PORTRÄT
Das Wort „Jiskra“ lässt sich aus dem Tschechischen mit Funke,
aber auch mit Scharfsinn oder Fantasie übersetzen. An nichts
davon mangelt es Tomas Jiskra, CEO der TTP-Gruppe.
Der Funke springt über.
8 NEW BUSINESS | JUNI 2021
Foto: Alexander Müller
T omas Jiskra macht seinem
Namen alle Ehre. Er brennt
für die Dinge, die er tut. Und
wenn er etwas anpackt,
dann ist er mit Leib und Seele dabei. Mit
dieser Einstellung führt der CEO der
TTP-Gruppe den IT-Personaldienstleister
von einer Rekordmarke zur nächsten.
Aber auch – oder gerade – ein Funke
fängt klein an, bevor er überspringen
kann. 1982 im beschaulichen Städtchen
Benešov, rund 40 Kilometer von Prag im
heutigen Tschechien, geboren, emigrierte
Jiskra als kleiner Bub gemeinsam mit
seiner Schwester und seinen Eltern 1987
nach Österreich. Damals wollte er noch
Bahnhofsvorstand werden. Doch als es
dann um die Ausbildung und Berufswahl
ging, hatten sich seine Pläne schon
geändert. Er studierte im Ausland, sammelte
Wissen und Erfahrungen an der
UCLA in den USA sowie der Academy
of Labour and Social Relations in Russland,
bevor er 2006 seinen Hochschulabschluss
in Wirtschaftswissenschaften
an der Fachhochschule Wien mit der
Spezialisierung auf Marketing & Sales
machte.
Neues schaffen
Jiskra begann seine Laufbahn mit einem
Trainee-Programm bei einem großen
Lebensmitteleinzelhändler, wo er später
zum regionalen Verkaufsleiter ernannt
wurde, ehe er 2007 zu einem internationalen
IT-Personaldienstleister wechselte.
Dort fand er gewissermaßen seine
Berufung, zumindest zum Teil. Denn
nachdem er für das Unternehmen fünf
Jahre in verschiedenen Positionen, zuletzt
als Country Manager und Prokurist
in zwei Konzerngesellschaften, erfolgreich
tätig war, wagte er 2012 den Sprung
in die Selbständigkeit. Gemeinsam mit
zwei Partnern gründete er den Personaldienstleister
TTP, dessen Münchner
Holding er bis heute als CEO leitet.
Dass er einmal beruflich auf eigenen
Beinen stehen würde, daran bestand für
Tomas Jiskra kein Zweifel: „Ich wollte
immer schon Neues schaffen und gestalten,
deswegen war sehr rasch klar,
wohin die beru iche Reise gehen wird:
das eigene Unternehmen gründen, aufbauen
und zu einem namhaften Player
entwickeln. Der Tag, an dem ich mich
entschied, als Unternehmer tätig zu sein,
war ein Wendepunkt, den ich bis heute
nicht bereut habe.“
Gelebte Vorbildwirkung
»Ich versuche alles, was ich von meinen Mitarbeitern erwarte,
vorzuleben. Das würde nicht gehen, wenn ich erst zu Mittag ins
Büro kommen und nach dem Lunch wieder auf den Golfplatz
düsen würde.«
Tomas Jiskra, CEO TTP Holding AG
Ungeduld als Motor
Heute, rund zehn Jahre später, hat sich
TTP von einem lokalen Start-up zu einem
internationalen Konzern mit Umsätzen
im zweistelligen Millionenbereich und
hunderten Projekten in der gesamten
EU entwickelt. Hier kommen auch die
beiden anderen, poetischeren Übersetzungen
seines Familiennamens ins Spiel:
Scharfsinn und Fantasie. Jiskra wusste,
wo er hinwollte und wie er seine Vision
wahr machen wollte. „Mein beru icher
Erfolg basiert auf harter Arbeit und dem
konsequenten und bedingungslosen
Verfolgen meiner – oftmals sehr ambitionierten
– Ziele. Das klingt vielleicht
abgedroschen, aber ich habe die letzten
fünfzehn Jahre viel Herzblut, Energie
und Zeit in meine beru iche Karriere
gesteckt. Ich bin entschlossen, hartnäckig,
habe Handschlagqualität und bin
auch äußerst ungeduldig“, erzählt der
verheiratete Familienvater. Moment.
Ungeduld? Diese Eigenschaft wird selten
genannt, wenn man jemanden darum
bitte, sich selbst zu beschreiben. Der
TTP-CEO ist da anders – und ehrlich:
„Meine Ungeduld sehe ich dabei keinesfalls
als Schwäche. Vielmehr ist sie ein
großer Motor, der mich ständig antreibt
und mir hilft, neue Projekte anzugehen
und diese erfolgreich zu machen.“
Wie schafft er es, diesen Funken, der ihn
selbst antreibt, auf sein Team überspringen
zu lassen? Darüber macht er sich oft
Gedanken, ist Leadership für ihn doch
ein ganz spezielles Thema, dem er sich
verschrieben hat und über das er auch
in seinem Blog (www.tomasjiskra.com)
schreibt. „Ich bevorzuge ache Hierarchien,
in denen sich alle Mitarbeiter
einbringen können. Als Leader gebe ich
Visionen und Ziele vor und motiviere