WE DIDN’T START THE FIRE
Turbulente zwölf Monate sind vergangen, seit wir uns an dieser Stelle das
letzte Mal gelesen haben. Die Sorge vor der Unterversorgung mit Nudeln
und Klopapier ist längst gewichen. Andere Sorgen sind geblieben.
Foto: NEW BUSINESS D
2021 TRANSPORT- & LOGISTIK-GUIDE 3
Dass wir uns zu keiner Zeit davor fürchten
mussten, uns nicht mit den Gütern des täglichen
Bedarfs – und eigentlich auch allen weiteren
Gütern – eindecken zu können, ist zu einem
großen Teil der Verdienst der heimischen Transport
und Logistikbranche. Sie hat sich in unsicheren
Zeiten als verlässlicher Partner erwiesen,
der flexibel und rasch auf die wechselnden
Gegebenheiten reagiert hat, um Warenströme
aufrechtzuerhalten.
Dabei kann man nicht behaupten, dass die
Umstände es ihr leicht gemacht hätten. Rekordmengen
an Paketen waren zu befördern, da zwar
die Geschäfte geschlossen waren, Onlineshops
dafür 24/7 geöffnet. Keine leichte Aufgabe, wenn
der Passagierflugverkehr – der auch für den
Warentransport wesentlich ist – einbricht, Grenzen
einmal leichter, dann wieder schwerer passierbar
sind, man auf keine langfristigen Perspektiven
bauen kann und sein Bestes tut, Mitarbeiter
und Kunden vor Infektionen zu schützen.
Und als wäre das alles nicht genug, waren das
nicht die einzigen Hürden, die für die Unternehmen
herausfordernd waren und sind. Da
war doch auch etwas mit einer unverzichtbaren
Schifffahrtsroute, auf die man dann tagelang
verzichten musste – was für einen so noch nie
da gewesenen Stau auf dem Wasser verantwortlich
war. Die Auswirkungen der Blockade des
Suezkanals werden uns noch einige Zeit begleiten.
Dann wäre da noch der Brexit, der mit
längst überwunden geglaubten Komplikationen
beim Im- und Export von bzw. zu der eigenwilligen
Insel vor der Küste EU-Europas die Situation
nicht gerade erleichtert. Es reicht Ihnen
schon? Tut mir leid, einen habe ich noch: Zu
guter Letzt (zumindest in dieser Aufzählung)
gilt es auch Klimaziele zu erreichen. Schließlich
müssen klimaverändernde Emissionen so gut es
geht verringert werden – an allen Fronten. Da
gibt es kein Wenn und Aber.
Die gute Nachricht: Österreichs Transport- und
Logistikbranche stellt sich diesen Herausforderungen
mit Köpfchen und innovativen Ideen,
wie Sie in dieser Ausgabe selbst lesen können.
Warum muss ich nach dieser Aufzählung bloß
an den Billy-Joel-Hit „We Didn’t Start the Fire“
denken? Vielleicht wegen des letzten Satzes des
Refrains, den man nach einem kleinen Eingriff
zum Motto der Branche erklären könnte: „No,
we didn’t light it, but we tried to freight it.“
Machen Sie sich selbst ein Bild! Eine
interessante Lektüre wünscht Ihnen Ihr
Rudolf N. Felser,
Chefredakteur NEW BUSINESS Guides