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PROGNOSE
JUNI 2018
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WIRTSCHAFTSWACHSTUM HÄLT AN
Österreichs Handel mit Gütern und Dienstleistungen beschleunigt sich
im Umfeld des globalen Wirtschaftsaufschwungs. Zur Jahresmitte wird
jedoch eine leichte Abkühlung der Konjunktur erwartet.
ÖÖSTERREICH erzielte 2017 im Umfeld einer stark beschleunigten
Außenhandelsdynamik neuerlich einen stabilen
und nachhaltigen Leistungsbilanzüberschuss in
Höhe von sieben Milliarden Euro (1,9 % des BIP)“, erklärte
der Vize-Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank
(OeNB) Andreas Ittner im Rahmen einer Pressekonferenz
im Mai©2018. Eine kleine, o± ene Volkswirtschaft wie Österreich
ist in hohem Maß von soliden, gut entwickelten
Handelsbeziehungen abhängig, um ihre Wettbewerbsfähigkeit
zu sichern sowie Ein- und Ausfuhren langfristig
auszubalancieren.
Im historischen Rückblick war Österreichs Außenwirtschaft
©– gemessen am Leistungsbilanzsaldo in Prozent des
BIP©– niemals erfolgreicher als in der gegenwärtigen
Hochphase. Seit der Jahrtausendwende erreichte dieser
für die Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit zentrale Indikator
im Durchschnitt einen Wert von 2,4©Prozent. „Mit
1,9©Prozent des BIP liegt Österreich derzeit etwas unterhalb
dieses Durchschnitts©– und klar innerhalb jenes
Bereichs, der aus Sicht der Europäischen
Kommission ein außenwirtschaftliches
Gleichgewicht defi niert“,
ergänzte Ittner. Österreichs Leistungsbilanz,
die bis zur Jahrtausendwende
überwiegend Defizite zeigte, drehte
vor allem infolge einer Verbesserung
der Güterbilanz ins Plus.
KONJUNKTUR
KÜHLT AB
Gegenüber dem Konjunkturhöhepunkt
zu Jahresende©2017 ist zwar eine
leichte Abschwächung zu erwarten,
das Wachstum bleibt aber über dem
langjährigen Durchschnitt. Die Oesterreichische
Nationalbank erwartet
im Rahmen ihrer vierteljährlichen
Kurzfristprognose für das zweite und
dritte Quartal©2018 ein Wachstum des
realen BIP von 0,7© Prozent bzw.
0,6©Prozent (jeweils gegenüber dem Vorquartal) und revidiert
damit ihre BIP-Wachstumsaussichten für das zweite
Quartal©2018 im Vergleich zur Dezemberprognose um
0,1©Prozentpunkte nach unten.
AUSBLICK TROTZ UNSICHERHEITEN GUT
Die Dynamik der Güterexporte hat sich im ersten Quartal
vor dem Hintergrund einer verhaltenen Entwicklung der
deutschen Wirtschaft etwas abgeschwächt. Dies ist jedoch
angesichts der starken Entwicklung in den letzten Quartalen
als Normalisierung zu betrachten. Neben der Exportnachfrage
wird das Wachstum derzeit auch von der
Inlandsnachfrage getragen. Die Unternehmen haben in
den letzten beiden Jahren ihre Investitionen in Ausrüstungen
stark ausgeweitet. Die Auslastung der Produktionskapazitäten
liegt aktuell dennoch bei historischen Höchstständen.
Der Ausblick für die nächsten Monate ist daher
trotz der gestiegenen Unsicherheiten und einer sich leicht
eintrübenden Auftragslage als gut zu bezeichnen.