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© PlasticsEurope Austria

Im Jahr 2025 feiert PlasticsEurope Austria ein bemerkenswertes Jubiläum: Seit 20 Jahren vertritt der ­Verband mit Nachdruck die Interessen der Kunststoffproduzenten in Österreich...

... und steht für Qualität, Innovation und Verantwortung in einer der bedeutendsten Industriebranchen des Landes.

Trotz des enormen Beitrags zum Wirtschaftsstandort wird die Bedeutung der Kunststoffindustrie in Österreich oft unterschätzt: In über 1.000 Betrieben der Rohstoffproduktion, Kunststoffverarbeitung, Maschinenproduktion und Recyclingbranche sind rund 431.000 Menschen beschäftigt – das entspricht 4,3 Prozent aller Erwerbstätigen. Die Bruttowertschöpfung liegt bei etwa 17,8 Milliarden Euro, der Exportanteil bei rund 33 Prozent. Damit zählt die Kunststoffbranche zu den innovativsten und wachstumsstärksten Wirtschaftssektoren Österreichs.

Think European, act local
Die Gründung von PlasticsEurope Austria im Jahr 2005 war das Ergebnis einer dreijährigen intensiven Vorbereitungsphase. Der damals bestehende „Österreichische Kunststoffherstellerverband (KV)“, gegründet 1996, erkannte früh die Notwendigkeit einer starken, europaweit vernetzten Vertretung. Inspiriert vom Grundgedanken „Think European, act local“ wurde der KV zu Plastics­Europe Austria umgewandelt – und war damit von Anfang an integraler Bestandteil einer europäischen Vision.

Kunststoff ist notwendig
Der Satz „If plastics did not exist, they would have to be invented“ bringt auf den Punkt, wie tief Kunststoffe mit unserem modernen Leben verwoben sind. Schon in den ersten 30 Minuten eines durchschnittlichen Tages in einer europäischen Gesellschaft kommt ein Mensch mit rund 17 verschiedenen Kunststoffarten und mindestens 50 unterschiedlichen Kunststoffprodukten in Berührung: Die Matratze, auf der wir schlafen, besteht aus PU-Schaum.

Der Wecker, das Smartphone, das Ladegerät, elektrische Leitungen, der Duschkopf, die Zahnbürste, Verpackungen von Pflegeprodukten, die Kaffeemaschine, der Wasserkocher, der Kühlschrank – all das enthält Kunststoffe. Unsere Kleidung enthält oft Polyester, Elastan oder Nylon. Karten für Bankomaten oder öffentliche Verkehrsmittel, Fahrzeuge, Fahrräder, Telefone, Küchengeräte – all das wäre ohne Kunststoffe nicht denkbar. Kunststoffe sind heute so grundlegend für unser Leben, dass ihr plötzlicher Wegfall einen gesellschaftlichen Rückschritt bedeuten würde.

Kunststoffe sind nicht nur allgegenwärtig, sie sind notwendig – für den Komfort unseres Alltags ebenso wie für die moderne Medizin, die Lebensmittelversorgung, Kommunikation und Mobilität. Ihre Eigenschaften – leicht, formbar, robust, kostengünstig, hygie­nisch, elektrisch isolierend – machen sie in vielen Anwendungen unersetzlich. Es ist eine Kunst, Kunststoffe herzustellen. Es ist eine Kunst, sie zu verarbeiten. Und es ist eine ebenso große Kunst, sie durch Recycling und Regeneration wieder in den Stoffkreislauf zurückzuführen.

Hochwertig und recyclingfähig
Der Schlüssel für eine nachhaltige Nutzung von Kunststoffen liegt im Design for Recycling. Nur Produkte, die bereits bei ihrer Konzeption auf Recyclingfähigkeit ausgerichtet sind, können später auch tatsächlich hochwertig verwertet werden. Das bedeutet: Monomaterialien statt Materialverbunde, lösbare Verbindungen statt Verklebungen, klare Kennzeichnungen und standardisierte Materialien. Die Kreislaufwirtschaft beginnt nicht beim Recyclinghof, sondern auf dem Konstruktionspapier. Hier liegt enormes Inno­vationspotenzial für Designer, Ingenieure und Hersteller.

Europa nimmt in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle ein. Die europäische Kunststoffindustrie ist hoch entwickelt, innovativ und streng reguliert. Die Anforderungen an Produktsicherheit, Umweltverträglichkeit und Recyclingfähigkeit gehören zu den höchsten weltweit. Die gesetzgeberischen Vorgaben – in Form von Verordnungen, Richtlinien und Normen – sind streng und detailliert. Sie sollen sicherstellen, dass Kunststoffe umweltfreundlich produziert, verwendet und entsorgt werden. Diese Standards garantieren den Verbraucherschutz und stellen gleichzeitig hohe Anforderungen an die Industrie.

Doch gerade diese regulatorische Komplexität stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen. Die europäische Kunststoff­industrie steht heute unter enormem Druck.

Zu den drängendsten Problemen zählen:

1. Hohe Energiekosten: Die energieintensive Kunststoffproduktion leidet stark unter den im internationalen Vergleich hohen Energiepreisen in Europa.
2. Sich schnell ändernde Gesetzgebung: Anpassungen an neue regulatorische Anforderungen benötigen Zeit. Produktionsprozesse, Investitionen in neue Anlagen, Genehmigungen und Ausschreibungen haben mehrjährige Vorlaufzeiten. Wer heute eine Produktionslinie anpassen muss, braucht Planungssicherheit für mehrere Jahre. Gesetzesänderungen im Jahrestakt machen dies faktisch unmöglich.
3. Hohe Personalkosten: In vielen europäi­schen Ländern belasten steigende Löhne und Sozialabgaben die Wettbewerbsfähigkeit. Produktionsverlagerungen in kostengünstigere Regionen außerhalb Europas drohen.
4. Zersplitterung des Binnenmarkts: Unterschiedliche gesetzliche Regelungen in den einzelnen Mitgliedsstaaten behindern den freien Warenverkehr und führen zu unnötigem bürokratischem Aufwand.
Trotz dieser Herausforderungen bekennt sich die europäische Kunststoffindustrie klar zur Transformation in Richtung Klimaneu­tra­lität. Die Plastics Transition Roadmap von Plastics Europe beschreibt diesen Weg: Bis spätestens 2050 sollen Kunststoffe klimaneutral hergestellt und verwertet werden. Innovation, Effizienzsteigerung, der Ausbau von Kreislaufwirtschaft und der Einsatz erneuerbarer Rohstoffe sind zentrale Bausteine dieser Strategie.

Ein Beispiel für diese Transformation ist Plastics Europe selbst – der Verband der Kunststoffhersteller, der 2024 sein 20-jähriges Bestehen feierte. Aus der früheren APME (Association of Plastics Manufacturers in Europe) entstand 2004 eine paneuropäische Organisation, die heute über 90 Prozent der europäischen Polymerproduktion vertritt. Die Gründung war ein Meilenstein, der sechs nationale und regionale Verbände vereinte und der Kunststoffbranche eine starke Stimme in Brüssel und darüber hinaus gab.

Mit Hauptsitz in Brüssel und regionalen Büros in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Polen, Italien, Spanien, Portugal, Italien und Großbritannien verfolgt Plastics Europe das Ziel, Kunststoffe als „Material der Wahl für das 21. Jahrhundert“ zu positionieren. Dabei arbeitet der Verband eng mit der gesamten Wertschöpfungskette zusammen – vom Rohstofflieferanten bis zum Endanwender.

Kunststoffe sind Innovationstreiber
Ob im Transport, der Luftfahrt – wie beim Airbus A380, dessen Tragflächen zu 22 Prozent aus kohlefaserverstärkten Kunststoffen bestehen – oder im Alltag – etwa bei smarten Verpackungen, Sportprodukten, Elek­tronik und Kommunikation bis hin zu bioverträglichen Mikrogeräten für die Medizintechnik. Kunststoffe ermöglichen Fortschritt, Nachhaltigkeit und Lebensqualität.
In den vergangenen 50 Jahren haben sie unsere Art, zu leben, zu arbeiten, zu reisen, zu kommunizieren und gesund zu bleiben revolutioniert. Und sie werden es auch in den kommenden Jahrzehnten tun.

Plastics Europe verfolgt deshalb drei strategische Leitlinien:

• Wissensvermittlung: Die Vorteile von Kunststoffen sollen besser kommuniziert und das Vertrauen in die Industrie gestärkt werden.
• Wettbewerbsfähigkeit sichern: Die Rahmenbedingungen für die europäische Kunststoffindustrie müssen innovationsfreundlich und planungssicher gestaltet werden.
• Dialog fördern: Mit Politik, Gesellschaft, Partnerbranchen und NGOs soll der Dialog über die Rolle von Kunststoffen konstruktiv gestaltet werden.

Kunststoffe sind ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Gesellschaften. Ihre Vielseitigkeit, Effizienz und Innovationskraft machen sie zum Motor nachhaltiger Entwicklung. Der Weg in eine klimaneutrale Zukunft kann nicht gegen, sondern nur mit Kunststoffen gelingen – vorausgesetzt, wir nutzen sie verantwortungsvoll und mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus.
Zum 20-jährigen Jubiläum von Plastics Europe wird deutlich: Die europäische Kunststoffindustrie war und ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Sie ist Teil der Lösung – für den Klimaschutz, für die Kreislaufwirtschaft, für die Zukunft Europas.

Wir müssen lernen, Kunststoffe wieder wertzuschätzen. Sie sind kein Wegwerfprodukt, sondern ein Wertstoff. Ihr Beitrag zur modernen Gesellschaft ist enorm – wir müssen ihn sehen, nutzen und nachhaltig gestalten. (red./PR)