E-Learing im Homeoffice als sinnvolle Beschäftigung in der Corona-Krise. © Adobe Stock/Andrey Popov
Netflix oder Webinar – das ist die Gretchenfrage in Zeiten von Corona. Wieso Sie gerade jetzt in Online- Weiterbildung investieren sollten, um gestärkt aus der Krise zu kommen ...
... hat NEW BUSINESS mit führenden Anbietern diskutiert.
Österreichs Unternehmen setzen stärker denn je auf Weiterbildung. Das war das Ergebnis einer Studie, welche die Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung im letzten Jahr in Auftrag gegeben hat. Immerhin gaben 23 Prozent der befragten Unternehmen an, ein höheres Budget für Weiterbildung zu planen. Christian Bayer, Obmann der Plattform, erkennt darin vor allem eine Antwort auf den Fachkräftebedarf in den Bereichen Wirtschaft, Innovation und Digitalisierung. Ein interessantes Detail ist dabei jedoch die niedrige Zahl an Onlinetrainings: 63 Prozent der in den befragten Unternehmen angebotenen Weiterbildungsmaßnahmen sind nämlich reine Präsenztrainings.
Der Anteil digitaler Lernformen wachse jedoch kontinuierlich, heißt es in der Studie. Vor allem Lernvideos und Webinare werden immer beliebter. Diesen Eindruck teilt auch Michael Swoboda, Geschäftsführer des Weiterbildungsinstituts ETC – Enterprise Training Center: „Wir können beobachten, dass Österreich digitalen Trainings immer offener gegenüber steht.“
Gleichzeitig zeigt er Verständnis für die Berührungsängste: „Wir müssen verstehen, dass Digitalisierung bzw. digitale Transformation eine große Veränderung für Menschen bedeutet. Das ist vergleichbar mit der Entwicklung der Eisenbahn: Damals gab es Menschen, die dachten, man würde sterben, würde man mit der Eisenbahn fahren. Die Akzeptanz für etwas Neuartiges geschieht nicht über Nacht.“ Wichtig sei, so Swoboda, das Bewusstsein für die zahlreichen Vorteile zu schärfen, welche Onlineangebote bieten – so etwa die zeitliche und räumliche Unabhängigkeit. Vorteile, die in der sogenannten „Corona-Zeit“, in der wir uns derzeit noch befinden, von erheblichem Mehrwert sind. Denn das Gebot der Stunde ist Social Distancing und dieses erschwert einen Präsenzunterricht natürlich erheblich.
Aber auch den stabilisierenden Wert von Wissen möchte der ETC-Chef in unsicheren Zeiten wie diesen nicht unerwähnt lassen: „Wir sehen gerade, dass Wissen ein echter Sicherheitsfaktor ist, denn bestehendes Wissen kann mir auch keine Pandemie wegnehmen“, erklärt er. Und last but not least gilt das Argument: Wissen ist Macht! „Es wird für Unternehmen, Mitarbeiter und die gesamte österreichische Wirtschaft relevant sein, wie wir diese Zeit jetzt nutzen und wie viel neues Wissen wir aufbauen“, ist Swoboda überzeugt. Und seien wir mal ehrlich: Wann ist eine bessere Zeit, in das eigene oder das Wissen der Mitarbeiter zu investieren, als in Zeiten von Kurzarbeit und Ausgangsbeschränkungen?
NEW BUSINESS hat sich umgehört, welche Onlineangebote geeignet sind, sich auch neben Home-Office oder Kurzarbeit flexibel weiterzubilden, und wie die rechtliche Situation aussieht.
ETC: IT-nahe Themen im virtuellen Klassenzimmer
Bereits seit 1999 steht das ETC Enterprise Training Center seinen Kunden zur Wissensvermittlung zur Seite und unterstützt beim lebenslangen Lernen. Im Mittelpunkt stehen IT-Trainingsangebote – von IT-nahen Themen und Management-Skills bis hin zu Digitalisierung. Die mittlerweile drei Standorte der ETP in Österreich bringen dem Unternehmen in Zeiten wie diesen natürlich wenig. Was hingegen sehr viel nützt, ist die umfassende Erfahrung mit digitalen Trainingsangeboten und das virtuelle Klassenzimmer ETC>live, das bereits vor acht Jahren etabliert wurde und bereits Tausende Teilnehmer erfolgreich besucht haben.
Dennoch hat sich Mitte März mit den Ausgangsbeschränkungen auch für ETC so einiges verändert, doch das Wiener Bildungsunternehmen hat schnell reagiert: Die Kapazität für Virtual Classroom wurde massiv erhöht, zwei dezidierte ETC>live-Experts wurden für Beratungen und Demo-Sessions bereitgestellt und damit konnten über 90 Prozent der gebuchten Teilnehmer ganz normal zu geplanten Themen und Terminen geschult werden. Einer der wichtigsten Vorteile von Online-Weiterbildung sieht Geschäftsführer Michael Swoboda im zeit- und ortsunabhängigen Lernen, wie es etwa mit den digitalen Kursbibliotheken auf https://trainit.academy und https://cloud.trainit.academy möglich ist. Hier kann man sich nicht nur Anwenderwissen für Excel, Word oder PowerPoint aneignen, sondern auch grundlegendes Wissen zum Thema Modern Workplace, Cloud Computing und mehr erlangen. Und das, wann und wo man will.
Eine großartige Neuentwicklung sieht Swoboda im Virtual-Coached-Learning-Angebot, denn „hier adressieren wir gezielt die zeitliche Flexibilität als Bedürfnis der Lernenden. Wir bieten den Teilnehmern ein tägliches Trainer-Erlebnis, aber das fokussiert auf ein Thema und viel frei einteilbare Lernsessions zusätzlich“, erklärt der ETC-Geschäftsführer. „Das geht dann natürlich nicht nur über drei bis fünf Tage, sondern gestreckt auf zwei bis drei Wochen – und wir sind begeistert vom positiven Kunden-Feedback dazu. So sehen wir Lerninnovation in Zusammenhang mit unseren Kunden“, zeigt sich Swoboda erfreut. Und für Menschen mit Berührungsangst bezüglich Onlinekursen hat er einen Tipp: „Ausprobieren! ETC bietet Demo-Sessions an, mit denen Sie ausprobieren können, ob ETC>live etwas für Sie ist. Sie bekommen dann natürlich auch von uns Tipps, wie Sie Ihr virtuelles Seminarerlebnis optimal auskosten können!“
Die Zeit „nach Corona“ ist für ihn noch eine weiße Leinwand. Was klar ist: So sehr sich ETC schon darauf freut, ihre Teilnehmer wieder vor Ort begrüßen zu können, so sicher wird es gewisse nachhaltige Veränderungen geben. „Und dabei werden digitale Learning Services sicherlich einen merkbaren Anteil haben.“
TÜV Akademie: Fokus auf Arbeitssicherheit, Qualitätsmanagement und Elektrotechnik
Auch die TÜV Austria Akademie hat sich dafür eingesetzt, dass lebenslanges Lernen und stetige berufliche Weiterqualifizierung keine coronabedingte Pause erleiden müssen. So hat das Bildungsinstitut der TÜV-AUSTRIA-Gruppe prompt auf die Krise reagiert und 60 ursprünglich geplante Präsenzformate als Onlineangebote zur Verfügung gestellt. Seminare können also bequem von zu Hause aus online besucht werden.
„Die zeit- und standortunabhängige Vermittlung von Wissen trägt dazu bei, nach der Krise wieder voll durchstarten zu können. Gleichzeitig sind die Webinare auch eine ideale Netzwerkplattform zum Austausch mit Top-Referenten und Branchenkolleginnen und -kollegen“, erklärt Geschäftsführer Mag. (FH) Christian Bayer die Chance. Der thematische Bogen des Angebots spannt sich in der TÜV Akademie von der Anlagen- und Arbeitssicherheit, Brand- und Explosionsschutz, IT-Sicherheit und Datenschutz über Qualitätsmanagement, Werkstoff-, Gebäude- und Elektrotechnik bis zu Medizin und Pharma, Lebensmittelsicherheit und Hygiene sowie Umweltschutz.
„Selbstverständlich sind auch Prüfungen zum Erhalt eines TÜV-AUSTRIA-Personenzertifikats online möglich“, so Bayer. Zur Teilnahme an den Digitalen Lernformaten sind nur eine stabile Internetverbindung sowie ein aktueller Browser wie Google Chrome, Firefox, Safari oder Microsoft Edge nötig. Die Webinare gibt es auch auf Englisch.
Bereits vor der Krise umfasste das Angebot der TÜV Akademie diverse E-Learning-Programme in den Bereichen Sicherheit, Technik, Umwelt und Qualität zur Vermittlung von Grundlagenwissen. Sie wurden von Fachexperten entwickelt und eignen sich für jeden Lerntyp. Ein abwechslungsreicher Mix aus Theorie, praktischen Beispielen und Übungen fördert die Motivation und festigt das Gelernte. Und das Beste daran: Die Formate sind jederzeit abrufbar.
Am 12. Mai veranstaltete die TÜV Austria Akademie zudem ein Symposium zum Thema IT und Datensicherheit – natürlich ebenfalls online per Livestream. Eine Veranstaltung von Experten für Experten, mit Vorträgen zu aktuellen Themen, darunter zwei Jahre DSGVO aus Sicht der Datenschutzbehörde, die Lage der Cybersicherheit in Österreich, neue Ansätze zur Abwehr von Cyberattacken, Wege aus der Personalnot im IT-Bereich, 5G: Was ändert der neue Funkstandard? und Artificial Intelligence: Was kann es, was kann es nicht? Zahlreiche Interessenten nutzten die Chance zum Netzwerken und Weiterbilden.
ÖPWZ: Schnelle Reaktion auf Krise mit Telkos und Online-Konferenzen für Führungskräfte
Das Österreichische Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-Zentrum bietet seit 70 Jahren Seminare und Lehrgänge für Unternehmen an und hat in dieser Zeit seines Bestehens schon auf viele Trends reagieren müssen – so etwa den Megatrend Digitalisierung. Gleichzeitig unterstützt das ÖPWZ auch viele Unternehmen bei genau solchen Weiterentwicklungen und Herausforderungen. Für Geschäftsführer Helmut Unger steht in der derzeitigen Herausforderung fest: „Die Arbeitswelt steht komplett Kopf!“
Um auf die Krise schnell zu reagieren, haben Unger und sein Team zu Beginn aus der Not eine Tugend gemacht und mit Telefonkonferenzen für die Kunden schnell, kostenlos und barrierefrei Abhilfe geschaffen.
„Wir hatten bisher über 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und spannende Gesprächspartner, wie AMS-Chef Johannes Kopf, der unseren Kunden die Kurzarbeit erklärte, Arbeitsrechtsexperten, die ausführten, wie die neuen Beschränkungen in der Realität umgesetzt werden können und Risikogruppen bestmöglich geschützt werden“, so der ÖPWZ-Chef.
Aber auch sehr konkrete Telkos, zum Beispiel zu Geschäftsraummieten, Lieferketten oder zur Kommunikation in der Krise waren Teil des Angebots. Doch auch jetzt, in Zeiten der Maßnahmenlockerung, möchte das ÖPWZ nicht nachlassen: „Unser kostenloses Angebot geht in die Verlängerung, denn auch weiterhin wollen wir rasche Hilfestellung zu drängenden Herausforderungen aufzeigen. Zusätzlich haben wir auch neue Angebote – in Form von unseren ÖPWZ E-Learning Experiences. Denn jetzt beginnt die Phase: Wie starten wir wieder voll durch? Und dafür wollen wir mit Onlinekonferenzen für Führungskräfte und Spezialisten Abhilfe schaffen.
Wir wollen den Menschen gerade jetzt neue Dialogmöglichkeiten und Insiderwissen bieten“, erklärt Helmut Unger.
Den Dialog möchte das ÖPWZ auch durch ein ganz bestimmtes Angebot fördern: „In unseren Foren können sich Mitglieder in ähnlichen Berufsrollen regelmäßig austauschen und stetig informiert werden. Gerade jetzt in der Krise sehen wir, dass die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen und gesicherten Informationen sowie raschen barrierefreien Antworten auf drängende Fragen steigt“, erklärt er.
Aktuell findet man beim berufsbezogenes Erwachsenen-Weiterbildungsinstitut ÖPWZ Seminare zu Leadership im Coaching und Kurse zum Führen in Home-Office-Teams. Von Leadership über Personalmanagement, Einkauf, Finanzen, Recht & Compliance, Vertrieb & Verkauf sowie bis hin zu Soft Skills, wie Office-Management, Netiquette, Kommunikation in der Krise, & Tipps zu Cybersecurity, werden Einblicke auf unterschiedlichen Niveaus geliefert – je nach Zielgruppe. Auch in Zukunft möchte Unger an Onlineangeboten dran bleiben: „Wir bauen unsere virtuellen Angebote jedenfalls bis Herbst und darüber hinaus aus.“ Gleichzeitig freut er sich aber schon auf das Unterrichten, wie man es bisher gewohnt war: „Hoffentlich im Herbst!“
Ein Blick in die Zukunft
„Eine Krise zeigt immer auf, wo es schon vor der Krise gekrankt hat. Dieser Effekt bietet sich an, um Prozesse zu erneuern und innovative Kreativität zu entwickeln“, ist sich der ÖPWZ-Chef Helmut Unger sicher. In solchen Phasen sah er meist besondere Geschäftsideen entstehen. Sein Tipp für Unternehmen: „Tauschen Sie sich aus und entwickeln Sie gemeinsam mit Menschen, die vor ähnlichen Problemen stehen, Lösungen dazu. Wir helfen unseren Kunden gern dabei, ihre Arbeitswelt neu zu entdecken und bestmöglich zu nutzen.“
Auch Michael Swoboda hat ein ähnliches Mindset und meint: „Was ich merke, ist, dass jetzt die Zeit für Innovation und Technologie ist. Corona ist für die Wirtschaft, für Österreich, für alle Unternehmen auch eine Chance, die Digitalisierung voranzutreiben, denn damit sichern wir die Erfolge der Zukunft.“ (VM)
INFO-BOX I
Welche Vorteile habe ich durch Digital Learning?
• Effizienz: Kein Anfahrtsweg oder gar Geschäftsreise.
• Zeitliche Flexibilität: Durch individuelle Zeiteinteilung von On-Demand-Inhalten.
• Örtliche Flexibilität: Ob Couch, Zug oder Kaffeehaus – der Zugriff ist von überall möglich, wo es Internet gibt.
• Interaktivität: Durch interaktive Lernerlebnisse wird eine angenehme Lernumgebung geschaffen.
• Wieso gerade jetzt? Das Home-Office in der aktuellen Situation bietet Ihnen vielleicht mehr zeitlichen Spielraum zum Lernen.
• Vor allem in Krisenzeiten lohnen sich Investitionen in Ihre Weiterbildung und vermitteln ein Gefühl von Sicherheit.
INFO-BOX II
Weiterbildung in der Kurzarbeit, geht das?
Darf ich als Arbeitgeber meinen Mitarbeitern, die in Kurzarbeit sind, eine Weiterbildung ermöglichen bzw. darf ich als Mitarbeiter eine Weiterbildung absolvieren? Was ist, wenn ich z. B. auf 10 Prozent Arbeitsleistung eingestuft bin, aber mehr Zeit im Training verbringe? Ist das erlaubt? Die Antwort darauf ist: JA, Mitarbeiter dürfen sich während der Kurzarbeit auf freiwilliger Basis in ihrer Ausfallzeit weiterbilden! Das ist in der Bundesrichtlinie zur Kurzarbeitsbeihilfe (KUA-COVID-19 vom 1.3.2020, vgl. Punkt 6.9.) wie folgt geregelt:
„Die durch Kurzarbeit entstehende Ausfallzeit gilt als Freizeit. Es steht der Arbeitnehmerin/dem Arbeitnehmer daher frei, zu entscheiden, wie (z. B. Aufnahme einer Zusatzbeschäftigung) und wo (z. B. im Ausland) er/sie über diese Freizeit verfügt, es sei denn, es wurde zwischen Arbeitgeberin/Arbeitgeber und Arbeitnehmerin/Arbeitnehmer bzw. Betriebsrat anders Lautendes vereinbart (z. B. die Teilnahme an einer Qualifizierungsmaßnahme oder dass die Arbeitnehmerin/der Arbeitnehmer in der Lage sein muss, innerhalb einer bestimmten Zeit an den Arbeitsplatz zurückzukehren).“
Förderung für Qualifizierungsmaßnahmen während der Kurzarbeit
Sie können – wenn sie berechtigt sind – auch während der Kurzarbeit eine „Qualifizierungsförderung“ durch das AMS in Anspruch nehmen. Das ist an zwei Bedingungen geknüpft:
• Die Weiterbildung muss von externen Leistungsträgern, also z. B. ETC – Enterprise Training Center, durchgeführt werden/zugekauft werden.
• Der Kurs muss mindestens 16 Stunden dauern und vor Kursbeginn beim AMS gemeldet werden.
Weitere Informationen gibt es auf der AMS Österreich Homepage.
Bildungskarenz statt Kurzarbeit
Bildungskarenz kann gerade jetzt eine interessante Alternative zur Kurzarbeit sein. Die Bildungskarenz entlastet Arbeitgeber – das AMS übernimmt die gesamten Personalkosten – und bietet Angestellten die Chance, sich für die Dauer von mind. zwei Monaten zu Hause online weiterzubilden. Die Bildungskarenz kann jederzeit gestartet und auch vorzeitig wieder gestoppt werden. Alle Infos zur Bildungskarenz finden Sie hier: www.ams.at/arbeitsuchende/aus-und-weiterbildung/bildungskarenz
(Quelle: ETC, www.etc.at)
www.opwz.at
www.etc.at
www.tuv-akademie.at