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Die Geschäftsführer der café+co International Holding, Kurt Miesenböck und Fritz Kaltenegger (v. l.) © café+co

Zum 50. Geburtstag blickt café+co auf eine beispielhafte internationale Erfolgsgeschichte. Ein Grund zum Feiern und mit Geschäftsführer Fritz Kaltenegger ins Gespräch zu kommen.

Herr Kaltenegger, zu allererst herzliche Gratulation zu beeindruckenden 50 Jahren café+co! Wie werden Sie dieses denkwürdige Jubiläum feiern?
Herzlichen Dank, für die Gratulation, die ich sehr gerne an unsere mittlerweile mehr als 2.000 Mitarbeiter:innen weitergebe, denn 50 Jahre erfolgreich am Markt tätig zu sein, ist in erster Linie ihr Verdienst. Wir haben uns daher ganz bewusst dazu entschieden, gemeinsam mit allen Mitarbeitenden der Unternehmensgruppe an den drei großen Österreich-Standorten Wien, Linz und Graz zu feiern und ihnen unseren Dank auszusprechen. In diesem Rahmen möchten wir auch unseren Erfolgsweg als Grundlage für mindestens weitere 50 Jahre zelebrieren und aufzeigen, wohin die Reise weitergeht.

Sie haben 2017 die Geschäftsführung übernommen. Was hat Sie an dieser Position und dem Unternehmen anfangs besonders fasziniert?
Der Kaffee. Er ist nicht nur Namensgeber für café+co, sondern war seit der Gründung der Vorgesellschaft Delikomat im Jahr 1972 der Kern unseres Geschäftes. Außerdem bin ich selbst ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker. Vom Häferlkaffee am Morgen bis zum Espresso nach dem Abendessen begleitet er mich durch den ganzen Tag. Fasziniert und motiviert hat mich auch, dass Kaffee per se ein emotional sehr positiv bewertetes Produkt ist, über das man viel reden kann, und weil man vor allem MIT Kaffee sehr viel reden kann. An meiner Begeisterung für dieses Produkt hat sich bis heute nichts geändert – außer, dass sie vielleicht sogar noch größer geworden ist.

Wie sieht Ihr bisheriges Fazit aus? Haben sich Ihre Vorstellungen und Erwartungen von damals erfüllt?
Absolut, sie wurden sogar übertroffen. Es waren durchaus spannende Zeiten. Als ich zu café+co gekommen bin, war die Unternehmensgruppe in Zentral- und Osteuropa bereits sehr erfolgreich. Mittlerweile sind wir mit elf operativen Gesellschaften in neun Ländern tätig.

Ich habe gleich zu Beginn eine Runde durch alle Länder gemacht und mir die Arbeitsweisen vor Ort angesehen und versucht, Führungskräfte und Mitarbeite­r:innen kennenzulernen. Die Kompetenzen, eine Servicedienstleistung insbesondere in der Betriebsverpflegung zu erbringen, waren damals bereits sehr sehr hoch. Wir waren immer schon sehr flexibel und haben versucht, uns auf die jeweiligen Markterfordernisse bestmöglich einzustellen, um letztendlich die Anforderungen und Erwartungen der Kund:innen und Konsument:innen zu erfüllen. All das hat zu unserem wirtschaftlichen Erfolg beigetragen.

Bei allen Herausforderungen, die uns im Laufe der Jahre begegnet sind – nicht zuletzt in den vergangenen fast drei Jahren der Krisenbewältigung, ausgelöst durch die Coronapandemie, gefolgt vom Krieg in der Ukraine, der Energiekrise, von Inflation und Teuerung – haben wir immer versucht, für unsere Kund:in­nen da zu sein, und es geschafft, den Betrieb aufrechtzuerhalten. In diesen Zeiten haben unsere Mitarbeiter:innen einmal mehr herausragend professionell agiert und dazu beigetragen, die Versorgung und Serviceleistungen sicherzustellen. 

Welche Trends und Entwicklungen haben das Geschäft für café+co in den letzten Jahrzehnten am stärksten geprägt?
Wenn wir auf die Gründungsphase zurückblicken, seit der wir 7,2 Milliarden Kaffee- und fast 1,5 Milliarden Snackportionen verkauft haben, hat sich das Konsumverhalten stark gewandelt. Anfang der 70er-Jahre musste der Kaffee schnell zubereitet, heiß und süß sein. Heute haben wir es mit einer unglaublichen Vielfalt an Anforderungen und Vorlieben zu tun, die wir als Betriebsverpfleger erfüllen müssen und die unseren Innovationsgeist fordern.

Wir haben immer wieder neue Produkte und Geschmacksrichtungen entwickelt. Beispielsweise Mischgetränke wie den Irish- oder Haselnuss-Cappuccino oder den großen To-go-Becher. Heutzutage genießt man seinen Kaffee ja nicht ausschließlich im Kaffeehaus, im Büro oder Zuhause, sondern auch unterwegs und erwartet dabei auch beste Qualität. Um diesen Trends zu entsprechen, haben wir mit unseren Lieferanten laufend neue Systeme entwickelt.

In der letzten Zeit hat sich die Arbeitswelt insofern dramatisch verändert, als dass viel mehr Menschen flexibel arbeiten möchten – im Homeoffice oder remote. Auch wir haben das unseren Mitarbeiter:innen ermöglicht, einerseits weil es technisch möglich ist und andererseits weil es hilft, den Alltag besser zu bewältigen. Bezüglich unseres Angebots geht der Trend zu kleineren, dezentraleren Versorgungseinrichtungen – eine große Herausforderung, sei es im Service, in der Befüllung oder der Technik. Aber wir können das mit unseren neuen Konzepten wie der mocca manufaktur umsetzen, und unsere Kund:innen profitieren von einem individuellen sowie flächendeckenden Versorgungskomplett­angebot aus einer Hand.

In den letzten Jahren haben Sie auch einen starken Fokus auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Regionalität gelegt. Was sind die jüngsten Entwicklungen und Errungenschaften in diesen Bereichen?
Während man sich in Österreich noch relativ bargeldaffin zeigt, haben wir insbesondere in Polen und der Tschechischen Republik bereits vor fünf Jahren einen starken Trend zum bargeldlosen Bezahlen beobachtet. Das gab für uns den Anstoß zur Entwicklung eines entsprechenden, digitalen Bezahlsystems, das mittlerweile bei fast zwei Dritteln unserer Geräte erfolgreich implementiert ist. 
In puncto Nachhaltigkeit setzen wir seit geraumer Zeit auf Papierbecher. Als ich angefangen habe, lag die Papierbecher-Quote noch bei rund 20 Prozent, heute sind wir bei deutlich mehr als der Hälfte. Trotz der Lieferkettenprobleme, ausgelöst durch die Ukrainekrise, schreitet die Umstellung zügig voran.

In Bezug auf Regionalität ergab sich die Anforderung, frische Weckerl, Sandwiches und Snacks inklusive fleischloser Alternativen in einem möglichst abwechslungsreichen Sortiment anzubieten. Begonnen haben wir damit bei einigen Schlüsselkunden in Linz und das Angebot immer weiter verbreitert und ausgerollt. Mittlerweile haben wir eigene Produktionen in Linz und in Graz und können von dort aus auch Slowenien beliefern.

café+co befindet sich seit jeher auf einem internationalen Expansionskurs. Was waren die bedeutendsten Wachstumsschritte der vergangenen Jahre?
Mit vielen namhaften und großen Kunden, hat sich die Tschechische Republik mittlerweile zu einem umsatz- und ergebnisstärkeren Markt als Österreich entwickelt. In Polen haben wir uns innerhalb meiner Führungsperiode fast verdreifacht. In jedem unserer Märkte die Nummer eins zu werden, bleibt weiterhin unser Anspruch.

Trotz der multiplen Krisen haben wir es geschafft, unseren Umsatz von knapp 190 Millionen Euro auf 260 Millionen Euro im Wirtschaftsjahr 2021 /2022 zu steigern. Wir wollen auch in Zukunft weiterwachsen – durch Akquisitionen, aber vor allem durch die erfolgreiche Vermarktung unserer Dienstleistungen.

Im laufenden Geschäftsjahr haben wir außerdem das größte Investitionsprogramm unserer Geschichte gestartet. Mehr als 35 Millionen Euro fließen künftig in neue Technologien und noch besseres Service für unsere Kund:innen. Ein klares Zeichen unserer Eigentümer, dass wir unseren erfolgreichen Wachstumskurs weiterführen wollen.

Zum Geburtstag darf man sich ja auch immer etwas wünschen. War wäre Ihr größtes Geschenk für die Zukunft?
Mein größter Wunsch wären friedliche Zeiten, in denen wir uns „normal“ um unser Geschäft kümmern und uns mit unseren Marktbegleitern ein sportliches Match liefern können und nicht sorgenvoll auf den schrecklichen Krieg in der Ukraine blicken oder globale Gesundheitskrisen bewältigen müssen. 

Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir mit unseren Mitarbeiter:innen unserem Anspruch, den Kunden den bestmöglichen Service zu bieten, auch in Zukunft gerecht werden können. (red.)

www.cafeplusco.com

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Über café+co International
café+co ist als Qualitäts- und Serviceleader im Bereich Automaten-Catering und Kaffeeversorgung in Zentral- und Osteuropa mit derzeit elf operativen Tochtergesellschaften in Österreich und in acht ­weiteren Ländern tätig. Die Unternehmensgruppe beschäftigt sich vor allem mit dem Betrieb und Service von Automaten für Heiß- und Kaltgetränke bzw. Snacks sowie Espressomaschinen. Im Jahr 2021 lag die Konsumation aufgrund der Coronapandemie bei 400 Mio. Portionen. In den Jahren zuvor wurden an den über 60.000 café+co-Standorten eine halbe Milliarde Portionen konsumiert. Neben den vollautomatischen café+co-Shops in Privatunternehmen und öffentlichen Einrichtungen betreibt café+co zudem elf Selbstbedienungscafés und einen café+co Corner. In der Unternehmensgruppe sind rund 2.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt.