Im Fuhrpark von KELAG befinden sich derzeit 65 E-Fahrzeuge. © Kelag Bildarchiv
In einem Stakeholderdialog informierten „Oesterreichs Energie“ und der Energiedienstleister Kelag, mit welchen Maßnahmen sie die ambitionierten Klimaziele erreichen wollen.
Ende Jänner veranstaltete die Interessensvertretung der österreichischen E-Wirtschaft „Oesterreichs Energie“ zusammen mit der Kelag einen Stakeholderdialog im Kompetenzzentrum E-Mobilität der Kelag in Klagenfurt. Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, präsentierte vor Ort innovative Vorzeigeprojekte aus ganz Österreich, die Wege beschreiben, wie die Energiewende umgesetzt werden und funktionieren kann. „Die Zukunft ist elektrisch. Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und das Generationenprojekt Dekarbonisierung voranzutreiben, werden alle an einem Strang ziehen müssen – die E-Wirtschaft, die Politik und die Bevölkerung. Zudem ist klar, dass wir alle zur Verfügung stehenden Technologien dafür brauchen werden“, so Barbara Schmidt. Mehr als 40 Interessierte aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, von Interessenvertretungen und Medien nahmen an dieser Veranstaltung teil.
Kärnten 2050: E-Mobilität als Beitrag zur klimaneutralen Energiezukunft
„Wenn wir es mit der Dekarbonisierung unseres Energiesystems ernst meinen, dann müssen wir dem Individualverkehr unsere besondere Aufmerksamkeit schenken“, sagt Manfred Freitag, Vorstand der Kelag. „Dieser Sektor hängt derzeit nahezu vollständig von fossilen Brennstoffen ab, gleichzeitig verfügen wir aber mit der E-Mobilität über eine funktionsfähige und alltagstaugliche Technologie, die erstens viel effizienter ist und zweitens mit Strom aus erneuerbarer Energie betrieben werden kann.“
Lade-Infrastruktur für E-Fahrzeuge
Die Kelag baut seit Jahren die öffentliche Lade-Infrastruktur für E-Fahrzeuge aus bietet derzeit an 244 Ladepunkten Ladeleistungen von bis zu 160 kW. „Zusätzlich bekommen Kunden von uns Ladelösungen für zu Hause, in Wohnanlagen und im Geschäftsbereich“, betont Freitag. „Unser Autostrom stammt selbstverständlich zu 100 Prozent aus Wasserkraft und Ökoenergie. In unserem Kompetenzzentrum E-Mobilität in Klagenfurt können sich interessierte Kunden umfassend und herstellerunabhängig über die Elektromobilität informieren.“
Die Kelag stellt auch den eigenen Fuhrpark schrittweise auf E-Fahrzeuge um, die immer größeren Reichweiten der E-Fahrzeuge erlauben das. „In unserem Fuhrpark befinden sich derzeit 65 E-Fahrzeuge“, erläutert Manfred Freitag. „Damit sie tagtäglich gefahren werden können, haben wir die firmeninterne Lade-Infrastruktur massiv verstärkt und ausgebaut.“
Verdoppelung der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie
Am Beispiel der E-Mobilität wird deutlich, was für eine klimaneutrale Energiezukunft gebraucht wird. „Wenn wir fossile Energieträger durch saubere, erneuerbare Energieträger ersetzen wollen, dann müssen wir die Stromerzeugung aus Wasserkraft, Photovoltaik und Windkraft stark ausbauen“, erklärt Manfred Freitag. „Auch die Wirtschaft wird mehr Strom aus erneuerbarer Energie benötigen, wenn sie auf fossile Energieträger verzichten will.“ Wenn Kärnten klimaneutral werden soll, dann muss die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern verdoppelt werden. Außerdem muss das Stromnetz ausgebaut und verstärkt werden, damit es den zusätzlichen Anforderungen gerecht werden kann.
Grüne Energie für Gebäude
Ein weiterer großer Sektor ist der Energiebedarf der Gebäude für Heizung und Klimatisierung. „Ältere Gebäude müssen saniert werden, um den Energiebedarf zu senken“, sagt Freitag. „Gleichzeitig müssen wir die Fernwärmeversorgungen mit grüner Energie ausbauen. Unser Tochterunternehmen KELAG Energie & Wärme GmbH ist heute der größte Anbieter von Fernwärme auf der Basis von industrieller Abwärme und Bioenergie in Österreich und arbeitet daran, den Anteil von grüner Energie in ihren Systemen von derzeit 65 Prozent weiter zu steigern.“
Außerdem nutzt die Kelag ihre jahrelange Erfahrung in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und setzt neben der Wasser- und der Windkraft zusätzlich auf die verstärkte Nutzung der Sonnenenergie zur Stromerzeugung. „Wir haben zahlreiche Sonnenstrom-Projekte zur Prüfung bei der Genehmigungsbehörde eingereicht“, erklärt Freitag. Bis 2025 soll eine zusätzliche Leistung von rund 80 MW aus Photovoltaik installiert werden. Diese Anlagen können pro Jahr rund 80 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, das entspricht dem Bedarf von rund 25.000 Haushalten. Die Kelag setzt drei Schwerpunkte: Erstens baut die Kelag die Eigenerzeugung durch Photovoltaik aus. Zusätzlich bietet sie maßgeschneiderte Angebote für Geschäftskunden und für Privatkunden. „Wir übernehmen für unsere Kunden die Planung von Gesamtenergiekonzepten und machen die Qualitätssicherung von Photovoltaikanlagen“, sagt Freitag. Für Privatkunden gibt es zusätzlich attraktive Förderungen der Kelag. Ein Beispiel ist das „Sonnenplus-Paket“: Beim Kauf einer Photovoltaikanlage erhalten Privatkunden einen Sonnenplus-Speicher im Wert von bis zu 1.100 Euro gutgeschrieben. Weitere attraktive Angebote zu Sonnenstrom und Wärmepumpe präsentiert die Kelag auf der Häuslbauermesse vom 28. Februar bis 1. März 2020.
Klima- und Energieziele umsetzen!
„Die Klima- und Energieziele sind rasch formuliert und aufgeschrieben“, sagt Manfred Freitag. „Um diese Ziele aber tatsächlich zu erreichen, müssen alle Beteiligten aktiv mitarbeiten und viele Maßnahmen gesetzt werden, angefangen von der Politik, die die Rahmenbedingungen und Fördersysteme definiert, bis zu den Kunden, die von der Notwendigkeit der vielen Maßnahmen überzeugt werden müssen. Das sind wir Ältere unseren Kindern und Enkeln schuldig!“
Elektrotechnisches Messlabor
Im Kompetenzzentrum für E-Mobilität betreiben die Kelag, die KNG-Kärnten Netz GmbH und die HTL Mössingerstraße gemeinsam ein elektrotechnisches Messlabor. Es dient den Anforderungen der Kelag und der KNG-Kärnten Netz GmbH, wie zum Beispiel für Tests an Batterien, Aggregaten, PV-Anlagen, E-Fahrzeugen und E-Ladestationen. Die HTL Mössingerstraße nutzt das Messlabor an zwei Nachmittagen pro Woche für den regulären Laborunterricht. Die Schüler beschäftigen sich im Messlabor im Speziellen mit dem Ladeverhalten und der Netzverträglichkeit bzw. Netzrückwirkung von E-Autos und E-Ladestationen. Diese Form der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Bildungseinrichtungen ist derzeit österreichweit einzigartig. (VM)
INFO-BOX
Erstmals nachhaltige Finanzierung im KELAG-Konzern
Die KELAG hat nun einen Teil der Finanzierungen an ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten geknüpft. Die Kosten der 250-Millionen-Euro-Konsortialkreditlinie orientieren sich ausschließlich an den Nachhaltigkeitsbemühungen des KELAG-Konzerns. Die Grundlage dafür bildet das im Geschäftsjahr 2019 von EcoVadis erhaltene Nachhaltigkeitsrating. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette der KELAG entlang der Bewertungskriterien Umwelt, Soziales sowie verantwortungsvolle Unternehmensführung beurteilt. Zuvor waren die Konditionen der jetzt refinanzierten, bilateralen Kreditlinien rein an die Bonität gekoppelt.
Mit dem Silber-Nachhaltigkeitsrating zählt die KELAG zu den 10 Prozent der am besten bewerteten Unternehmen in der Energiebranche. Das Rating, das jährlich überprüft wird, bildet die Grundlage für die Kostenermittlung der Kreditlinie. Damit konnte ein wesentlicher Bestandteil der KELAG-Finanzierung auf eine neue Basis gestellt werden und leistet nun einen zusätzlichen Beitrag für die nachhaltige Zukunft des Unternehmens. Wenn es der KELAG gelingt, das Rating weiter zu verbessern, wirkt sich das positiv auf die Kreditkonditionen aus. „Auf diese Weise ist die Nachhaltigkeit zu einem wesentlichen Steuerungsinstrument in unseren Unternehmensprozessen geworden. Es ist für uns ein Ansporn, weiterhin nachhaltig zu wirtschaften und zu investieren, entsprechend unserer strategischen Ausrichtung als grünes Unternehmen“, erläutert Armin Wiersma, Vorstand der KELAG.