festlegt, sondern konkrete, wissenschaftlich
fundierte Schritte zur Zielerreichung. Dabei
müssten aber auch Vorlaufzeiten für die Implementierung
neuer Technologien und Investitionssicherheit
für Betriebe mitberücksichtigt
werden.
Im Auftrag des ZVL haben die Studienautoren
des österreichischen Zentrums für Transportwirtschaft
und Logistik auch errechnet, mit
welchen Maßnahmen bis wann ein Null-Emissions
Ziel erreicht werden könnte. Mit den
kumulierten Einsparungspotenzialen von Batterieelektrik
(–34 %), LNG (–17 %), Wasserstoff
(–9 %), Ladekapazitätssteigerungen (–4 %),
angepassten Fahrverboten (–3 %) sowie Leichtbau
und Aerodynamik würde der Zielwert bis
2030 noch deutlich verfehlt. Trotz einer dynamischen
Veränderung der einzelnen Hebel wäre
Österreichs Ziel von null Emissionen im Jahr
2040 noch außer Reichweite. Das Null-Emissions
Ziel 2050 der EU könnte hingegen vor
allem durch einen Anstieg der Effekte von Wasserstoff
und Batterieelektrik sowie einen Mix an
schon heute verfügbaren Technologien erreichbar
sein.
20 TRANSPORT- & LOGISTIK-GUIDE 2021
UNTERSCHIEDE ZWISCHEN
KURZ- UND LANGSTRECKE
Wesentliche Potenziale könnten mit dem Einsatz
batterieelektrischer Fahrzeuge auf kürzeren
Strecken wie etwa im städtischen Verkehr gehoben
werden. Die bereits verfügbare Technologie
kann bis 2030 ein Einsparungspotenzial von
rund einer Million Tonnen CO2-Äquivalent
nützen, und im Jahr 2050 über 3,3 Millionen
Tonnen. Jedoch besteht hier noch eine Reihe
bekannter Defizite: von zu langen Batterieladezeiten
über die Umweltbelastung bei der Erzeugung
und den oft noch klimaschädlichen
Strommix bis hin zur schwankenden Netzstabilität
und Verfügbarkeit von Solar- und Windenergie.
Um diese Einsparungsmöglichkeiten zu
nützen, müssen unter anderem Kaufanreize wie
Steuervergünstigungen gesetzt oder spezielle
Park-, Halte- und Ladezonen eingeführt werden.
Außerdem brauche es einen eigenen Strategieplan
für Batterieelektrikfahrzeuge, um
sowohl die Forschung und Entwicklung als
auch den Infrastrukturausbau mit Ladestationen,
Stromnetz und grüner Stromerzeugung
massiv voranzutreiben. Dazu ZVL-Vizepräsident
Peter Umundum: „Die Paketdienstleister
beweisen, wie rasant sich eine Branche auf neue
Herausforderungen einstellen und diese meistern
kann, wenn Technologie und Rahmenbedingungen
stimmen. Dabei zeigen wir als
Branche heute schon, was mit dem Ausbau der
E-Flotte in puncto CO2-Einsparung alles
möglich ist.“
Für den Schwer- und Langstreckenverkehr ist
Elektromobilität aus heutiger Sicht jedoch keine
geeignete Lösung. Wasserstoffantriebe verfügen
hingegen über großes Potenzial, jedoch werden
für die technologische Entwicklung und die
wirtschaftliche Herstellung von grünem Wasserstoff
noch einige Jahre benötigt. Für CO2-
reduzierende Effekte bis 2030/2040 müssen
vorhandene Technologien wie LNG, bessere
Aerodynamik, Leichtbau, flexiblere Längenma