Zutrittstechnologie, die ohne physische Verkabelung auskommt, soll bis 2025 ein Marktvolumen von etwa 141 Milliarden US-Dollar erreichen. © Adobe Stock/peshkov
Traditionelle Zutrittsmethoden werden zunehmend durch drahtlose Lösungen ersetzt, die durch ihre zukunftsweisende Sicherheitstechnologie, Interoperabilität und Bedienkomfort überzeugen.
Die 2020er-Jahre stehen im Zeichen kabelloser Technologien. Ob Kopfhörer oder Staubsauger – immer mehr Konsumenten wissen die Vorteile dieser innovativen Technologien zu schätzen und stellen sich und ihren Lebensalltag darauf um. So auch im Bereich der elektronischen Zutrittskontrolle: Zu den Vorteilen gehören hier eine verbesserte Kosteneffizienz, Flexibilität und komfortable Handhabung. Sie gibt Gebäudemanagern mehr Kontrolle darüber, wer wann und wo Zutritt erhält.
Laut Wireless Access Control Report 2021, für den 400 Sicherheitsexperten aus kleinen wie großen Unternehmen, zahlreichen Branchen und öffentlichen Institutionen in ganz Europa befragt wurden, ist das Vertrauen in zuverlässige und sichere Zutrittstechnologie, die ohne physische Verkabelung auskommt, ungebrochen und von einem anhaltenden Wachstumstrend geprägt, der bis 2025 ein voraussichtliches internationales Marktvolumen von etwa 141 Milliarden US-Dollar erreichen wird.
Mobile Zutrittskontrollen im Vormarsch
Dass drahtlose Zutrittskontrolle auf Grundlage digitaler Berechtigungsträger und virtueller Smartphone-Schlüssel großes Potenzial hat, die Sicherheitstechnik der Zukunft zu werden, liegt auf der Hand. Die Umfragedaten bestätigen, dass mittlerweile mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Endnutzer drahtlose Schlösser als Bestandteil ihres Zutrittskontrollsystems oder sogar als alleinige Lösung zum Einsatz bringen. Der entsprechende Vergleichswert aus einem Bericht des deutschen Unternehmens ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH von 2016 lag noch bei 23 Prozent.
Ebenfalls etwa ein Drittel der Befragten verwendet bereits Zutrittskontrollsysteme mit einer Form von Mobilgeräte-Kompatibilität. 39 Prozent planen, den Zutritt per Mobilgerät innerhalb von zwei Jahren einzuführen. Voraussichtlich werden bis 2025 rund zwei Drittel der Zutrittskontrollsysteme das Smartphone nutzen. Zwei Faktoren, die diesen Trend unterstützen, sind die wachsende Wertschätzung des (Bedien-)Komforts und der Flexibilität für Systemnutzer und Gebäudemanager sowie die Kostenvorteile solcher mobilen Lösungen.
Steigender Bedarf an Interoperabilität und Systemintegration
„Smartes“ Gebäudemanagement und damit die offene Architektur elektronischer Zutrittskontrollsysteme für die Interoperabilität mit anderen Systemen ist über 90 Prozent der Befragten wichtig oder sogar sehr wichtig. Über die Hälfte von ihnen würde der Integration elektronischer Zutrittskontrollsysteme mit Anlagen für Videoüberwachung, Alarmanlagen und Besuchermanagement-Systemen dabei Priorität einräumen.
„Die Einführung von Plattformen für die Sicherheitsintegration hat eine weitere Vereinheitlichung von Sicherheitssystemen unter einer einzigen Softwareanwendung mit sich gebracht“, erklärt Bryan Montany von Omdia. „Der wichtigste Vorteil der Vernetzung von Sicherheitsdomänen durch eine solche Plattform ist die Möglichkeit, alle zugehörigen Systeme über einen zentralen Software-Hub mit einer einzigen Benutzeroberfläche zu verwalten.“ In der Praxis bleibt die tiefere Integration von Gebäudesystemen für viele Entscheidungsträger jedoch auf der To-do-Liste, weil die Kostenfrage (59 Prozent) oder ein Mangel an offenen Standardtechnologien (27 Prozent) im Raum stehen.
Datensicherheit und Software als Dienstleistung
Kosteneffizienz ist auch einer der Hauptgründe, weshalb bereits mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Endnutzer ihre Zutrittskontrolle in einer Cloud verwalten. Gleichzeitig nimmt die Nutzung von Software als Dienstleistung (SaaS) oder Zutrittskontrolle als Dienstleistung (ACaaS) deutlich zu – auf das Hosting durch Drittanbieter setzt bereits ein Drittel der User von Cloud-Lösungen. „Eine SaaS-Lösung gestaltet die Budgetierung für Gebäude- und Sicherheitsmanager besser planbar“, sagt Mathias Schmid, Business Development Manager Access Control, ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH. „Die Einstellung zusätzlicher interner IT-Support- und Wartungsteams wird überflüssig: Man weiß im Voraus, wie viele Ressourcen zugewiesen werden müssen, und kann die Infrastruktur schnell nach oben oder unten skalieren.“
Zutrittskontrollsysteme mit Gesichts- und Fieber-Screening
Nicht zu unterschätzen ist derzeit auch der Gesundheitsaspekt: Die Zutrittsbereiche zu Unternehmen sind Nadelöhre, an denen sich viele Mitarbeiter in kurzer Zeit aufhalten und eine Ausbreitung von Viren besonders wahrscheinlich ist. Aus diesem Grund sah die deutsche ALMAS INDUSTRIES AG hier besonders großen Handlungsbedarf bezüglich hochwertiger Sicherheitstechnik. Seit einiger Zeit setzt ALMAS INDUSTRIES auf biometrische Zugangskontrolle. Hierbei werden biometrische Daten der Mitarbeiter beim erwünschten Zutritt erfasst und mit den im System hinterlegten Daten verglichen. Wird ein Mitarbeiter zuverlässig erkannt, erhält er Zutritt.
Doch problematisch an dieser Stelle: In der Regel wird zur biometrischen Datenerfassung der Fingerabdruck verwendet. Allerdings ist ein Fingersensor, welcher von vielen Menschen nacheinander angefasst wird, gerade in Pandemiezeiten eher ungünstig. Aus diesem Grund setzt das Unternehmen aus Mannheim nun vermehrt auf ihre kontaktfreie Lösung. Statt einen Finger zu scannen, identifiziert dieses System die einzelnen Mitarbeiter über ein Gesichts-Screening.
Dieses System funktioniert mithilfe von Kameras, welche die Gesichtszüge eines Menschen nicht nur erkennen, sondern auch mit den hinterlegten biometrischen Daten abgleichen können. Besonders innovativ dabei ist, dass die Geräte auch ein Gesicht mit Mundschutz, beispielsweise einer FFP2-Maske, einwandfrei identifizieren können. Zusätzlich dazu kann auch ein Fieberscreening installiert werden: Es sorgt dank der modernen Technologie von Wärmebildkameras dafür, dass die Kerntemperatur der Mitarbeiter vor deren Zutritt ins Unternehmen gemessen wird.
Rundumpaket zum Mieten: Vollautomatische Personenschleuse
Eine interessante Lösung für verlässliche und sichere Einlasskontrollen bei Veranstaltungen könnte etwa die vollautomatische Personenschleuse SafeGate® sein. Neben der Zutrittsberechtigung kann die Schleuse auch den 3G- bzw. 2G-Status, die Körpertemperatur und das Tragen einer Mund-Nasenbedeckung prüfen und gleichzeitig die kontaktlose Händedesinfektion ermöglichen. Außerdem ist ein automatisches Besucherzählsystem integriert und die Rückverfolgbarkeit von Infektionsketten wird sichergestellt.
„Innovative Lösungen, die das Leben wieder einfacher und gleichzeitig sicher machen – das liegt uns am Herzen“, so Gerd Neureuter, Geschäftsführer der SafeGate GmbH und Mitglied der Geschäftsleitung der krauth technology GmbH. SafeGate kann im Außen- und im Innenbereich genutzt werden und eignet sich sowohl für den mobilen, temporären Einsatz (über Mietmodelle) als auch für den stationären Einbau. Ende 2021 hat Schleuse zudem in der Kategorie „Excellent Product Design Building and Elements“ einen German Design Award erhalten. (VM)