Sie befinden sich hier:  Home  |  Blum steigert Umsatz auf rund 2,4 Mrd. Euro
Die beiden Geschäftsführer Philipp und Martin Blum blicken positiv in das kommende Geschäftsjahr. © Julius Blum GmbH

Beschlägehersteller sieht positive Tendenzen in einem immer noch herausfordernden Marktumfeld

Das Vorarlberger Familienunternehmen Blum schließt das Wirtschaftsjahr 2024/2025 per 30. Juni 2025 mit einem Umsatz von 2.441 Mio. Euro ab. Das entspricht einem Wachstum von 144 Mio. Euro beziehungsweise 6,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit setzt der Beschlägespezialist ein positives Zeichen in einem immer noch herausfordernden Marktumfeld.

Vom 1. Juli 2024 bis zum 30. Juni 2025 erwirtschaftete die Blum-Gruppe insgesamt 2.441,48 Mio. Euro Umsatz. Nach zwei Wirtschaftsjahren mit leichten Umsatzrückgängen gelingt dem Beschlägehersteller damit wieder ein Wachstum. Philipp Blum, Geschäftsführer der Blum-Gruppe, erklärt: „Es gibt konkret zwei Faktoren, die sich positiv auf unseren Umsatz ausgewirkt haben. Zum einen konnten wir eine Trendwende schaffen und in den vergangenen zwölf Monaten die Verkaufsmengen aller Produktgruppen steigern.“

Neben Scharnieren, Führungs-, Box- und Klappensystemen konnte sich auch die neueste Produktgruppe, das REVEGO-Pocketsystem, erfreulich entwickeln. „Zum anderen ist unsere Tochtergesellschaft Van Hoecke erstmalig im Umsatz integriert“, so Blum weiter. Der langjährige belgische Vertreter und erfolgreiche Produzent von Möbelkomponenten ist seit 1. Juli 2024 Teil der Blum-Gruppe und bedient die Märkte Belgien, Niederlande und Luxemburg.

Wachsende und herausfordernde Märkte
„Unsere internationale Präsenz mit 34 Tochtergesellschaften, die nah bei unseren Kunden agieren und die Bedürfnisse genau kennen, bleibt ein wesentlicher Erfolgsfaktor“, führt Martin Blum, Geschäftsführer der Blum-Gruppe, weiter aus: „So können wir die unterschiedlichen Entwicklungen weltweit ausgleichen. Denn es geht zwar in vielen Märkten aufwärts, es gibt aber auch weiterhin zahlreiche Herausforderungen.“ Die Entwicklungen in den USA, in Osteuropa und im asiatisch-pazifischen Raum sind positiv, in Westeuropa sieht der Beschlägespezialist eine Stabilisierung, die Lage in China bleibt aber beispielweise angespannt.

„Zölle und andere protektionistische Maßnahmen schaden langfristig der Innovationsfähigkeit und der globalen Wettbewerbsfähigkeit. Insofern wären stabile Rahmenbedingungen und eine baldige Klärung von Handelskonflikten für uns, aber auch für die Weltwirtschaft wichtig. Aus unserer Sicht bleiben Kooperationen und das Miteinander langfristig der einzig richtige Weg“, ergänzt Philipp Blum. Der Umsatz verteilt sich im abgeschlossenen Wirtschaftsjahr zu 45 % auf Europa, 15 % auf die USA und 40 % auf den Rest der Welt. Die Vereinigten Staaten von Amerika bleiben somit größter Einzelmarkt und der Beschlägehersteller ist dank der starken Tochtergesellschaft inklusive der lokalen Produktion in North Carolina für alle Fälle gewappnet.

Die weltweit 9846 Mitarbeitenden sind das Rückgrat der Blum-Gruppe und die treibende Kraft hinter der Entwicklung und Produktion der innovativen Produkte © Julius Blum GmbH


Innovationen auf der interzum

Einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit leistet die Innovationskraft von Blum: Ob die laufende Verbesserung bestehender Produkte, die Entwicklung von Neuheiten oder die Konzeption von Services, die über Komponenten hinaus gehen – Blum erweitert sein Portfolio basierend auf den Kundenbedürfnissen. Davon konnten sich interessierte Kundinnen und Kunden auch auf der diesjährigen interzum in Köln – der Weltleitmesse für Möbelzulieferer – überzeugen: Hier wurden PLICOBOX, ein neues Boxsystem für das Wohn- und Schlafzimmer, die neuen Scharniere M BLUMOTION 105° und CLIP top BLUMOTION 105° mit integrierter Dämpfung oder die neue REVEGO-Version, die noch mehr kreative Anwendungen erlaubt, präsentiert.

Auch bei den Services denkt Blum weiter und stellte mit BEYOND COMPONENTS vor, wie sich das Unternehmen in Zukunft zu einem kompletten Lösungsanbieter weiterentwickeln kann. Neben den präsentierten Produktinnovationen zeigen die insgesamt 61 im Jahr 2024 neu angemeldeten Patente – das bedeutet Platz zwei im Jahresranking des Österreichischen Patentamts – wie wichtig Blum Forschung und Entwicklung sind.

Investitionen der Blum-Gruppe, Mitarbeitende als Erfolgsgeheimnis
Im Sinne der Innovationskraft und der langfristigen Ausrichtung hat das Unternehmen im vergangenen Wirtschaftsjahr auch weiter investiert. Ein Großteil der dafür verwendeten 185 Mio. Euro entfiel wieder auf den Hauptstandort Vorarlberg mit den Werks- und Gebäudeerweiterungen für das Werk 2 in Höchst und das Werk 4 in Bregenz. „Wir sind ein internationales Unternehmen, aber wir bekennen uns damit weiterhin klar zum Wirtschaftsstandort Vorarlberg“, bestätigt Martin Blum. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, unsere Werke und Standorte im Ländle weiterhin zukunftsfit zu halten. Wir haben aber auch in neue Produktionsanlagen – unter anderem für Neuprodukte – investiert.“

Zudem wurden weltweit Schauräume überarbeitet beziehungsweise neu eröffnet, wie zum Beispiel das Blum Experience Center in Singapur oder der gemeinsame Schauraum mit dem Tiroler Holzwerkstoffhersteller EGGER in London. Das wichtigste Gut sind und bleiben weiterhin die Mitarbeitenden des Unternehmens: Weltweit 9846 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten per 30. Juni 2025 für die Blum-Gruppe. Im Herbst werden außerdem wieder rund 100 junge Menschen eine Lehre bei Blum beginnen und so ist ein wichtiger Schritt in der Ausbildung neuer Fachkräfte gesetzt. Insgesamt bildet das Familienunternehmen in Österreich, den USA, Polen und China über 400 Lehrlinge aus.

Das neue Boxsystem PLICOBOX ist eigens für die Bedürfnisse des Wohn- und Schlafbereiches entwickelt worden. © Julius Blum GmbH


Starke EU und Bürokratie-Abbau als Grundvoraussetzung

Für die Sicherung der regionalen Arbeitsplätze und des entsprechenden Lebensstandards sind nicht nur erfolgreiche Unternehmen, sondern auch passende Rahmenbedingungen notwendig: „Wir brauchen eine Europäische Union, die nicht ständig die Bürokratielast erhöht, sondern wieder verstärkt im Geiste ihrer Gründungsidee handelt und diese weiterentwickelt: ein gemeinsamer Wirtschaftsraum mit einer starken geopolitischen Positionierung“, erklärt Philipp Blum. Themen wie eine gemeinsame Sicherheitspolitik, Rohstoff- und Energiepreise, Versorgungssicherheit und Unternehmensregulierungen müssen dringend angegangen werden.

„Wir fokussieren uns auf unsere eigenen Aufgaben, die wir mit unseren Mitarbeitenden selbst beeinflussen können: innovative Produkte und Services, Lieferketten, Produktionsstandorte sowie Flexibilität für unsere Kunden – aber wir sehen uns mit einer stetig wachsenden Bürokratie konfrontiert“, weiß Martin Blum: „Regulierungen und Vorschriften sind in Europa deutlich umfassender als in anderen Weltregionen und beeinträchtigen unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit.“ Ein Beispiel dafür ist das EU-Emissionshandelssystem (ETS) in Kombination mit der CBAM-Verordnung, die Anfang 2026 vollständig in Kraft tritt. Es betrifft etwa die Einfuhr in die EU von Stahl, Zement, Düngemitteln oder Aluminium aus Ländern, in denen oft niedrigere Umweltstandards gelten. Fertigprodukte wie Beschläge aus Stahl sind im System jedoch nicht enthalten – was den Wettbewerb verzerrt.

„Wir nehmen das Thema Nachhaltigkeit aus Überzeugung ernst und setzen im Sinne unserer langfristigen Ausrichtung zahlreiche Maßnahmen für zukünftige Generationen. Allerdings verfehlen solche undurchdachte Regelungen das eigentlich gut gemeinte Ziel und führen zu massiven Nachteilen im internationalen Wettbewerb. Das schwächt den europäischen Standort“, erläutert Philipp Blum. Beide Geschäftsführer plädieren an die Politik, die entsprechenden Maßnahmen für den Wirtschaftsstandort Europa zu setzen.

Ausblick
„Angesichts einer immer noch unsicheren, volatilen und von Konflikten geprägten Welt sind wir mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr 2024/2025 zufrieden“, zieht Philipp Blum Bilanz, betont aber: „Die positive Entwicklung soll jedoch nicht davon ablenken, dass wir es mit einigen Herausforderungen zu tun haben – allen voran die stark steigenden Kosten etwa für Rohstoffe oder Personal.“ Dem stimmt Martin Blum zu: „Diese Entwicklung müssen wir sehr ernst nehmen.

Nur wenn das Verhältnis zwischen Umsatz und Kosten ein gesundes Maß erreicht, können wir langfristig in unser Unternehmen investieren. Es gilt, mit Bedacht zu agieren.“ Der Blick nach vorne ist von vorsichtigem Optimismus geprägt. Im Vertrauen auf die internationale Nähe zu Kunden, auf Innovationskraft und das starke Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sieht sich Blum gerüstet für die Zukunft, um langfristig erfolgreich zu sein. (red.)

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