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Die Ausbildung von Nachwuchsfachkräften in der Branche ist der Innung der Kunststoffverarbeiter ein zentrales Anliegen. © Kerstin Sochor

Innovation, Nachhaltigkeit und ein wachsender Bedarf an Fachkräften – die Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter kennt die Branche sowie die Gebote der Stunde genau und versteht es ...

... Betrieben, die sich den aktuellen Herausforderungen stellen müssen, als verlässliche Servicestelle zur Seite zu stehen.

Die Kunststoffbranche befindet sich in einer spannenden und vor allem dynamischen Phase: Innovation, Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel sind zentrale Themen, die Unternehmen, Ausbildungseinrichtungen und Interessenvertretungen gleichermaßen fordern. Fortschrittliche Materialien, digitale Prozesse und das Prinzip der Kreislaufwirtschaft verändern nicht nur Produkte, sondern auch Berufsbilder und Anforderungen.

Gleichzeitig wächst der Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften – ein Bereich, dem sich die Innung der Kunststoffverarbeiter mit großem Engagement widmet. Als starke Stimme der Branche versteht sich die Innung nicht nur als politische Interessenvertretung, sondern auch als Servicepartner und Impulsgeber: Sie begleitet Betriebe bei aktuellen Herausforderungen, fördert die Weiterentwicklung moderner Lehrberufe und unterstützt die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Ausbildungszentren. So zeigt die Branche eindrucksvoll, dass Kunststoffverarbeitung und Verantwortung sehr wohl zusammenpassen – und die Zukunft aktiv mitgestaltet werden kann.

In der Berufsschule Steyr freut man sich über einen neuen 2-Komponenten-3D-Drucker © Kerstin Sochor


Innovatoren von morgen: Förderung und Ausbildung qualifizierter ­Nachwuchskräfte
Die Kunststoffbranche lebt von Innovation – sei es durch neue Werkstoffe, optimierte Produktionsverfahren oder zukunftsweisende Anwendungsbereiche. Eine Ausbildung in diesem Bereich eröffnet vielfältige Karrie­re­wege und ermöglicht es, aktiv an Lösungen zur Abfallvermeidung und zur Etablierung der Kreislaufwirtschaft mitzuwirken. Kunststoffe finden heute Einsatz in der Automobilindustrie, der Verpackungsbranche sowie der Medizintechnik und vielen weiteren Sektoren. Gut ausgebildete Fachkräfte sind daher besonders gefragt und haben die Chance, die Zukunft nachhaltiger Kunststoffanwendungen entscheidend mitzugestalten.

Eine richtungsweisende Kunststoffbranche braucht enge Kooperationen zwischen Wirtschaft und Ausbildung. Berufsschulen spielen dabei eine Schlüsselrolle: Durch modern ausgestattete Labore und Werkstätten erhalten Lehrlinge frühzeitig Einblick in digitale Steuerungssysteme und nachhaltige Prozessoptimierung. Lieferanten und Partner der Branche sorgen vor allem durch Maschinenleihgaben dafür, dass Auszubildende und Studierende reale Prozess- und Maschinentechnik kennenlernen. Im Gegenzug profitieren Firmen von gut vorbereiteten Nachwuchskräften, die bereits Praxiswissen in Bereichen wie Extrusion, Spritzguss oder Recycling mitbringen. So entsteht ein Netzwerk, in dem Wissenstransfer und Praxisbezug Hand in Hand gehen und die Branche insgesamt von qualifizierten, motivierten Fachkräften profitiert.

Die Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter unterstützt die Berufsschule Steyr heuer unter anderem mit einem neuen 2-Komponenten-3D-Drucker, der aktiv in die Ausbildung eingebaut wird. Zudem werden seit vielen Jahren die jahrgangsbesten Lehrlinge ausgezeichnet und mit Preisgeldern und WIFI-Bildungsschecks ausgestattet.

Die Förderung und Ausbildung qualifizierter Nachwuchskräfte ist Bundesinnungsmeister Frank Böhler ein zentrales Anliegen: „In enger Zusammenarbeit mit den Lehrlingsbeauftragten der Mitgliedsbetriebe, Partnern aus der Industrie sowie dem Bildungszentrum Lenzing, dem IBW und der Berufsschule Steyr engagieren wir uns aktiv für die Weiterentwicklung bestehender Lehrberufe und die Konzeption neuer Ausbildungswege.“ Ziel ist es, die Ausbildungs­berufe zeitgemäß und damit attraktiver zu gestalten. Mit dem neuen Lehrberuf „Faserverbundtechnik“ wird dem wachsenden Bedarf der Wirtschaft an qualifizierten Fachkräften gezielt entsprochen. 

Kooperation von Kunststoff-Cluster und WKÖ: Cluster-Manager Wolfgang Bohmayr, ­Bundesinnungsmeister-Stv. und Vorsitzende der Fachvertretung der Kunststoffverarbeiter OÖ Erika Lottmann sowie Fachvertreter Norbert Polatschek aus dem Burgenland. ­© Kerstin Sochor


„Schule trifft Wirtschaft“ widmet sich brisanten Themen rund um das Kunststoffrecycling 
Oft wird angenommen, Kunststoff und Nachhaltigkeit würden nicht zusammenpassen – dabei ist das ein Irrtum. Die aktuelle Debatte rund um Recycling, Flaschenpfand und Einwegplastik weckt bei Konsumenten großes Interesse, mehr über die Herkunft der Rohstoffe, die Recyclingfähigkeit und das Engagement der Branche für kreislauffähige Produkte zu erfahren. Besonders im Fokus steht dabei die Frage, was eigentlich aus dem Abfall im gelben Sack wird? Antworten darauf wurden bei der Kooperationsveranstaltung „Schule trifft Wirtschaft“ Mitte ­April bei der Greiner AG in Kremsmünster gegeben.

Die oberösterreichische Wirtschaftskammer, die Fachvertretung der Kunststoffverarbeiter und der KC Kunststoff-Cluster luden heuer ins Greiner-Ausbildungszentrum ein, wo sich Unternehmen, Lehrlingsausbildnerinnen und -ausbildner sowie Pädagoginnen und Pädagogen zu brandaktuellen Themen rund um das Kunststoffrecycling austauschten. Außerdem wurden Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten vorgestellt. Erika Lottmann, Fachvertreterin der Kunststoffverarbeiter in Oberösterreich, appellierte an die Teilnehmer, den Werkstoff Kunststoff frühzeitig verantwortungsvoll zu vermitteln: „Wir sollten schon in der Schule lernen, richtig mit Kunststoff umzugehen – von der Entsorgung bis zur Kreislaufwirtschaft.“


Markus Brunnthaler, Geschäftsführer Miraplast GmbH © Miraplast


INFO-BOX

„KMU müssen geschützt werden“: Markus Brunnthaler, Fachvertreter der ­gewerblichen Kunststoffverarbeiter in Niederösterreich und Geschäftsführer der Miraplast GmbH, fordert Obergrenze für Nachhaltigkeitsberichte
Beim „Simplification Kick-off Event“ der EU-Kommission in Brüssel hat sich Markus Brunnthaler gemeinsam mit anderen KMU-Vertreter:innen eindringlich für praxisnahe Regelungen ausgesprochen. Im Zentrum der Kritik: die überbordenden Anforderungen aus der Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und EU-Lieferketten-Richtlinie (CS3D), die für kleine und mittlere Unternehmen existenzbedrohend werden könnten. Markus Brunnthaler begrüßt den Realitätscheck und betonte bei der Round-Table-Diskussion: „KMU müssen vor der untragbaren Last geschützt werden, die durch die Berichtspflichten entsteht.“

Er plädiert dafür, den freiwilligen VSME-Standard (Voluntary Sustainability Reporting Standard), der derzeit als Entlastungsinstrument für KMU entwickelt wird, als verbindliche Obergrenze festzuschreiben. Nur so könne verhindert werden, dass KMU faktisch zu denselben Berichtspflichten gezwungen werden wie Großunternehmen, obwohl gesetzlich Ausnahmen vorgesehen sind: „Wie soll ein kleines Familienunternehmen einen umfassenden, wissenschaftlich fundierten Klimaaktionsplan erstellen, ohne dabei sein eigentliches Kerngeschäft zu gefährden? Zudem haben wir die Kommission gebeten, eine Vermutungsregel der Compliance für Lieferketten innerhalb der EU einzuführen. Dies würde umfangreiche Berichtspflichten für lokale Lieferketten entfallen lassen und kleinen Unternehmen das Überleben sichern. Wir sprechen hier von über 20 Millionen KMU in der EU mit weniger als zehn Mitarbeiter:innen – bei denen der Unternehmer oder die Unternehmerin meist die einzige „Compliance-Abteilung“ ist. Genau wie bei mir!“

Die Veranstaltung verdeutlichte: Ohne gezielte Vereinfachungen riskieren EU-Regularien, gut aufgestellte, nachhaltige Unternehmen zu überfordern – und gefährden genau jene wirtschaftliche Basis, die Europas Transformation tragen soll. (red./PR)

www.kunststofflehre.at