Standardisierung und Modularisierung spielen beim Ausbau und bei der Modernisierung der Netze eine entscheidende Rolle. © Eplan
Die Energiewende erfordert ein radikales Umdenken. Gefragt ist der zügige und industrialisierte Ausbau der Netzinfrastruktur.
Erfahrungen aus anderen Branchen können die dafür notwendigen Impulse liefern.
Energieversorgungsunternehmen und Betreiber von Energienetzen stehen unter Hochspannung. Die ganze Welt ist im Wandel und insbesondere die Stromnetze sind mit ganz neuen Ansprüchen konfrontiert. Ganz zu schweigen von den Herausforderungen, die noch auf sie zukommen werden. Klar ist, dass es Veränderungen geben muss – und zwar schnell. Aber die Frage lautet: Wie?
Eine Möglichkeit ist, Erfahrungen aus anderen Bereichen, wie der Industrie, zu adaptieren und zu nutzen, um mittels Standardisierung und Modularisierung die Effizienz und Geschwindigkeit beim Ausbau und bei der Modernisierung der Netze zu erhöhen. Denn die Hürden, die zu überwinden sind, verlangen nach neuen Ansätzen und einer neuen Denkweise.
„Wenn man sich in die 1980er zurückversetzt, dann herrschten damals große, zentrale Kraftwerke vor. Strom wurde in eine Richtung transportiert, das war eine Einbahnstraße. In der Zwischenzeit hat sich das ganze Energiesystem dezentralisiert. Es gibt viele kleine Einheiten, die produzieren. Es gibt Konsumenten, die nicht nur verbrauchen, sondern auch erzeugen. Statt wie früher eine überschaubare Anzahl an Kraftwerken hat man Hunderttausende von kleinen Einheiten, die Strom produzieren. Das zeigt, wie sich das Energiesystem ändert“, erklärt Jan Oliver Kammesheidt, Global Vertical Market Manager Energy von Eplan.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt
„Alle reden darüber und wissen, dass etwas getan werden muss“, ergänzt Mathias Kapeller, seit Anfang des Jahres Industrial Sales Manager Energy bei Eplan Austria, und fährt fort: „Die installierte PV-Leistung geht durch die Decke. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Netze verbessert werden müssen, um diese Einbahnstraße aufzubrechen. Wir reden heute über eine Straße mit Gegenverkehr. Da muss viel passieren. Und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, etwas zu tun.“
Kapeller stieß Anfang des Jahres zu Eplan. Er war ursprünglich im industriellen Umfeld tätig, beschäftigte sich in den vergangenen Jahren aber bei Microsoft mit der innovativen Surface-Gerätereihe. Damit personifiziert er in gewisser Weise die „Aufbruchstimmung“, die bei Eplan in Sachen Energietechnik herrscht. Denn nicht nur hat sich das Unternehmen vorgenommen, diesen Markt künftig noch stärker zu servicieren, sondern vor allem orientiert sich der Markt selbst in genau jene Richtung, in die Eplan schon seit Langem vorstößt – Standardisierung, Modularisierung, Vereinfachung, Beschleunigung. Mit einem Wort: Effizienz.
Efficient Engineering
„In der Energieversorgung hat es in den vergangenen Jahrzehnten keine großen technischen Veränderungen gegeben und auch nicht geben müssen. Auf einmal dreht sich die Welt in eine andere Richtung“, sagt Martin Berger, Geschäftsführer von Eplan Austria, und führt aus: „Die digitale Verfügbarkeit war früher keine Anforderung im Energiebereich, ist aber in den vergangenen Jahren mehr und mehr in den Vordergrund gerückt. Eplan hatte diese Sichtweise schon lange und hat die optimalen Antworten und Tools dafür, weil wir sie schon für andere Bereiche entwickelt haben.“
Das Stichwort lautet: „Efficient Engineering“. „Jedes Kraftwerk war früher eine individuelle Lösung, die es genau einmal gegeben hat. Durch die Industrialisierung des Energiemarkts sind Zeit und Kosten zu wichtigen Faktoren geworden. Diese Ziele erreicht man mit Modularisierung, und da ist Eplan sehr stark“, unterstreicht Mathias Kapeller. Dabei spielt das kollaborative Zusammenarbeiten in der Cloud eine große Rolle. Es müssen keine Projekte mehr von A nach B geschoben werden. Man kann in Echtzeit, aber örtlich getrennt voneinander gemeinsam ein Projekt vorantreiben. So verliert man keine Zeit und hat auch keine Medienbrüche. Alle unterschiedlichen Bereiche eines gesamten Ökosystems können gemeinsam arbeiten.
Das ist auch der Grund, warum der Energiemarkt die Engineering-Plattform von Eplan immer stärker für sich entdeckt. Martin Berger geht ins Detail: „Wir decken alles ab. Über unser Eplan Data Portal stellen wir unseren Kunden aus dem Maschinen-, Anlagen- und Schaltschrankbau Hunderttausende relevante Komponenten in elektronischer Form zur Verfügung. Das tun wir auch für die Energietechnik. Wir haben auch spezielle Makros und Standards vorbereitet, mit denen man arbeiten kann. Wir haben also das Thema schon vorgedacht, um diesem Markt eine Hilfestellung zu geben, auch in Richtung von Windkraft, Photovoltaik und so weiter. Auch da haben wir schon vorgedacht, auch da haben wir schon Daten aufbereitet, um das Engineering, aber auch das nachhaltige Servicieren dieser Anlagen zu unterstützen.“
Jan Oliver Kammesheidt ist überzeugt: „Der Veränderungsdruck ist bei den Netzbetreibern angekommen. Und deswegen ist ‚von der Industrie lernen‘ das richtige Schlagwort. Erfahrungen von Unternehmen wie Eplan helfen dabei, Prozesse nachhaltiger und effizienter zu gestalten.“ Das geht nur mit dem Einsatz der passenden Tools, wie Martin Berger zum Abschluss feststellt: „Da rede ich einerseits von der Eplan-Plattform-Technologie, aber auch zum Beispiel von der Verbindung zu kaufmännischen Systemen oder zu Systemen wie SPS-Steuerungen. Das spielt alles zusammen und kann nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden. Genau das ist unsere Stärke. Wir haben diese Integrationen, aus der Industrie kommend, schon hundertfach umgesetzt.“ (RNF)