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50 NEW BUSINESS | MÄRZ 2021
Fotos: Ortner Cleanroom Unlimited
Vorreiter und sehr gut aufgestellt, was
die Technik betrifft, es braucht jedoch
bestimmt noch ausgefeiltere technische
Lösungen, um die Umwelt und die Ressourcen
zu schonen“.
Mit Technologie-Know-how zu
faktenbasierten Entscheidungen
Tatsächlich nden sich auch in der Coronavirus
Taskforce des Sozialministeriums
keine Vertreter aus Technologiekreisen.
Auch Roman Czech, Geschäftsführer von
drei Reinraum-Unternehmen mit langer
Tradition, bemängelt: „Mir wäre nicht
bekannt, dass sich jemals jemand aus höherer
Instanz bei uns gemeldet hätte. Da
hinken wir Deutschland hinterher, wo
zum Personenschutz bereits entsprechende
Maßnahmen an exponierten Arbeitsplätzen
wie beispielsweise Supermarktkassen
gefördert und eingesetzt werden.“
Dabei stößt das Thema auch in der öffentlichen
Hand durchaus auf Anklang, wie
die Technologiereferentin des Landes
Kärnten und LHStv.in Gaby Schaunig
bekräftigt. Für Schaunig – in Bezug auf
das Expertenforum des Silicon Alps Clusters
– sind Kooperationen bei der Suche
nach Problemlösungen der Schlüssel: „In
unserer komplexen Welt sind Herausforderungen
nur durch Zusammenarbeit zu
lösen, das gilt ganz speziell auch für die
Bewältigung dieser Pandemie.“ Genau
um solche Kooperationen im Bereich von
Zukunftstechnologien zu ermöglichen
und zu erleichtern, haben die Bundesländer
Kärnten und Steiermark den Silicon
Alps Cluster gegründet. Im Zusammenhang
mit Covid-19 sei es zudem besonders
wichtig, dass sich Experten mit ihrem
Lohnende Investition
»Kein Filtersystem ist so teuer wie ein
nächster und nächste Lockdowns!«
Josef Ortner, Geschäftsführer Ortner Cleanroom Unlimited
Fachwissen öffentlich zu Wort melden.
„Gerade jetzt braucht es faktenbasierte
Entscheidungen, um der breiten Verunsicherung
entgegenzuwirken“, betont
Schaunig.
Sprachrohr und neutrale Anlaufstelle
Das Expertenforum aus Forschung und
Industrie sieht sich als Sprachrohr und
zentrale und neutrale Anlaufstelle. Darin
vertreten sind insbesondere Hersteller,
Forscher und Anwender der Reinraumtechnik,
die innerhalb des Forums
ihre Erfahrungen und Empfehlungen
zu technischen Verbesserungsmöglichkeiten
bündeln und weitergeben möchten.
Josef Hackl, Geschäftsführer der
international tätigen WILD-Gruppe im
Bereich der Medizintechnik, betont die
Dringlichkeit: „Wir haben bereits 20
entsprechende Filtersysteme in unseren
Büros und in der Fertigung im Einsatz.
Um die erwünschte Wirkung abzusichern,
braucht es allerdings die Hilfe
von ExpertInnen in der Implementierung
und eine professionelle Auswertung der
Räume. Ähnliche Anlagen könnten auch
Shops und Theater sichern.“ Michael
Ebner von der MANN+HUMMEL Jack
Filter GmbH legt dazu eine Studie mit
einem selbstentwickelten Umluftgerät
in einem Klassenzimmer vor, wodurch
die gemessene Effektivität durch die
Positionierung des Geräts im Raum verdoppelt
werden konnte. „Binnen 15 Minuten
konnten wir 80Prozent der Aerosole
aus dem Raum entfernen, nach
40Minuten 90Prozent“. Eine wesentliche
Verminderung des Risikos der Ansteckung
durch Aerosole.“
Stefan Radl vom Institut für Prozess- und
Partikeltechnik der Technischen Universität
Graz betont auch die Unterschiede
der Geräte. „Es gibt wesentliche Merkmale,
die bei der Anschaffung beachtet
werden müssen. Oftmals wurden für Tests
sogenannte Luftreiniger zur Luftentkeimung
durch UV-C oder Ozon herangezogen,
die im Handel erhältlich sind.“ Im
Gegensatz zu industriellen Luftfilter-
Geräten würden die Viren – die im Falle
von Covid gerade einmal 0,1Mikrometer
(der 10-millionste Teil eines Meters) messen
– dabei jedoch nur inaktiv gesetzt,
aber nicht entfernt, führt Radl fort.
Sinnvoller Mix aus Maßnahmen
Die ExpertInnen sind sich alle einig, dass
ein sinnvoller Mix aus mehreren Maßnahmen
die größte Wirkung hat, denn
ein Luftfiltersystem an sich kann nie
100Prozent Schutz bieten. So betont
Emanuel Rothmayr von der Firma Comprei,
die sich insbesondere der Kontrolle
der Einhaltung der Hygienebestimmungen
in Reinräumen widmet und
Anwender darin schult, dass nur mit der
Einhaltung der Empfehlungen das Risiko
auf ein absolutes Minimum reduziert
werden kann, die da wären: mindestens
zwei Meter Abstand halten,
Lüften (Querlüften ist effizienter als
Stoßlüften), Luft ltergeräte (auf Qualität
achten, Hepa H13), FFP2-Maske tragen,
Reinigung im privaten Umfeld und Desinfektion
im öffentlichen Bereich. BO