Starker Mitgliederzuwachs

NEW BUSINESS Innovations - NR. 09, SEPTEMBER 2024
Das ARC Industry Forum Europe, die Jahreshauptversammlung der 2021 gegründeten Organisation UniversalAutomation.Org, fand im Mai in Barcelona statt. © UniversalAutomation.Org

Die UniversalAutomation.Org wächst weiter. Welchen Stellenwert der Ansatz für herstellerunabhängige Automatisierung mittlerweile hat, zeigte sich auch auf dem ARC Industry Forum Europe.

Die unabhängige Non-Profit-Organisation UniversalAutomation.Org (UAO) ist zuletzt auf 88 Mitglieder gewachsen. Anlässlich des ARC Industry Forum Europe fand im Mai in Barcelona die Jahreshauptversammlung der 2021 gegründeten Organisation statt. Dabei wurde unter anderem das Leitungsgremium um neue Mitglieder, wie ASRock Industrial Computer und Yokogawa, ergänzt.

John Conway, derzeit Präsident von UAO, kündigte zudem seinen ruhestandsbedingten Rückzug zum Jahresende an. Seine Nachfolge als Repräsentantin von Schneider Electric hat schon jetzt Raquel Torres übernommen, die auch als Ecosystem Director bei der UAO tätigt ist. Einzelne Mitglieder, wie Gr3n, Aalto University, LTU University, Kongsberg Maritime und R. Stahl präsentierten in Barcelona außerdem ihre IEC61499-basierten Projekte oder Lösungen, in denen die Runtime der UAO implementiert ist.

Automatisieren ohne proprietäre Systeme
„Das Interesse an unserem Automatisierungsansatz ist in den vergangenen zwölf Monaten noch einmal massiv gestiegen“, berichtet Greg Boucaud, Chief Marketing Officer der UAO. „Mittlerweile können viele Fachleute besser einordnen, was genau wir vorhaben und wie wir uns positionieren.“ Im Unterschied zu Ansätzen wie MTP, NOA, OPC UA oder O-PAS ermöglicht die von der UAO bereitgestellte Runtime Execution Engine die Auflösung proprietärer Automatisierungsstrukturen.

Ist die Runtime zum Beispiel in eine SPS-Steuerung implementiert, braucht es für deren Programmierung keine Entwicklungsumgebung des gleichen Herstellers oder der gleichen Generation. Das hat unter anderem eine Entkopplung der Lebenszyklen von Hardware und Software zur Folge und vereinfacht die Wiederverwendung von Programmcode. Für Migration und Integration, aber auch für die Flexibilität und Modernisierung von Anlagen ergeben sich damit erhebliche Vorteile.

Inhaltlich folgt der Ansatz der UAO der bereits 2005 erstmals veröffentlichten IEC61499. Mit Valeriy Vyatkin von der finnischen Aalto University sowie seit diesem Jahr auch Alois Zoitl von der Johannes-Kepler-Universität Linz sind zwei Wissenschaftler Teil der UAO, die die akademische Forschung im Bereich der IEC61499 in den vergangenen Jahren entscheidend vorangebracht haben. Als Mitglieder aus dem universitären Umfeld kamen zuletzt außerdem die Technische Universität Košice, die Universidade Federal do Rio Grande do Norte sowie die University of Warwick aus England hinzu.

Wo Universal Automation schon zum Einsatz kommt
Dass und wie der UAO-Ansatz funktioniert, haben bereits verschiedene Mitgliedsunternehmen unter Beweis gestellt. So hat etwa Tech-Konzern Schneider Electric mit seiner UAO-fähigen Softwareplattform Eco­Struxure Automation Expert gemeinsam mit GEA, Wilo oder dem deutschen Maschinenbauer Lödige erste Automatisierungsprojekte umgesetzt.

Ein weiterer Anwendungsfall kommt aus der Schweiz: Das in Chiasso beheimatete Start-up Gr3n verwendet den Ansatz der UAO für die Automatisierung seiner modularen Anlagen für das umweltfreundliche Recycling von Polyethylenterephthalat. Gerade für Start-ups, die ihre neuen Anlagen ständig weiterentwickeln und verschiedene Hardwarekonfigurationen ausprobieren müssen, ist die Entkopplung der Lebenszyklen von Hard- und Software ein enormer Vorteil. Hinzu kommt, dass für die Auswahl der passenden Hardware nicht länger der Hersteller entscheidend ist. Stattdessen kann Gr3n rein nach funktionalen Gesichtspunkten entscheiden. (BS)