Wie schaut’s aus im Schneckenhaus?

NEW BUSINESS Guides - FACILITY MANAGEMENT-GUIDE 2021
Schleichende Gefahren und ihre Spuren - so haben FM-Anbieter auf die Herausforderungen der Corona-Krise reagiert. © Adobe Stock/Volodymyr

Die vergangenen Monate waren geprägt von Unsicherheit und großen Herausforderungen in allen Branchen. Auf den Schultern der FM-Anbieter lag aber eine besonders schwere Last ...

... NEW BUSINESS hat nachgefragt, wie sie damit umgegangen sind, und lässt die ­Unternehmen ungefiltert zu Wort kommen.

Besonders der Bereich der Gebäudereinigung und Desinfektion war durch die Pandemie stark nachgefragt. An anderer Stelle gab es jedoch Rückgänge zu verzeichnen. Welche Auswirkungen hatte das auf die Unternehmen? Wie haben sie darauf reagiert? Und was bedeuten die Entwicklungen des vergangenen Jahres für die Zukunft? Im folgenden finden Sie die Statements der Vertreter zahlreicher Branchengrößen zu diesen Themen.

Viktor Wagner, REIWAG
„Nach dem April-Schock 2020 blieben immer noch eine Anzahl von Mitarbeitern unserer Kunden im Homeoffice. Wir versuchten, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse maßgerecht einzugehen und uns anzupassen, was von unseren diversen Abteilungen ein hohes Maß an Aufwand und Flexibilität erforderte – aber deshalb sind wir eben Dienstleister und sehen unsere Kunden als Partner. Die erhöhte Nachfrage nach Desinfek­tion konnten wir durch den Einsatz von UVD-Robotern, die Viren töten, bedienen und so viele Auftraggeber nicht unwesentlich unterstützen“, erklärt Viktor Wagner, Gründer, Eigentümer und Geschäftsführer der REIWAG Facility Services GmbH.
Das gesteigerte Hygienebewusstsein sieht Wagner als hoffentlich lang anhaltenden Beitrag zur Vermeidung von Ansteckungen: „Obwohl wir das gewohnte Händeschütteln vermissen, werden wir vorsichtiger als vor der Pandemie mit unserer Gesundheit umgehen. Alleine das häufigere Händewaschen ist ein sehr einfach durchzuführender Beitrag. Nicht ohne Grund haben wir in Robotik und Technologie investiert und erhoffen uns wertvolle Fortschritte zum Wohle ­unserer Kunden und Mitarbeiter.“

Thomas Angerer, FACILITYCOMFORT
Der Geschäftsführer der FACILITYCOMFORT Energie- und Gebäudemanagement GmbH versucht wie viele andere, der Krise auch Positives abzugewinnen. Thomas Angerer: „Das Geschäftsjahr 2020 war für alle Unternehmen und in nahezu jeder Branche eine Herausforderung. Die Kundennachfrage ist auf gleichem Niveau geblieben, jedoch haben sich in kurzer Zeit die Anforderungen der Kunden geändert. Dies betrifft gleichermaßen den rechtlichen Rahmen als auch unsere eigenen Anforderungen. Die Gesamtanforderungen an einen FM-Dienstleister sind gestiegen. Rückblickend sehen wir die Effekte aber durchaus positiv. Durch die geänderten Rahmenbedingungen konnten wir 2020 unsere Qualität und Effizienz weiter steigern. Im Endeffekt sind wir alle besser bzw. noch professioneller geworden. Die gesamte Organisation hat in kurzer Zeit viel gelernt und sich weiterentwickelt. Man muss eine Krise auch als Chance sehen.“
Hinsichtlich der Zukunft rechnet er in diesem Zusammenhang mit Wachstum: „Das Hygienebewusstsein ist definitiv gestiegen. Solange wir uns in dieser Intensität mit dem Coronavirus auseinandersetzen, wird dieses Geschäftsfeld stärker nachgefragt sein und sich weiterent­wickeln. Einflüsse, wie wir sie im letzten Jahr erlebt haben, wirken auch immer als Katalysator für Veränderungen. So haben wir bei den eingesetzten Technologien bzw. Methoden auch die Anforderungen an den ArbeitnehmerInnenschutz gesteigert und unsere Qualitätsstandards noch einmal erhöht.“

Martin Zimmermann, Attensam
Martin Zimmermann, ist für die Bereichsleitung Bürobetreuung bei der Hausbetreuung Attensam GmbH zuständig. „Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, weil die Auftragslage für Attensam trotz der Pandemie im vergangenen Jahr sehr gut gewesen ist. Das liegt daran, dass zwei Drittel unseres Umsatzes in der Reinigung auf Wohnimmobilien entfallen, die auch während der Lockdowns von unseren Teams betreut wurden. Naturgemäß kam es durch die Schließungen von Büros und Gewerbeflächen zu einem vorübergehenden Auftragsrückgang in diesen Bereichen. Das konnte aber durch die verstärkte Nachfrage in der Oberflächendesinfektion abgefedert werden – hier konnten wir im Vorjahr die Aufträge verzwanzigfachen“, erklärt Zimmermann.
Er erwartet künftig einen noch verstärkteren Technologieeinsatz: „In modernen Gebäuden kommt heute schon häufig Sensorik zum Einsatz, zukünftig wird sich dieser Trend sicherlich verstärken. Dank dieser Technologie können Tätigkeiten zielgerichteter erledigt und Kontakte reduziert werden: Beispielsweise ist es damit möglich, über den Füllstand eines Spenders per SMS informiert zu werden, ohne immer vor Ort kontrollieren zu müssen. In der Büro­betreuung wird vermehrt ‚Conference Service‘, also die automatisierte Anforderung von Reinigungsleistungen, nachgefragt werden, um ­Meetingräume direkt nach deren Benutzung sauber zu machen. Derzeit haben aber die meisten unserer Kunden diese Systeme noch nicht implementiert.“

Peter Edelmayer, Dussmann Service
Für Peter Edelmayer, Geschäftsführer von Dussmann Service Österreich, zeichnet sich ein positiver Trend ab: „Bei Dussmann Service ist die Auftragslage in der Reinigung bereits wieder auf dem gleichen Niveau wie vor Beginn der Corona-Krise. Während des Lockdowns kam es zu kurzzeitigen Einbußen, etwa aufgrund von temporären Schul- und Universitätsschließungen. Dies konnte durch zusätzliche Corona-Schutzmaßnahmen für unsere Kunden mehr als wettgemacht werden. Dussmann Service bietet als langjähriger Experte auch Hygienedesinfektion und die Methode der Kaltvernebelung gegen Viren und konnte daher relativ rasch durch Zusatzaufträge, bei denen man rasch und flexibel Kunden unterstützte, auf den gestiegenen Hygienebedarf – sei es im Schul-, Verkaufs- oder Gesundheitsbereich – reagieren. Und dieser Trend hält an, die Auftragslage ist im Steigen begriffen. In den Bereichen Gebäudetechnik und Security gab es keinerlei Einbußen, ganz im Gegenteil. Schon länger aufgeschobene Reparaturen bzw. Neuinstallationen im Technikbereich wurden in dieser Zeit durchgeführt, und im Bereich Security gab es erhöhten Bedarf, zum Beispiel aufgrund von Einlassbeschränkungen.“
Edelmayer sieht als erfreulichen Nebeneffekt unter anderem auch eine gesteigerte Wertschätzung seitens der Kunden: „Seit Beginn der Pandemie werden vermehrt Leistungen zum Beispiel im Desinfektionsbereich nachgefragt, besonders dort, wo viel Patienten- und Publikumsverkehr stattfindet. Wir reinigen und desinfizieren verstärkt in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Spezialreinigungsverfahren wie Kaltvernebelung gewinnen ebenso an Bedeutung wie der Einsatz von Hygienemessungen. Sehr positiv ist auch, dass durch diese – leider insgesamt herausfordernde – Situation der Reinigungsbranche von Kundenseite deutlich mehr Wertschätzung entgegengebracht wird. Das freut uns, denn großer Dank gilt den vielen engagierten Reinigungsfachkräften, die tagtäglich unermüdlich im Einsatz sind. Es eröffnen sich auch neue Chancen für die Zeit nach der Krise: Gerade jetzt unterstützt unsere Branche Unternehmen noch mehr als bisher in Bereichen, die nicht deren Kernkompetenz sind. Somit können diese Unternehmen ihre – aktuell möglicherweise verknappten – Ressourcen bündeln und sich noch mehr auf die Bedürfnisse ihrer Kunden konzentrieren. Wir erwarten uns aufgrund der anhaltenden Covid-19-Situation weiterhin vermehrte Nachfrage nach Rei­nigungs- und Desinfektionsleistungen. Das Niveau wird auch nach der Krise hoch bleiben.“

Thomas Fastenrath, WISAG
„Die massiven Probleme bei unseren Kunden in Hotellerie und Handel haben für alle Sparten negative Veränderungen mit sich gebracht. Die WISAG hat jedoch ihr Portfolio in den letzten Jahren erweitert und konnte dadurch vieles kompensieren, etwa durch massive Erhöhung der Sonder- und Desinfektionsreinigungen zusätzlich zu den vertraglichen Unterhalts- und Grundreinigungen. Die geringere Zahl an technischen Mitarbeitern in den Objekten verstärkt den Bedarf und Einsatz von Sensorik und automatisiertem Monitoring. Und die steigende Nachfrage nach Sicherheitstechnik gleicht den gesunkenen Bedarf an Sicherheitspersonal aus“, kommentiert Thomas Fastenrath, General Manager der WISAG Service Holding Europa GmbH.
Er erwartet, dass sich die von ihm genannten Entwicklungen weiter fortsetzen werden. „Zudem gewinnen Umwelt- und Energieeffi­zienzmaßnahmen sowie das Heben von Einsparungspoten­zialen aufgrund des veränderten Nutzungsverhaltens durch Covid und Homeoffice wieder an Bedeutung. Die WISAG hat 2020 zudem den Bereich Sanierung und Umbau weiter ausgebaut und erbringt damit vermehrt Leistungen über den gesamten Lebenszyklus der Gebäude“, gibt Fastenrath einen Ausblick.

Ursula Simacek, SIMACEK
Ursula Simacek, Geschäftsführerin der SIMACEK Holding GmbH, zieht eine mehr oder minder ausgeglichene Bilanz: „Wir haben durch unsere breite Geschäfts- und Kundenstruktur – zehn Geschäftsbereiche, über 70 Spezialisierungen – ganz klar Effekte in beide Richtungen erlebt. Unsere Kunden kommen aus allen Bereichen der Wirtschaft und Öffentlichkeit, und so hat uns jeder Lockdown unmittelbar betroffen. Durch rechtliche Vorgaben und massives Homeoffice wurden öffentliche Gebäude, Schulen, Geschäfte, Einkaufszentren und Büroimmobilien ganz oder teilweise gesperrt, sodass sie für uns als Dienstleister nur eingeschränkt oder gar nicht zu betreuen waren. Wir haben auf die Situation sehr flexibel reagiert und mit jedem Kunden eine optimale Hygiene- und Reinigungsstrategie entwickelt. Das Geschäft ist aber durch die Objektsperren in vielen Branchen spürbar eingebrochen. Sehr stark betroffen war der Wäscheservice für die Hotellerie mit Umsatzeinbrüchen von nahezu 100 Prozent. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Hygiene- und Desinfektionsdienstleistungen quer über die Branchen stark gestiegen. Präventiv sind das professionell durchgeführte und regelmäßige Flächendesinfektion, insbesondere von neuralgischen Punkten mit hohem Kontaktpotenzial wie z. B. Geländer, Lichtschalter, Lifttasten. Im Akutfall führen wir mit unseren Desinfektorenteams binnen 24 Stunden, häufig schneller, die Desinfektion von Verkehrsmitteln, LKW-Fahrerkabinen, öffentlichen Räumen, Schulklassen, Sportanlagen, Industriehallen, Büros, Sozial- und Pflegeeinrichtungen oder Spitalsbereichen durch – und können diese nach dem Einsatz sofort wieder zur Nutzung freigeben. Banken, Krankenhäuser und viele Kunden im Handel unterstützen wir mit unseren Sicherheits- und Empfangsdienstleistungen wirkungsvoll in der Zutrittskontrolle und im Besuchermanagement. Auch hier war rasches und unbürokratisches Handeln entscheidend, um mit nur kürzesten Vorlaufzeiten auf geänderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Ergänzend haben wir neue Dienstleistungen entwickelt und auf den Markt gebracht, die unseren Kunden vollen Fokus auf ihr Kerngeschäft ermöglichen und einen kontinuierlichen Geschäftsbetrieb sichern – etwa die Immobi­lienübergabe durch unsere Security-Teams, die auf Conciergeniveau geschult sind.“
Als Reaktion auf die geänderten Bedingungen tut sich bei SIMACEK einiges: „Wir sehen schon jetzt ein steigendes Hygienebewusstsein und reagieren einerseits flexibel auf die Wünsche unserer Kunden, andererseits arbeiten wir an Strategieänderungen, indem beispielsweise Hygieneleistungen und Desinfektionen in unsere Standardprodukte eingearbeitet werden. Zusätzlich passen wir die Ausbildung unserer MitarbeiterInnen an, sowohl im Bereich persönlicher Hygiene als auch im Umgang mit Desinfektionsgeräten und -methoden. Im Bereich Facility-Management stehen wir beratend mit Hygiene- und Desinfektionskonzepten bereit, spezialisieren uns auf smartes Hygiene-Monitoring sowie auf frequenzbasierte Servicepakete, etwa in der Reinigung. Die Digitalisierung sehen wir als Basis für hohe Serviceflexibilität und smartes Immobilienmanagement“, sagt Ursula Simacek.

Erich Steinreiber, ISS
„Auch wir sind von den Auswirkungen der weltweiten Corona-Krise stark betroffen – allen vo­ran am Flughafen Wien. Zeitgleich waren im Gesundheits­wesen, im öffentlichen Bereich, aber auch in der Industrie unsere Teams immens gefordert. Mit hohem persönlichem Einsatz und unter Einhaltung aller sicherheitsrelevanten Maßnahmen haben sie großartige Arbeit geleistet und damit wesentlich zum Systemerhalt beigetragen – das erfüllt uns mit Stolz“, resümiert Erich Stein­reiber, CEO von ISS Österreich. Die letzten Wochen und Monate hätten gezeigt: „Was vor der Pandemie häufig als nebensächliche Notwendigkeit angesehen wurde, gewinnt heute für Unternehmen aller Branchen an Bedeutung – die Bereitstellung einer sicheren und sauberen Arbeitsum­gebung. Insbesondere unser Service ‚Reinigung‘ hat in den letzten Monaten eine Aufwertung erfahren und wird nun in der Gesellschaft anders wahrgenommen. Hygiene und Sauberkeit geben den Menschen ein ­sicheres Arbeitsumfeld und werden somit ein wesentlicher ‚Wohlfühlfaktor‘ für Mitarbeiter sowie Gäste einer Immobilie.“
Jede Krise liefert aber auch neue Chancen, ist Steinreiber überzeugt: „So haben wir die Corona-Krise zum Anlass genommen, unsere Kernkompetenzen zu schärfen, um noch besser die Kundenbedürfnisse erfüllen zu können – nicht nur im Bereich Reinigung, sondern auch für die Gebäudetechnik und Mitarbeiterverpflegung. Wir haben bestehende Services weiterentwickelt und Aufgabenbereiche aufgewertet bzw. gänzlich neue Services entwickelt. Auch den Einsatz von neuen Technologien wie Tablets, Robotern und Apps haben wir in den letzten Monaten proaktiv vorangetrieben und vielfältige Kooperationen geschlossen. Intern profitieren wir auch wesentlich von einer neu eingeführten Mitarbeiter-App, mit der wir österreichweit noch schneller kommunizieren sowie agieren können. Von diesen vielen Neuerungen werden auch langfristig alle Kunden maßgeblich profitieren.“
Die „Nachwehen“ der Pandemie werden noch länger sichtbar bleiben. „Wir gehen davon aus, dass uns die Auswirkungen der weltweiten Krise langfristig beschäftigen werden. Neben der Corona-Krise wird auch die Digitalisierung dazu führen, dass in den nächsten Jahren Gebäude – allen voran Büroimmobilien – anders genutzt werden. Neue Arbeitsweisen werden entstehen, sie verändern maßgeblich den Alltag unserer Kunden. Daher haben wir ein neues Geschäftsfeld namens ‚Workplace‘ gruppenweit erschlossen. Wir begleiten unsere Kunden bei der Veränderung und Gestaltung ihrer Arbeitswelt, um damit die besten Voraussetzungen für mehr Produktivität und Wohlbefinden ihrer Teams zu schaffen. Wir sind davon überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren durch Sensorik und Robotik sowie andere Technologien neue Services anbieten werden. Durch die Digitalisierung wird es möglich sein, dass Menschen nicht mehr alle Tätigkeiten beherrschen müssen, das wird wiederum zu einer Aufwertung der Tätigkeitsprofile führen. Denn es werden immer unsere Mitarbeiter sein, die Räume prägen. Als heimischer Marktführer wollen wir auch im Bereich Digitalisierung eine Vorreiterrolle einnehmen und investieren hier intensiv in die weitere Qualifizierung unserer Mitarbeiter.“

Andreas Schober, ASE Facility Services
Wie andere Unternehmen auch berichtet An­dreas Schober, Geschäftsführer der ASE Facility Services GmbH, von einer Art Nullsummenspiel: „Aufgrund der behördlich angeordneten Schließungen und Homeoffice-Empfehlungen mussten wir im Wirtschaftsjahr 2020 viele Verträge mit unseren Auftraggebern vorübergehend ruhend stellen. Zu Beginn der Krise gab es verständlicherweise keine Neukundenanfragen, dies hat sich jedoch im Laufe des Jahres wieder normalisiert. Zusätzliche Serviceleistungen wie zum Beispiel Desinfektionen oder verkürzte Reinigungsintervalle wurden in einem überschaubaren Ausmaß beauftragt. Wir konnten den entgangenen Umsatz jedoch mit unserem Onlineshop im Bereich Hygieneprodukte kompensieren.“
Gestiegene Budgets erwartet Schober nicht, selbst wenn die Nachfrage steigen könnte: „In unserem Unternehmen und unserer Branche hatten wir schon vor Corona sehr hohe Hygieneanforderungen. Selbstverständlich gab es jedoch auch spezielle Mitarbeiterunterweisungen und Schulungen in Bezug auf Corona. Bei den eingesetzten Technologien und Methoden hat sich generell nichts geändert, Virusarten an sich hat es ja auch schon davor gegeben. Ich denke nicht, dass in Zukunft den meisten Unternehmen und Einrichtungen ein höheres Budget in Bezug auf Hygiene und Reinigung zur Verfügung stehen wird. Dies ist meiner Ansicht nach in den meisten Bereichen auch nicht zwingend notwendig. Unser Anspruch ist es, stets das Beste aus dem jeweiligen Budget des Auftraggebers herauszuholen. Das Image der gesamten Reinigungsbranche hat mit Sicherheit davon profitiert. Und die Menschen richten ein größeres Augenmerk auf die Sauberkeit und Hygiene, was zukünftig auch zu einer stärkeren Kundennachfrage führen könnte.“

Andreas Ubl und Werner Pillwein, IFM Service
Verändert hat sich die Arbeit auch beim Facility-Management-Anbieter IFM Service, wie die Geschäftsführer Andreas Ubl und Werner Pillwein bestätigen: „Als Dienstleister tragen wir eine sehr hohe Verantwortung im Umgang mit der Situation, nicht nur unseren MitarbeiterInnen, sondern selbstverständlich auch unseren Kunden gegenüber. Um hier bestmöglich eventuelle Übertragungen zu vermeiden und das Risiko einer Infektion zu reduzieren, haben wir nicht nur die Organisation entsprechend umgestellt und angepasst, sondern auch unsere MitarbeiterInnen durch Fachleute im Umgang mit Eigenhygiene intensiv geschult.“ Für sie ist die Wasserversorgung ein wichtiges Thema: „Durch unsere Tätigkeiten in Gesundheitseinrichtungen, wo eine regelmäßige Wasserspülung von wenig genutzten Wasserleitungen anhand eines Spülplans Usus ist, konnten wir dieses Wissen sehr gut bei unseren Kunden im Businessbereich einbringen und auch umsetzen.“ Sehr häufig wird an IFM Service das Thema Klimaanlagen herangetragen, ein Thema, bei dem die Kenntnisse bezüglich der Verbreitung von Coronaviren noch eingeschränkt sind: „Fakt ist, dass eine verstärkte Zufuhr von Außenluft eine eventuelle Verbreitung vermindern kann. Wir haben nach Rücksprache mit unseren Kunden ebendiese Einstellungen bei den Geräten vorgenommen und auch die Wartungsintervalle erhöht.“ Auch der Filtertausch wird nun öfter durchgeführt.
Ab der eingetroffenen zweiten Welle hat sich das Unternehmen mit klar strukturierten Prozess­abläufen vorbereitet und gemeinsam mit einem externen, darauf spezialisierten Unternehmen ein sehr umfangreiches Krisenhandbuch ausgearbeitet. In Summe konnte IFM Service durch das breit gefächerte Angebot an Dienstleistungen bei unterschiedlichen Kunden wie Gesundheitseinrichtungen oder auch Business und Education fast einen Ausgleich zwischen Reduzierung und Erhöhung der Reinigungsintervalle erzielen. „Durch die sehr überraschende Situa­tion und um eine nachhaltige Eindämmung zu erreichen, bedarf es einer sehr guten Kommunikation zwischen Auftraggeber und Dienstleister“, wissen Andreas Ubl und Werner Pillwein. Und sie bleiben positiv: „Alles Negative hat auch eine positive Seite! Wir haben auch für uns festgestellt – und dieser Trend zeichnet sich derzeit generell ab –, dass es durchaus Sinn ergibt, den Bereich Homeoffice zu forcieren, um größere Ansammlungen von Mitarbeitern zu deren Schutz zu vermeiden und um das Unternehmen in gewohnter Weise im Sinne unserer Auftraggeber stabil zu halten.“