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Erforderliche Fähigkeiten für das KI-Zeitalter © 2023 Work Trend Index

Christoph Becker erklärt, wie wir verhindern können, dass die „KI-Kluft“ unsere Wirtschaft und Gesellschaft ins Wanken bringt.

Fast 80 Prozent der Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern hinken bei der Digitalisierung hinterher, während bereits die nächste Herausforderung lauert – die „KI-Kluft“. ETC-Geschäftsführer Christoph Becker erklärt, wie wir verhindern können, dass diese technologische Kluft unsere Wirtschaft und Gesellschaft ins Wanken bringt.

Schon bei der Digitalisierung schwächeln nach Daten der Statistik Austria 8 von 10 kleine und mittlere Unternehmen (KMUs). Doch während Österreich vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen steht, tut sich das nächste große Versäumnis österreichischer Unternehmen auf: die KI-Kluft. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch viele Unternehmen, haben wenig Wissen über die Möglichkeiten und Vorteile von KI. Das kann zu einer gefährlichen und die Gesellschaft spaltenden Zurückhaltung beim Einsatz von KI führen. Nur 28 Prozent der heimischen Unternehmen haben überhaupt eine KI-Strategie. Damit liegt Österreich im internationalen Vergleich weit hinter Vorreitern wie den USA, China oder den Niederlanden.

Christoph  Becker,
Geschäftsführer ETC
©APA-Fotoservice/Schedl

Die wirtschaftlichen Folgen der KI-Kluft
Die Auswirkungen sind bereits deutlich spürbar: Innovative Vorzeigeunternehmen ziehen dank KI davon und vergrößern durch datengestützte Entscheidungen, Marketing-Automatisierung und intelligente Produkte ihren Vorsprung. Der Rückstand bei der KI-Transformation kostet Österreich laut Experten über 2 Milliarden Euro pro Jahr. Besonders die Mittelschicht mit klassischen Bürojobs ist von dieser tiefgreifenden Veränderung betroffen. Aufgaben wie Datenanalyse, Texterstellung oder Buchhaltung können von leistungsfähigen KI-Systemen übernommen werden. Wer KI nicht aktiv nutzt und die Effizienzsteigerungen für sich nutzt, wird abgehängt. Das Wissen um die Möglichkeiten von KI und die praktischen Fähigkeiten zu deren Nutzung sind extrem ungleich verteilt. Während KI-Affinität und Zugang in höheren Bildungs- und Einkommensschichten zunehmen, drohen viele andere abgehängt zu werden. Dies könnte zu einer gefährlichen Spaltung der Gesellschaft führen.

KI als Wirtschaftsmotor: Milliardenpotenzial wartet auf Erschließung
Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica unterstreicht das enorme Potenzial von KI: Der Einsatz von KI wirkt volkswirtschaftlich wie ein arbeitsvermehrender technischer Fortschritt im Ausmaß von 2,24 Milliarden Arbeitsstunden pro Jahr. Dieses zusätzliche Leistungsvolumen übersetzt sich in eine um 18 Prozent gesteigerte Wertschöpfung in Österreich, so die aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica. Das durch den Einsatz von KI mobilisierte Leistungsvolumen entspricht der Gesamtleistung in den Bundesländern Wien und Steiermark zusammen. Besonders großes Potenzial haben Sektoren, die bisher wenig KI einsetzen, sowie Berufe mit einem hohen administrativen Anteil.

Strategien zur Überwindung der KI-Kluft
Um die drohende KI-Kluft zu schließen, braucht es entschlossenes Handeln auf mehreren Ebenen. Zentral sind Investitionen in KI-Bildung und Fortbildung, die bereits im Schulsystem beginnen und sich bis in die Erwachsenenbildung erstrecken müssen – inklusive niederschwelliger Angebote für alle Bevölkerungsgruppen. Ebenso wichtig ist eine gezielte MINT-Förderung mit Fokus auf Diversität, um mehr Frauen und unterrepräsentierte Gruppen für Zukunftstechnologien zu begeistern. Die Entwicklung und der Einsatz ethischer und vertrauenswürdiger KI-Systeme muss einen Schwerpunkt bilden, denn KI darf kein Elitenprojekt werden. Unternehmen müssen klare KI-Strategien entwickeln, denn hierbei handelt es sich um ein Veränderungsmanagement auf einem völlig neuen Niveau. Nur durch dieses umfassende Maßnahmenpaket kann es gelingen, die KI-Kluft zu überbrücken und die Chancen dieser Technologie für alle nutzbar zu machen. (PR/red.)

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