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Countdown gestartet

NEW BUSINESS Export - NB EXPORT 1/2024
Der österreichische Pavillon umfasst eine Fläche von 940 Quadratmetern und soll bis März 2025 fertiggestellt werden. © Expo Austria/BWM Designers & Architects

Die Vorbereitungen für die Expo 2025 in Osaka laufen auf Hochtouren – und das sowohl in Österreich als auch in Japan. Schon im nächsten Jahr ist es so weit.

Es gilt jetzt, alles dafür zu tun, um das Beste aus den sich ­bietenden Chancen herauszuholen.

Das EXPO-Fieber geht wieder los. Rund ein Jahr vor der Eröffnung der Weltausstellung im japanischen Osaka liegen die Arbeiten für den Österreich-Beitrag voll im Plan. Über die Aktivitäten in den nächsten Monaten informierten im April WKÖ-Präsident Harald Mahrer, Bundesminister Martin Kocher, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Regierungskommissärin ­Ursula Plassnik und der japanische Botschafter in Wien, S. E. Ryuta Mizuuchi. Als Symbol für die ausgezeichneten wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen wurde zudem ein Kirschbaum „Prunus serrulata Kanzan“ im Garten der WKÖ gepflanzt.

Einer der wichtigsten Überseemärkte
Japan ist für Österreich auch weiterhin einer der wichtigsten Überseemärkte. In den letzten zehn Jahren konnte das Exportvolumen um 32 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro (2023) gesteigert werden. Österreich profitiert insbesondere von der hohen Nachfrage im B2B-Bereich. Die großen Exportposten sind Zulieferungen an die japanische Indus­trie – von Automotive über Maschinenbau und Arzneistoffe bis zur Lebensmittelindustrie. Mehr als 1.600 österreichische Exportierende sowie circa 80 Niederlassungen österreichischer Firmen in Japan treiben diesen Erfolg voran.

WKÖ-Präsident Harald Mahrer sieht in Österreichs Expo-Teilnahme eine große Chance für den Innovationsstandort Österreich und die heimische Wirtschaft: „Seit vielen Jahrzehnten ist Japan ein wichtiges Partnerland für die österreichische Wirtschaft, auf das man vertrauen kann und mit dem wir sehr erfolgreiche, qualitätsvolle Geschäftsbeziehungen aufbauen konnten.“

Bis zur Eröffnung im nächsten Jahr werden zahlreiche Events, Veranstaltungen und Reisen stattfinden, „denn die Expo soll nicht nur ein einzigartiges Highlight sein, wir möchten dafür ein Kontaktnetzwerk aufbauen und verdichten“, so Mahrer, der auf ein Geschäftspotenzial von zusätzlichen 1,5 Milliarden Euro in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Qualitätswirtschaft und Hightech-Anlagenbau durch die Expo verwies. Diese wirke daher „wie ein Trampolin, auf das wir gemeinsam mit den österreichischen Unternehmen und dem Partnerland Japan aufspringen“.

Kansai im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt der kommenden Expo steht der zweite japanische Großraum Kansai. Dieser urban geprägte Raum um Osaka-Kioto-Kobe ist eine Millionenregion mit großem Potenzial, die bisher von vielen Firmen noch nicht entsprechend bearbeitet wurde. „Durch die Expo erwarten wir uns zahlreiche Impulse und neue Chancen für österreichische Unternehmen in der Welt und besonders in Japan. Japan ist nach China unser wichtigster Markt in Asien.

Durch die Weltausstellung wird die dynamische Kansai-Region zum Dreh- und Angelpunkt für Investitionen. Eine globale Bühne wie diese bringt eine Vielzahl internationaler Gäste aus verschiedenen Bereichen zusammen. Wir wollen diese Gelegenheit für österreichische Unternehmen nutzen, um neue Partnerschaften weltweit zu knüpfen und bestehende Handelsbeziehungen weiter zu festigen“, erklärte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher bei dem Pressegespräch.

Wohlstandslokomotive
„Der Export ist unsere Wohlstands­lokomotive – für ganz Österreich, aber vor allem auch für Niederösterreich. Kaum eine Region in Europa weiß besser als wir, wie wichtig internationale Handelsbeziehungen für unseren Wohlstand sind. Daher ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir die Expo 2025 in Osaka als einzigartige Bühne für unsere Exporteure nutzen. Als Brückenbauer für unsere Betriebe dient dabei die Kultur, die ­Menschen, Länder und auch die Wirtschaft verbindet. So wird das große Notenband aus Holz im Österreich-Pavillon in Niederösterreich produziert, und unser Tonkünstler­orchester wird 2025 durch Japan touren. Zudem werden wir auch eine Wirtschaftsdelegation nach Japan organisieren. Ich freue mich auf die Expo 2025“, so Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Nach Oberösterreich erwirtschafte kein anderes Bundesland mehr mit dem Export von Waren als Niederösterreich. „Wir sind uns dieser Wichtigkeit sehr bewusst, denn jeden zweiten Euro, den unsere Betriebe erwirtschaften, haben sie ihrem ­Export-Engagement zu verdanken, und jeder fünfte ­Arbeitsplatz in Niederösterreich hängt vom Export ab. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis harter Aufbauarbeit. Unsere Betriebe haben die Chance der Europäischen Union und der Erweiterung genutzt, wahrscheinlich noch besser als manch andere Region“, führte sie weiter aus.

Wirtschaftliche Lage in Japan hat sich stabilisiert
Der japanische Botschafter in Wien, S. E. Ryuta Mizuuchi, lieferte auch ein paar Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung Japans: „Die aktuellen globalen Herausforderungen zu meistern, mag nicht einfach sein – Lieferketten sind weltweit gestört, was auch Auswirkungen auf die Vorbereitungen der Expo hatte. Doch die wirtschaftliche Lage in Japan hat sich zuletzt zunehmend stabilisiert.

Der Aktienindex Nikkei ist auf den höchsten Wert seit über 30 Jahren gestiegen, und die Lohnerhöhungen werden heuer voraussichtlich höher ausfallen (ca. 5,5 %) als die Inflationsrate (3,2 % im Vorjahr). Das für 2023 erwartete Wirtschaftswachstum von plus 1,9 Prozent ist im Vergleich zu anderen wichtigen Ländern der Welt durchaus ein ­gutes Ergebnis. Genau ein Jahr vor der Eröffnung der Expo 2025 in Osaka sind wir also mehr als bereit, diese planmäßig auszutragen, und Österreich sowie andere teilnehmende Länder willkommen zu ­heißen.“

„Blühende Kirschbäume sind gleichermaßen Ausdruck von Vergänglichkeit und Ewigkeit. Gemeinsam einen Kirschbaum zu pflanzen, ­bedeutet, diesem Auftrag zur ständigen positiven Veränderung auch tatsächlich zusammen nachkommen zu wollen. Die Weltausstellung Osaka 2025 sehen wir Österreicher als einmalige Chance, unsere bewährte Partnerschaft mit Japan zu erneuern und zu dynamisieren“, erklärte Regierungskommissärin Ursula Plassnik.

Spatenstich für ­Pavillon gesetzt
Rund eine Woche nachdem der Kirschbaum in Wien gepflanzt wurde, wurde bereits der offizielle Spatenstich für den Österreich-Pavillon auf dem Expo-Gelände auf der Insel Yumeshima gesetzt. Gefeiert wurde dies ebenfalls noch im April mit einer Zeremonie nach traditioneller japanischer Art:

Ein Shinto-Priester weihte den Grund, auf dem der österreichische Pavillon in den nächsten Monaten errichtet wird. Das Ritual soll den Grundstein für einen sicheren und erfolgreichen Aufbau des rot-weiß-roten Expo-Auftritts legen. Den Spatenstich übernahmen der angereiste WKÖ-Präsident Mahrer und der stellvertretende Generalsekretär der Japan Association for the 2025 World Exposition, Manatsu Ichinoki.

Bis März 2025 – einen Monat vor der Eröffnung der Weltausstellung – soll der Pavillon fertiggestellt werden. Parallel dazu werden die Ausstellung und das Innendesign ausgeführt. Der Entwurf des Österreich-Pavillons stammt vom Wiener Architekturbüro BWM Designers & Archi­tects.

Generalunternehmer ist das international tätige Schweizer Konsortium Nüssli, der Bau wird von der japanischen Baufirma Tekken durchgeführt. In den kommenden Monaten wird nicht nur der Pavillonbau Fahrt aufnehmen, auch die Planungen des Veranstaltungsprogramms und der Ausstellung gehen zügig voran.

Hier geht es um Österreich
Der österreichische Pavillon umfasst eine Gesamtfläche von 940 Quadratmetern. Die Ausstellung führt die Gäste auf einer Fläche von 270 Quadratmetern aus der musikalischen Vergangenheit in die Zukunft, vom Bekannten ins Unbekannte, in ein zeitgenössisches, modernes Österreich. „Visueller Taktgeber und Leitfaden durch die Ausstellung ist eine sich spektakulär in die Luft erhebende und weithin sichtbare Spiral­skulptur.

Aus der Nähe erweist es sich als überdimensionales Notenband, das aus einer Konstruktion miteinander verschraubter Holzlamellen besteht“, so Johann Moser, Architekt des Österreich-Pavillons. Das skulpturale Notenband und der prominent platzierte Titel machen schon aus der Ferne klar: Hier geht es um Österreich. Und um Musik.

Im Inneren des Pavillons befindet sich die Ausstellungshalle, gegliedert in drei Räume rund um die Themenbereiche: Beziehung, Mensch, Idee. In den oberen Stockwerken sind Büroräume und ein Bereich für Veranstaltungen und Vorträge – der VIP-Raum oder White Cube – inklusive Gastronomie-Ausstattung geplant. Darüber hinaus gibt es auch für die Gäste ein kulinarisches Angebot: Neben einem mobilen Verkaufsstand auf dem Vorplatz, wo etwa österreichische Klassiker wie Buchteln oder Kaiserschmarren „to go“ angeboten werden, befindet sich eine Bar im zweiten Stock des Pavillons mit freiem Blick auf die Bucht von Osaka.

Die Ausstellungsräume im Inneren des Pavil­lons widmen sich der Frage, welchen Beitrag Österreich für eine lebenswerte Zu­kunft leisten kann. Ausgehend von den mannigfaltigen Beziehungen zwischen Österreich und Japan erlebt der Besucher anhand von Menschen und Ideen die Vielfalt und Leistungsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Notenband zieht sich durch alle Räume und lädt auf spielerische Art und Weise dazu ein, bekannte und unbekannte Seiten Österreichs kennenzulernen und sich aktiv in die Ausstellung einzubringen – wodurch das Generalthema der Weltausstellung verdeutlicht wird.

Der Höhepunkt der Ausstellung wird im letzten Raum gesetzt – mit dem Dom der Zukunft. Hier setzen sich die Gäste mit dem Thema Zukunft auseinander und können dank interaktiver Elemente die Inhalte der Ausstellung lenken und mitgestalten. Besucherinnen und Besucher wählen jene Werte und Themen der Zukunft, die ihnen wichtig sind, und beeinflussen so die durch künstliche Intelligenz entwickelte Bild- und Klangwelt im Raum. 

Ganz nach dem Motto „Composing the Future“ entsteht so eine Zukunftskomposition, die natürlich auch die Schönheit und Einmaligkeit Österreichs zeigen soll – und das nicht nur im Ausstellungsraum selbst. Denn eine ­hybride Variante ermöglicht es, auch aus der Entfernung Themenfelder zur Gestaltung des „Zukunftsdoms“ einzubringen.

Nachhaltigkeit auch bei Bau und Konstruktion
Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht nur Teil der Ausstellungsinhalte, sondern wird auch beim Bau des Pavillons berücksichtigt. Der Spiralskulptur dient Holz als zentraler Rohstoff, mit dem zugleich österreichisches Handwerk in das Design eingebracht wird. Darüber hinaus werden damit die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen widergespiegelt, da Holz einen hohen Stellenwert bei österreichischen Exporten nach Japan hat.

Die Konstruktion der Schleife folgt dem Prinzip „Schrauben statt Leimen“, wodurch die einzelnen Komponenten der Spirale komplett demontierbar und mehrfach wieder zusammenbaubar sind. Dies ermöglicht die Wiederverwertung der Bauteile auch nach der Expo 2025, etwa als Überdachung in öffentlichen Bereichen.

Der Bau der Ausstellungshalle erfolgt nach dem „Re-Use“-Prinzip: Sie wird als Systembau konzipiert, wobei die Struktur in Japan angemietet wird. Gerade bei temporären Bauwerken gilt das Wiederverwenden von Strukturen als angewandte Nachhaltigkeit. Auf eindrucksvolle Weise soll durch die Expo vermittelt werden, dass unser Land mehr zu bieten hat als „nur“ Musik. Österreich ­präsentiert sich als vielfältiges, modernes Land, das traditionsbewusst und offen für Neues ist. (RNF)


INFO-BOX
Österreich bei der Expo 2025
Die nächste Weltausstellung „Expo 2025 Osaka, Kansai, Japan“ findet von 13. April bis 13. Oktober 2025 zum Generalthema „Designing Future Society for Our Lives“ statt. Erwartet werden insgesamt über 28 Millionen Besucher:innen, 160 teilnehmende Länder und neun internationale Organisationen. Idee und architektonische Gestaltung des Österreich-Pavillons „Composing the Future“ stammen von BWM Designers & Architects. Die Konzeption der Ausstellung entwickelt facts and fiction. Der österreichische Beitrag versteht sich als Plattform des Dialogs und präsentiert die Vielfalt und Leistungsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft. Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft trägt 75 Prozent der Gesamtkosten, die Wirtschaftskammer Österreich die restlichen 25 Prozent. Um die Potenziale Japans für Österreichs Wirtschaft noch stärker zu nutzen, wurde eine „Road to Expo“ gestartet.

www.wko.at/road-to-expo

www.expoaustria.at