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ARBEITSMARKT
JUNI 2018
Lohngefälle fällt auf, dass es einen
großen Mangel an Frauen
in Führungspositionen gibt. Gerade
einmal eine von drei Firmen
hat eine Mehrheit von
Frauen unter ihren Topverdienern.
Dieses Ergebnis wird von
unserer Studie bestätigt. Frauen
werden im Durchschnitt nur für
31©Prozent der Führungspositionen
eingesetzt. Keines der gelisteten
Länder kann eine gleichmäßige
Aufteilung von 50:50
zwischen männlichen und weiblichen
Managern aufzeigen“,
kommentiert Emma Tracey,
Co-Founder von Honeypot.
„Es ist unglaublich wichtig, den Aspekt der Geschlechterungleichheit
zu berücksichtigen, wenn man das Thema
Lohngefälle diskutiert. Denn so lange Männer weiterhin
in der Mehrheit der Führungspositionen eingesetzt werden,
werden Frauen es nie scha± en, diese Kluft zu schließen.
Dies könnte teilweise auf durch Mutterschaft bedingte
Nachteile zurückzuführen sein, da Frauen nach der
Schwangerschaft im Rahmen von Beförderungen oft übersehen
werden oder zu niedriger qualifi zierten Positionen
zurückkehren. In Zukunft könnten die Regierungen sich
am Beispiel von Ländern wie Schweden orientieren, deren
fortschrittliches Mutterschafts- und Vaterschaftsgesetz sowie
subventionierte Kinderbetreuung das geschlechtliche
Gleichgewicht am Arbeitsplatz gestärkt haben.“
ÖSTERREICH: TOP DREI IM BIWI DER
UNTERSUCHTEN VOLKSWIRTSCHAFTEN
Dass der Mangel an weiblichen Führungskräften o± ensichtlich
auch wirtschaftliche Auswirkungen mit sich
bringt, erö± nete der Bisnode Index of Women Infl uence
(BIWI). Dieser ist ein von Bisnode entwickelter Index, der
den Einfl uss von Frauen auf die jeweilige Volkswirtschaft
in elf europäischen Ländern©– Österreich, Kroatien, Tschechien,
Deutschland, Ungarn, Norwegen, Polen, Serbien,
Slowakei, Slowenien und der Schweiz©– betrachtet.
Frauen erbringen
dieselben
Leistungen wie
ihre männlichen
Kollegen.
Dennoch sind
Unterschiede
im Lohnniveau
zwischen den
Geschlechtern
nach wie vor
Realität.
Für Österreich weist der BIWI 2018 einen erfreulichen
Wert aus, nämlich 106,6. Österreich klassiert sich damit
über dem Durchschnitt der untersuchten Länder und ist
mit Deutschland, das auf einen BIWI-Wert von 106
kommt, in guter Gesellschaft. In den untersuchten Ländern
haben Frauen in Slowenien den größten Einfl uss mit
einem BIWI-Wert von 127,6 und in Ungarn mit einem
BIWI-Wert von 124. Deutlichen Aufholbedarf hinsichtlich
des Einfl usses von Frauen auf die Volkswirtschaft haben
Tschechien (71,9), die Schweiz (78,1), die Slowakei (83,3),
Norwegen (85,9), Kroatien (89,9) und Serbien (93,2). Einen
mehr oder minder durchschnittlichen BIWI-Wert
weißt Polen mit 98,5 auf.
Betrachtet man die Platzierungen der Länder hinsichtlich
der vier beachteten Parameter, rangiert Österreich stets
zwischen den Plätzen zwei und fünf:
© der Anteil von Unternehmen mit weiblichen Eigentümern
und/oder Geschäftsführern am Gesamtmarkt:
Rang zwei
© die Mitarbeiterzahl in Unternehmen mit weiblichen
Eigentümern und/oder Geschäftsführern: Rang drei