KÄRNTEN
EUROPLAST KUNSTSTOFFBEHÄLTERINDUSTRIE GMBH | PREZERO POLYMERS AUSTRIA GMBH
Die beiden Kärntner Unternehmen Europlast und PreZero Polymers verbindet ein konsequenter Nachhaltigkeitsgedanke.
Für sie geht es nämlich nicht nur darum, Produkte mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis
umzusetzen. Sie haben sich vor allem das ambitionierte Ziel eines geschlossenen Wertstoffkreislaufs gesetzt.
Damit Müll nicht zum Abfall wird
Der Kärntner Recyclingspezialist PreZero
Polymers hat in den letzten eineinhalb Jahren
viel investiert und die Produktqualität
der hergestellten Rezyklate signifikant erhöht.
Für PreZero in Deutschland konnten bei Europlast
Wertstoffsammelbehälter produziert
werden, wo unter anderem Rezyklat aus
sortiertem und aufbereitetem Kunststoffabfall
zum Einsatz kommt. Anlässlich dieses
kooperativen Erfolgs hat NEW BUSINESS
die beiden Geschäftsführer Arthur Primus
(Europlast) und Robert Lackner (PreZero)
zum Gespräch gebeten.
Für viele Verbraucher hat Kunststoff
in Bezug auf seine Nachhaltigkeit einen
bitteren Beigeschmack. Ist diese
Skepsis heute noch gerechtfertigt?
Arthur Primus (AP): Geprägt von den
schrecklichen Bildern aus den Meeren ist
das nachvollziehbar. Wenn Kunststoff konsequent
getrennt gesammelt und aufbereitet
wird, kann er durchaus nachhaltig verarbeitet
werden. Genau das passiert in Asien
beispielsweise kaum und Jangtse und Indus
spülen jährlich Millionen Tonnen Müll ins
Meer – eine Problemursache, die zu wenig
Beachtung findet. Man gibt dem Material die
Schuld anstatt dem falschen Umgang damit.
Robert Lackner (RL): Es ist essenziell,
zwischen Kunststoffen und Kunststoffabfällen
zu unterscheiden. Kunststoffabfälle, die
nicht recycelt werden, müssen wir auf allen
Ebenen tunlichst vermeiden. Die daraus resultierenden
sozialen und ökologischen
Auswirkungen sind enorm. Kunststoffe hingegen
sind eine wesentliche Säule des Wohlstands
130 NEW BUSINESS • KÄRNTEN | MÄRZ 2021
in unserer Gesellschaft. Sie ermöglichen
aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften
im Vergleich zu anderen Materialien (wie
z. B. Glas) einen hohen Individualisierungsgrad
und breite Einsatzmöglichkeiten.
Ihre unternehmerischen Anstrengungen
basieren auf einem geschlossenen
Wertstoffkreislauf. Was bedeutet
das konkret?
RL: Seit 2019 sind wir Teil des international
tätigen Umweltdienstleisters PreZero und
damit Teil der Schwarz-Gruppe, zu der auch
Lidl und Kaufland gehören. Als etablierter
Akteur im Kunststoffrecycling übernehmen
wir eine besondere Rolle in der Schließung
des Kunststof fkreislaufs innerhalb der
Schwarz-Gruppe, auch im Rahmen der Plastikstrategie
der Schwarz-Gruppe REset Plastic.
Die Schwarz-Gruppe ist weltweit die
erste und einzige Unternehmensgruppe, die
den gesamten Plastikkreislauf schließen
kann: Vom dualen System in Deutschland,
den Wertstoffhöfen, der Abfallerfassung,
den Sortieranlagen, dem Recycling bis hin
zur Herstellung von Produkten, die in den
Filialen von Lidl und Märkten von Kaufland
dem Kunden angeboten werden.
AP: Für uns funktioniert der geschlossene
Wertstoffkreislauf in Pilotprojekten bereits
sehr gut. Es beginnt aber alles bereits bei
der getrennten Sammlung von Kunststoffen
und der Trennung unterschiedlicher Kunststofftypen.
Hier ist der Hebel noch anzusetzen.
Natürlich auch im Produktdesign – das
die Recyclierbarkeit fördern sollte.
Wie hat sich Ihre Zusammenarbeit
zur Produktion der Wertstoffsammelbehälter
ergeben?
AP: Uns war vor allem wichtig, dass sich
Partner entlang der Wertschöpfungskette
„Wenn Kunststoffabfall konsequent getrennt gesammelt
und aufbereitet wird, kann er durchaus nachhaltig
verarbeitet werden.“
Dr. Arthur Primus, Geschäftsführer Europlast