Foto: Zentralverband Speditionµ&µLogistik/APA-Fotoservice/Schedl (2)
2021 TRANSPORT- & LOGISTIK-GUIDE 17
SCHIENE KANN DAS WACHSTUM
NICHT AUFFANGEN
Die Kapazität der Schiene wird – nicht zuletzt
durch den wachsenden Personenverkehr – selbst
bei Realisierung aller geplanten Ausbaumaßnahmen
ab 2030 an ihre Grenzen stoßen. Beim
angestrebten Modal Split von 40 Prozent bis
2040 müsste der Schienengüterverkehr um
110 Prozent wachsen. Tatsächlich werden sich
aber bereits bestehende Engpässe in Zukunft
weiter verschärfen. Dazu zählen der Vorrang des
Personenverkehrs gegenüber dem Güterverkehr
– zusätzlich ab der Einführung des 1-2-3-
Tickets – und daraus resultierende Stopps in
Stoß zeiten, fehlende Überhol- und Ausweichgleise,
Engpässe an Bahnhöfen und Umschlagpunkten,
unzureichende Zubringer infra struktur,
mangelnde technologische Interoperabilität im
internationalen Verkehr und administrative Hürden
wie der vorgeschriebene Personalwechsel bei
Grenzübertritten. Eine Modellrechnung am Beispiel
der österreichischen Westbahnstrecke habe
gezeigt, dass bereits ab 80 Prozent Kapazitätsauslastung
ein zuverlässiger
Gütertransport fraglich ist.
Zudem würden Markttrends
wie die wachsende Konsumnachfrage
nach vielen kurzfristigen
Kleinlieferungen den
Transportbedarf jenseits der
Bahn zusätzlich steigen lassen.
„Wenn Österreich die EU-Ziele zur
Reduktion der CO-Emissionen
im Straßenverkehr erreichen will,
besteht akuter Handlungsbedarf.“
Univ.-Prof. Sebastian Kummer,
2 Studienleiter, WU Wien