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MERGERS & ACQUISITIONS
JUNI 2018
auf 21©Prozent kann sich zwar positiv auf die
Ergebnisse der Unternehmen auswirken. Die
E± ekte auf das Transaktionsverhalten sind
aber schwer abschätzbar. US-Unternehmen
haben außerdem durch reduzierte Steuern
« Österreich ist bei allen drei Kriterien, die für
die Bewertung der Attraktivität eines Landes
herangezogen werden, führend: Offenheit für
Investments, ein stabiles Rechtssystem und die
Qualität der Infrastruktur. »
auf in die USA zurückgeholte
HORST EBHARDT, PARTNER WOLF THEISS
Gewinne von
ausländischen Tochterunternehmen
einen
Anreiz, liquide Mittel
in die USA zu verlagern.
Das könnte vermehrt
zu heimischen Akquisitionen führen.
„Unklare Verhältnisse sind für wichtige Kaufentscheidungen
nicht ideal. Investoren wollen
vor allem eines: Stabilität und Berechenbarkeit“,
so Andreas Hampel. „Dennoch
rechnen wir weiterhin mit einem Zuwachs
an transatlantischen M&A-Transaktionen.
Unternehmen und Investoren planen in der
Regel langfristig und können auch Risiken realistisch
einschätzen.“
BOOM BEI TECH-TRANSAKTIONEN,
START-UPS IM AUFSCHWUNG
Auch Wolf Theiss und Mergermarket warfen Anfang des
Jahres einen prüfenden Blick auf die Lage am M&A-Markt,
indem sie 150©Top-Manager zu ihren Meinungen und Erwartungen
befragten. Das Ergebnis: 62©Prozent der Befragten
nannten die Branchen Technologie, Medien und Telekommunikation
(TMT) als einen der beiden zukunftsträchtigsten
Sektoren im Jahr 2018, gefolgt von Konsum und
Freizeit (44 %) und Pharma, Medizin und Biotech (32 %).
Horst Ebhardt, Partner Wolf Theiss, erklärt: „Der Technologiesektor
ist schon seit einigen Jahren einer der dynamischsten
in der Region. Sowohl lokale Unternehmer als
auch internationale Konzerne haben auf die reich vorhandene
Innovationskraft gesetzt, die auf einer langen
Tradition an exzellenter technischer Ausbildung beruht.
Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass
die Teilnehmer der Studie weiterhin auf diesen Bereich
setzen“.
E-Commerce, Fintech sowie Data & Analytics wurden jeweils
von 31©Prozent der Befragten als die zwei nächsten
Top-Bereiche für künftige Investments genannt, dicht gefolgt
von Cloudtechnologie (30 %).
Auch neu entstehenden Unternehmen wird eine dynamische
Kraft attestiert: Manche Start-ups verzeichnen in der
Region innerhalb eines Jahres einen Wachstum von
200©Prozent. 53©Prozent der Befragten haben ihr Interesse
daran erklärt, in ein Start-up zu investieren oder ein
solches zu übernehmen.
„Wenn man sich die Entwicklungen in einzelnen Ländern
ansieht, nimmt Österreich als Zielland für M&A-Transaktionen
in CEE nach wie vor einen Spitzenplatz ein“, erläutert
Ebhardt. „Österreich ist bei allen drei Kriterien, die
für die Bewertung der Attraktivität eines Landes herangezogen
werden, führend: O± enheit für Investments, ein
stabiles Rechtssystem und die Qualität der Infrastruktur“.
HÖCHSTER DEAL-VALUE IN CEE
Österreich verzeichnet 2017 auch den höchsten Deal-Value
in der Region CEE: Vonovias Akquisition der BUWOG belief
sich auf fünf Milliarden Euro, der T-Mobile-Kauf von
UPC auf 1,9©Milliarden Euro. Wolf Theiss hat T-Mobile bei
der letztgenannten Akquisition rechtlich beraten. Der
Gesamtwert der im Jahr©2017 in Österreich getätigten
Transaktionen belief sich auf 12,1©Milliarden Euro (Quelle:
Mergermarket).
Tschechien und Polen belegen in Bezug auf den Gesamtwert
der M&A-Transaktion Platz zwei und drei, gefolgt von
Bulgarien (vier) und Rumänien (fünf). Polen hat sich
zudem in den vergangenen Jahren den Ruf als einer der
führenden Fintech-Hotspots in Europa erworben.