Beteiligten. „Andere Beratungsunternehmen betreuen verschiedene Branchen, zeb konzentriert sich in ihren Beratungsleistungen voll und ganz auf die Finanzdienstleistungsbranche. Dadurch können wir ein tiefes Fachwissen vorweisen und sind in der Lage, mit unseren Kund:innen auf Augenhöhe zu diskutieren“, fasst sie den Kern davon zusammen. Ein „perfect match“ könnte man sagen. 

Das trifft auch auf Michaela Schneider und ihren Beruf zu: „Bei meiner Tätigkeit fügen sich meine Interessen ideal zusammen: die Liebe für das Banking, gepaart mit dem Beratungsaspekt, der Chance, selbstständig zu arbeiten und etwas aufzubauen, das Arbeiten im Team und mit Kund:innen. Man könnte sagen, wie ein Puzzle, bei dem jedes Teil wichtig ist, damit ein Gesamtbild entsteht.“

Ihre Konsequenz und Geradlinigkeit spiegeln sich auch in ihrem Führungsstil wider. Das Schlagwort lautet „Argument schlägt Hierarchie“. Schneider dazu: „Ich würde meinen Führungsstil also als sehr partizipativ bezeichnen. Die Hierarchien sind flach, die Kommunikationswege kurz.“ Um auch weiterhin zu den Besten zu gehören, investiert zeb viel in die Talentsuche: „Pro Jahr führen wir rund 20 Hochschulmarketing-Veranstaltungen durch, um die Berater:innen von morgen anzusprechen und abzu­holen. Denn Consulting ist und bleibt ‚People Business‘ und ist nur so gut, wie das jeweilige Team.“

Balance zwischen Beruf und Alltag
In diesem Team bleibt Schneider auch, denn ans Aufhören denkt sie noch lange nicht. „In den vergangenen 25 Jahren haben wir eine starke Marke aufgebaut, sind im Finanzdienstleistungs-Consulting bekannt und gut vernetzt. Darauf will ich weiter aufbauen und unser Wachstum weiter fördern“, eröffnet sie ihre persönliche Zukunftsperspektive.

Zwischen einem erfolgreichen Berufs- und einem erfüllten Familienleben bleibt nicht viel Platz für Hobbys. „Ich bin Mutter von zwei Kindern – 16 und 20. Das ist natürlich eine spannende Zeit, in der ich Ansprech- und Vertrauensperson bleiben will. In meiner Freizeit versuche ich, mit Yoga und Pilates Ausgleich zu schaffen, das hilft mir, die Balance zwischen Beruf und Alltag zu finden“, so Michaela Schneider abschließend ganz privat. (RNF)


12 FRAGEN AN MICHAELA SCHNEIDER

Was wollten Sie als Kind werden?
Ich wollte Lehrerin werden. Ich konnte mir immer schon gut vorstellen, Wissen zu vermitteln und mit Menschen zu arbeiten. 

Was bedeutet Glück für Sie?
Glück bedeutet für mich privat, dass meine Familie glücklich und gesund ist. Berufliches Glück verstehe ich im Sinne von erfolgreich zu sein und sich stetig weiterzuentwickeln.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Der stille Begleiter“ von Ferdinand von Schirach. Es fasziniert mich, dass er so klare Worte und eine ­direkte Sprache findet, die mich emotional berührt.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Sheryl Sandberg. Sie war Co-Geschäftsführerin von Meta und hat den Börsengang von Facebook stark begleitet. Trotz eines Schicksalsschlags durch den unerwarteten Tod ihres Mannes hat sie Beruf und Familie gleichermaßen gemeistert. Ihr Buch „Wie wir durch Resilienz Schicksalsschläge überwinden und Freude am Leben finden“ fand ich sehr spannend und inspirierend.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Konfuzius sagt: „Wer ständig glücklich sein will, muss sich oft verändern.“ Den Gedanken, sich immer zu verändern, an das Leben anzupassen, sich weiterzuentwickeln, finde ich sehr schön. Damit begegnet man Veränderungen automatisch positiv und offen.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Eine konkrete Person fällt mir nicht ein, aber ich fände es spannend, mit jemand zu tauschen, der sich für Klimaschutz einsetzt. Das würde ich gern länderübergreifend organisieren und umsetzen können. Das Thema ist schlichtweg zu groß und zu wichtig, um an Landesgrenzen halt zu machen. 

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Ganz klar der erfolgreiche Aufbau von zeb in Österreich. 

Was ist das Verrückteste, das Sie in ihrem Leben getan haben?
Ich war mit Freunden im Volksgarten, und als es zu regnen begonnen hat, haben wir draußen weitergetanzt. Das hat gerade zur Stimmung gepasst und wirklich gutgetan.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Ziemlich sicher mit meinen Kindern, die bringen mich immer zum Lachen, weil sie die Dinge gerade heraus sagen. Das kann schon sehr entwaffnend sein.

Gibt es etwas, dass Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Manchmal überlege ich, mich politisch zu engagieren, weil ich etwas bewegen will und Dinge gern umsetze. Aber ich weiß auch, dass mich der Alltag und die Angriffigkeiten zermürben würden, daher bleibt das sicher nur eine Überlegung.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Auch nach 25 Jahren finde ich meinen Job immer noch spannend und interessant. Beratung wird nie langweilig und bringt immer wieder neue Facetten mit sich. Es macht mir Spaß, im Team für Kund:innen neue Lösungen zu erarbeiten. Das motiviert mich jeden Tag aufs Neue, aufzustehen und in die Arbeit zu gehen. 

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann?
Wenn ich ein Tier sein müsste, dann wäre ich gerne eine unserer beiden Katzen. Die führen ein sehr autonomes, eigenständiges Leben, und das bei allem Komfort, den wir ihnen zur Verfügung stellen.


ZUR PERSON
Umfangreiche Expertise und Erfahrung
Dr. Michaela Schneider hat seit 2001 den Standort zeb Österreich aufgebaut und ist Managing Partner im Wiener Büro. Sie verfügt über umfangreiche Erfahrung aus ihrer langjährigen Beratungstätigkeit bei zeb sowie ihrer Tätigkeit als Senior Managerin bei einer der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, wo sie für den Bereich Finanzdienstleistungen zuständig war. Darüber hinaus hat sie einige Jahre im Bankensektor gearbeitet. Nach dem Abschluss ihres Betriebswirtschaftsstudiums promovierte sie über das Thema „Total Quality Management für Finanzdienstleistungen“. An der Fachhochschule des BFI Wien hielt sie Vorlesungen zu Banken- und Finanzthemen. Des Weiteren engagiert sie sich im Weiterbildungsbereich und verfasst Artikel und Beiträge für Veröffentlichungen zum europäischen Bankenmarkt und zur Banksteuerung.