v.l.n.r.: Stefan Bruckbauer (UniCredit Bank Austria), Gerald Resch (Bankenverband), Stefan Schneider (Deutsche Bank) © Whirlphoto
Der "Ökonomische Ausblick" des Bankenverbands konstatierte "etwas mehr Schwung trotz anhaltender Handelskonflikte".
"Die Weltkonjunktur wird 2026 voraussichtlich etwas mehr Schwung bekommen, obwohl die Handelskonflikte sie weiterhin belasten", sagt Stefan Schneider, Senior Advisor on German and European Research Deutsche Bank, beim "Ökonomischen Ausblick" des Bankenverbands zur aktuellen Entwicklung und führt weiter aus: "Die BIP-Prognose des Euroraums liegt bei 1,2 Prozent für 2025, obwohl das USA-EU-Handelsabkommen das BIP-Wachstum um rund einen halben Prozentpunkt reduzieren dürfte." Für Österreich sieht Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der UniCredit Bank Austria, "nach der Stagnation von 2025 ein heimisches Wirtschaftswachstum von 1 Prozent für das kommende Jahr 2026".
Für die USA rechnet Schneider mit einem "Wachstum auf Potenzialrate". "Nach einem Rückgang als Reaktion auf den Handelsschock im ersten Halbjahr 2025, rechnen wir mit einem Wachstum auf und über dem Potenzial für 2026 und 2027", betont Schneider. Zu den kurzfristigen Herausforderungen für die US-Wirtschaft zählten, so der Ökonom, "eine schwache Beschäftigung, die Unsicherheiten in der Handelspolitik und die knappen Realeinkommen". Zu den positiven Faktoren gehörten die lockeren Finanzierungsbedingungen, die Zinssenkung der Fed und Produktivitätsgewinne durch künstliche Intelligenz. "In Europa stützten Sondereffekte die Konjunktur", führt Schneider aus und erklärt: "Allerdings bleibt im Euroraum die Wettbewerbsfähigkeit die Herausforderung". Trotz anhaltender Unsicherheiten verbesserten sich fürs kommende Jahr die Aussichten für die deutsche Wirtschaft, so der Deutsche-Bank-Volkswirt.
"Eine leichte Erholung trotz pessimistischer Stimmung", analysiert Stefan Bruckbauer die Lage der Industrie in Österreich. "Die Schwäche bei den Investitionsgütern treibt die Entwicklung der rückläufigen Exporte in Österreich seit dem Jahr 2022 voran. Der Exportauftragseingang ist weiterhin rückläufig. Die heimische Konsumentenstimmung erholt sich dagegen etwas", sagt der UniCredit Bank Austria Chefvolkswirt.
Das Sorgenkind Inflation sollte von 3,5 Prozent im Jahr 2025 auf 2,4 Prozent 2026 zurückgehen. "Die Inflation ist in Österreich im Vergleich zu Deutschland und dem Euroraum deutlich höher. Hauptgründe sind Wohnungsenergie und Gastronomie und Hotellerie. Die Inflation treibt zudem die Lohnstückkosten weiter hinauf. Das verursacht einen Rückgang des Anteils der Gewinne an der Wertschöpfung in Österreich", erklärt Bruckbauer und ergänzt: "Österreich hat deutlich an Wettbewerbsfähigkeit in der EU verloren – und das in einer Zeit, in der die EU selbst an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verloren hat."
"Die Erholung erfolgt in Zeitlupe", fasst Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes die Trends und Entwicklungen zusammen. "Österreich kämpft mit der hohen Inflationsrate und sinkender Wettbewerbsfähigkeit. Die Sparquote bleibt weiterhin stark über Vor-Pandemieniveau. Auch wenn die Löhne in der Zwischenzeit den Preisanstieg eingeholt haben, wirkt sich das noch nicht merklich auf den privaten Konsum aus", so Resch abschließend. (red.)