Carmen Wild © Panasonic Electric Works Austria GmbH
Pionierin mit Leib und Seele.
Frauen sind so gut ausgebildet wie noch nie und stellen sogar mehr als die Hälfte der Hochschulabsolventen. Dennoch gehören weibliche Führungskräfte im 21. Jahrhundert noch immer zur Minderheit. Dem seit 2005 jährlich von der Arbeiterkammer durchgeführten Frauen.Management.Report zufolge lag der Frauenanteil in den Geschäftsführungen der Top-200-Unternehmen Österreichs im Jahr 2017 bei 7,2 Prozent. Und auch Frauen in technischen Berufen sind nach wie vor eine Seltenheit. Laut den aktuellen Zahlen der Statistik Austria werden drei der zehn häufigsten Lehrabschlüsse (Einzelhandel, Bürokaufmann/ -kauffrau und Friseur/Friseurin) hauptsächlich von Frauen gewählt (Frauenanteile zwischen 71 Prozent und 94 Prozent), während die Lehrberufe Metalltechnik, Elektrotechnik, Kraftfahrzeugtechnik sowie Installations- und Gebäudetechnik oder Maurer bzw. Maurerin fast nur von jungen Männern gewählt werden.
Ausnahmen bestätigen allerdings auch in diesem Fall die Regel, und wir freuen uns, eine von ihnen an dieser Stelle vor den Vorhang holen zu dürfen.
Wie alles begann
„Als gebürtige Innsbruckerin übersiedelte ich mit meiner Familie im sechsten Lebensjahr nach Finnland und absolvierte dort meine Schulausbildung“, erzählt die heutige Geschäftsführerin der Panasonic Electric Works Austria GmbH (PEW), Carmen Wild. Im jungen Alter von 16 Jahren fasste sie den mutigen Entschluss, alleine nach Österreich zurückzukehren und ihre Muttersprache in Wort und Schrift zu perfektionieren. Ihr erstes Karriereziel, bei einer Bank in die Finanzwelt einzusteigen, erreichte Carmen Wild bereits nach dem Abschluss ihrer Ausbildung 1977. Nur zwei Jahre später wechselte sie erneut ihren Wohnsitz, diesmal von Wien nach Mödling, und sammelte bei der Firma H. Sauer GmbH – mittlerweile Panasonic Electric Works – unter der Geschäftsführung von Rudolf Polster ihre ersten Berufserfahrungen in den Bereichen Administration und Vertrieb. „Dort konnte ich meine ganze Energie in den Aufbau meiner Karriere stecken“, erinnert sie sich und legte damit den Grundstein für eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Mit über 35 Jahren Firmenzugehörigkeit zählt Carmen Wild zu den Pionierinnen in der heimischen Technikbranche und steht seit 2010 als erste Geschäftsführerin einer europäischen Panasonic-Electric-Works-Niederlassung vor.
Mensch und Technologie Hand in Hand
Der Pioniergeist von Carmen Wild ist auch ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie von Panasonic, denn der von Konosuke Matsushita gegründete Technologiekonzern zeichnet für zahlreiche technologische Meilensteine verantwortlich. Begonnen hat es bereits im Gründungsjahr 1918, als Panasonic einen verbesserten Anschlussstecker auf den Markt brachte. Die folgende Doppelglühlampenfassung ermöglichte es erstmals, Lampen und elektrische Geräte über eine gemeinsame Stromquelle zu speisen.
Und auch 100 Jahre später ist der Innovationsgeist des japanischen Technologiekonzerns nicht zur Ruhe gekommen und seine Produkte und Lösungen wichtiger denn je: „Panasonic-Electric-Works-Komponenten und unser Bereich Automation Devices sind für Geräte und Anlagen, die uns das Leben erleichtern, unentbehrlich“, ist auch Carmen Wild überzeugt. „Dies ist im Sektor Medizin der Fall, in der Flugsicherung, aber auch in all jenen Bereichen, die uns ein luxuriöses Leben bieten, wie z. B. im Wellnessbereich.“ Neben dem technologischen Aspekt sind es aber vor allem die Menschen, die das Arbeitsspektrum von Carmen Wild bereichern: „In dieser Branche agieren Menschen, die kreativ, aber realistisch, empathisch, aber klar strukturiert sind. Mit ihnen zu kommunizieren, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und Geschäfte abzuschließen, die für beide Seiten Gewinn versprechen, ist eine faszinierende Aufgabe für mich. Fairness, Ehrlichkeit und Loyalität haben dabei oberste Priorität.“
Mit gutem Beispiel voran
Dass sie es geschafft hat, als Frau in der männerdominierten Elektrotechnik als gleichwertig agierender Partner anerkannt zu werden und das Unternehmen erfolgreich durch all die Entwicklungsphasen zu begleiten, bezeichnet Carmen Wild als größten Erfolg ihrer beruflichen Laufbahn. Ebenso, wie ihren moralischen Grundsätzen stets treu geblieben zu sein und ein Spitzenteam hinter sich zu haben. Ihre Erfolgsgeschichte inklusive aller hart erarbeiteten Erfahrungen möchte sie daher auch anderen Frauen mit auf den Weg geben: „Die eigenen Stärken ausloten, klare Ziele genau definieren und mit Ausdauer, Freude und Engagement an der Umsetzung arbeiten. Den Weg auch dann nicht verlassen, wenn es nicht sofort klappt, sowie mit gesundem Egoismus und Courage zu den eigenen Werten zu stehen“, lauten ihre Ratschläge an alle, die dem imposanten Beispiel von Carmen Wild folgen möchten. (BO)
NEUN FRAGEN AN CARMEN WILD
Was wollten Sie als Kind werden?
Unabhängig.
Was bedeutet Glück für Sie?
Familie, Freunde, Reisen, Literatur.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
"Die Bibel nach Biff" von Christopher Moore.
Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Nelson Mandela.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige. Immer der wichtigste Mensch der, dem du gerade gegenüberstehst.
Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Mozart.
Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Gelungenes Teambuilding.
Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über das Programm eines guten, politischen Kabarettisten.
Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Die Freude an Menschen und meinem Beruf.
INFO-BOX
Panasonic Electric Works Austria GmbH
Die Panasonic Electric Works Austria mit Sitz in Biedermannsdorf bei Wien ist die österreichische Niederlassung des weltweit agierenden japanischen Konzerns Panasonic Corporation für die Geschäftsbereiche Automatisierungstechnik und elektronische Komponenten. Seit 1974 werden hier in enger Zusammenarbeit mit den Kunden ausgereifte Lösungen für vielfältigste Automatisierungsaufgaben zur Verfügung gestellt. Kernzielbranchen von Panasonic Electric Works sind die Automobilindustrie, die Mess- und Sicherheitstechnik sowie die Photovoltaikbranche und der Bereich der erneuerbaren Energien mit Komponenten wie Relais, Präzisionssteckverbinder, Mikroschalter sowie pyroelektrische Infrarotsensoren (PIR-Sensoren). Ein weiterer Bereich deckt ein breites Spektrum an Komponenten für die Maschinen- und Anlagen- sowie die Gebäudeautomatisierung ab, wie etwa speicherprogrammierbare Steuerungen, Antriebstechnik, Sensoren und Lasermarkiersysteme.