»Ich versuche, neuen oder geänderten Anforderungen ­gegenüber offen zu sein, die Chance im Neuen zu finden, und Möglichkeiten zu nutzen.« © Philipp Huber

Jeden Tag Fortschritt erzeugen: Vom Projektleiter zum Gesellschafter und Geschäftsführer – in rund fünf Jahren. Das klingt nach einer rasanten Karriere.

Es war 1998, als ­SPIEGLTEC mit fünf Leuten und einem Fokus auf Verfahrens- und Gebäudetechnik im Industriebereich startete. Ein klassisches Start-up, könnte man sagen. 2015 begann dann aber eine neue Zeitrechnung für das Unternehmen: Der Gründer übergab das Unternehmen an 16 Mitarbeiter:innen, die fortan als Gesell­schafter:innen agierten.

Darunter auch Christian Peintner, damals seit etwa fünf jahren im Unternehmen, der gemeinsam mit Martin Seebacher die Geschäftsführung übernahm. Sie stellten das Unternehmen neu auf und konzentrierten sich immer mehr auf umfassende EPCM-Projekte (Engineering Procurement Construction Management) in den Bereichen Pharma, Chemie und Life Science. Mittlerweile ist das Team von SPIEGLTEC auf fast 300 Personen angewachsen, an zahl­reichen Standorten u. a. in Wien, Innsbruck und Penzberg in Deutschland. Der Hauptsitz befindet sich im Tiroler Brixlegg.

Von der Technik zur Strategie
Christian Peintner ist in Tirol aufgewachsen, genauer in Silz im Oberinntal, eine knappe halbe Autostunde von Innsbruck und noch eine halbe Stunde weiter vom heutigen Unternehmenssitz in Brixlegg entfernt. Er besuchte eine HTL für ­Maschinenbau und Automatisierungstechnik und absolvierte am MCI Management Center Innsbruck erfolgreich den Diplomstudiengang für Verfahrens- und Umwelttechnik. Das Thema seiner Diplomarbeit: Ethanolfermentation mit simultaner Produktabtrennung durch Vakuumdestillation. Sie verstehen?

Ins Berufsleben startete er noch während des Studiums, begann als Konstrukteur für Heizkessel und Wasseraufbereitung und beschäftigte sich mit Produktmanagement in der Wassertechnik. Nach seinem Abschluss 2007 wechselte er als Verfahrenstechniker und Entwicklungsingenieur zur Profactor GmbH und damit in den Bereich innovative Energiesysteme, wo er sich u. a. mit der fermentativen Herstellung von Wasserstoff aus Reststoffen sowie der Optimierung zweistufiger hyperthermophiler Fermentationsprozesse befasste.

2010 schließlich ereilte ihn der Ruf von SPIEGLTEC, damals noch als Projektleiter Verfahrenstechnik, bis er im Zuge des Management-Buy-Outs 2015 in die Geschäftsleitung aufstieg. In diese Zeit fallen gleich mehrere Highlights seiner bisherigen Karriere: Schon der Wechsel zu SPIEGLTEC stellte für ihn einen beruflichen Wendepunkt dar, wie er selbst betont, da er seine Erfahrung in der angewandten Forschung im Energiebereich in eine hochentwickelte Technologiebranche im industriellen Umfeld einbringen konnte. Dazu kam dann auch noch der spätere Wechsel aus dem rein technischen beruflichen Umfeld in die organisatorische und strategische Unternehmensführung und Entwicklung. 

Visionen, Ziele und Gemeinschaft
Hat er ein Erfolgsrezept? „Ich weiß nicht, ob es ein Erfolgsrezept ist, aber ich denke, dass ich und unser Unternehmen da sind wo wir sind, weil wir Visionen und Ziele haben, diese berufsbedingt genau zu planen versuchen und beständig verfolgen“, sagt Christian Peintner, bevor er ergänzt: „Neugierde, die Freude, ­Neues zu entdecken und mit Spontanität und Kreativität aufgehende Chance zu nutzen sind sicher auch Faktoren, die wesentlich dazu beitragen, jeden Tag Fortschritt zu erzeugen.“

Doch im Zentrum stehen für ihn und für das Unternehmen die Menschen, „und ich denke, das ist der Hauptfaktor für jede erfolgreiche Bewegung nach vorne: eine starke Gemeinschaft, respektvoller und ehrlicher Umgang, Humor und Augenhöhe. Alleine kommt man persönlich und unternehmerisch meiner Meinung nach nicht weit.“

Daraus folgernd sieht er es auch als zentrale Aufgabe an, allen Mit­arbeiter:innen die bestmöglichen, langfristigen und erfolgreichen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten zu schaffen und zu erhalten – das schließt auch ihre Aus- und Weiterbildung mit ein. „Bei knapp 300 Mitarbeiter:innen sind die Anforderungen dahingehend vielfältig. Dies ist eine besonders spannende, aber auch sehr herausfordernde Aufgabe.“

Selbstverständlich ist das nicht seine einzige Aufgabe, in einem Unternehmen, das ständig am Puls der Zeit ist – und in seinem Bereich auch sein muss, um erfolgreich zu sein. Gerade die dadurch bedingte Vielseitigkeit und die unzähligen Möglichkeiten, die sich dadurch auftun, fordern ihn heraus. „Ideen und Modelle zu entwickeln, diese rasch in die Umsetzung bringen zu können und zu sehen, was daraus wächst, ist sehr spannend. Es ist außerdem faszinierend, die Geschwindigkeit von Innovation und Entwicklungen in einem Hochtechnologie-Umfeld als Engineering-Anbieter täglich zu erleben und im eigenen Rahmen auf hohem technischen Niveau mitgestalten zu können“, sagt Peintner mit einem dezenten Funkeln in seinen Augen.

In einem dynamischen Umfeld
Die Herausforderungen, denen er sich in seiner Position stellen muss, sind nicht nur technischer Natur, wie er festhält. „Wir leben und arbeiten in einem sehr dynamischen und sich täglich verändernden Umfeld. Anforderungen an uns als Personen und auch an unsere Arbeit verändern sich laufend, gefühlt immer schneller“, so Peintner. Wie er persönlich damit umgeht? „Ich versuche, neuen oder geänderten Anforderungen gegenüber offen zu sein, die Chance im ­Neuen zu finden, und Möglichkeiten zu nutzen. Mit Gegebenheiten, die ich weder beeinflussen noch ändern kann, versuche ich mich so gut und so schnell wie möglich zu arrangieren oder sie hinter mir zu lassen.“ (RNF)


12 FRAGEN AN CHRISTIAN PEINTNER 

Was wollten Sie als Kind werden?
Rockgitarrist. 

Was bedeutet Glück für Sie?
In Anbetracht der derzeitigen globalen Situation: In einem gesunden, stabilen und freien Umfeld leben und arbeiten zu können.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Das glückliche Geheimnis“ von Arno Geiger.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Keine spezielle, aber inspirierend finde ich erfolgreiche Personen, die gesellschaftlich, beruflich, sportlich etwas bewegen, die sich nicht über ihre Erfolge definieren, Bodenhaftung bewahren und ihre Werte und Ziele konsequent verfolgen.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Nutze die Zeit.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Mit einem Jugendlichen aus der Generation Alpha (Anm.: die Geburts-Jahrgänge ab 2010).

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Bisher für mich, das Zusammenspiel zwischen Familie und Herausforderung im Beruf unter einen Hut bringen zu können.

Was ist das Verrückteste, das Sie je in ihrem Leben getan haben?
Nichts Erwähnenswertes.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Das kann ich nicht mehr zuordnen – dafür lachen wir zu viel zuhause und im Büro.

Gibt es etwas, dass Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Nein.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Der neue Tag.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und warum?
Ein Adler. Er steht für mich für Weitsicht, Kraft und Eleganz. 


ZUR PERSON
Tiroler mit Hang zu Familie & Berg
Dipl.- Ing. (FH) Christian Peintner ist gebürtiger Tiroler aus Silz. Der verheiratete Vater zweier Kinder hat 2015 die Geschäftsführung der SPIEGLTEC GmbH mit Sitz in Brixlegg übernommen. Nach der HTL für Maschinenbau und Automatisierungstechnik studierte er an der MCI Fachhochschule für Verfahrens- und Umwelttechnik. Er arbeite unter anderem als Konstrukteur, im Produktmanagement sowie als Verfahrenstechniker und Entwicklungsingenieur, bevor er 2010 als Projektleiter zu SPIEGLTEC kam. Seine Freizeit verbringt er mit seiner Familie und gerne beim Sport – vor allem Bergsport.