Fotos: Zentralverband Speditionµ&µLogistik/APA-Fotoservice/Schedl
2021 TRANSPORT- & LOGISTIK-GUIDE 19
ANTWORTEN AUF
DIESE HERAUSFORDERUNGEN
Die Antwort auf diese Herausforderungen könne
nur ein beide Verkehrsträger umfassendes,
integriertes Konzept sein, so Kummer. Es müsse
sowohl ineinandergreifende Maßnahmen in der
Bahn- und Straßeninfrastruktur als auch die
Förderung von Investitionen und nachhaltigkeitsorientierte
Gesetzesanpassungen für den
Straßengüter- und Schwerverkehr enthalten.
Kummer: „Hier geht es nicht um die Frage
‚entweder Schiene oder Straße‘, sondern wo
man wie viel dekarbonisieren kann. Angesichts
des großen Handlungsbedarfs gilt es aber dort
hinzugreifen, wo man am meisten bewirken
kann, und das ist eine umgehende Emissionsreduktion
im Straßengüterverkehr.“
Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands
Spedition & Logistik, schlägt in dieselbe Kerbe
und fordert Maßnahmen der Regierung: „Die
Kernkompetenz der Logistikbranche ist, Abläufe
so zu gestalten, dass Waren so effizient wie
möglich transportiert werden können. Dieses
Wissen können und wollen wir auch nützen,
um die Umwelteffekte des Straßenverkehrs zu
minimieren. Wir brauchen jetzt eine gut geplante
Klimakehrtwende im Güterverkehr. Ohne
den Beitrag der Politik wird das aber nicht
gehen.“ Das sei auch Aufgabe des Mobilitätsmasterplans
des Verkehrsministeriums, der
noch dieses Jahr erarbeitet werden soll und die
Rahmenbedingungen für die Mobilität der
nächsten Dekaden in Österreich festlegen soll.
Laut Friesz müsse die Regierung, speziell die
dafür verantwortliche Verkehrsministerin Leonore
Gewessler, die reale Bedeutung des Güterverkehrsträgers
Straße für eine ökologische
Zukunft erkennen: „Die Zahlen beweisen, dass
die Straße schlicht und einfach den stärksten
Klimaschutzhebel im Güterverkehr bietet. Mit
einem Mix unterschiedlicher Antriebsformen,
besserer Aerodynamik, dem Ausbau der Intermodalität
und der Reduktion von Umwegverkehren
könnten wir ab sofort sehr viel erreichen.
Die Logistikwirtschaft kann hier enorm
viel bewirken, benötigt für die Einführung
neuer Technologien aber Investitionssicherheit
und nachhaltige Rahmenbedingungen.“
Laut Friesz müssten zur Erreichung der Klimaziele
auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen
auf einen CO2-neutralen Straßengütertransport
ausgerichtet werden. Das gehe von der Mautbefreiung
klimafreundlicher Fahrzeuge über steuerliche
Anreize und Förderungen bis hin zur
Anpassung von Fahrverboten. Die größten
Potenziale würden sofort verfügbare klimafreundlichere
Technologien wie LNG-betriebene
Fahrzeuge (Liquified Natural Gas, verflüssigtes
Erdgas), bessere Aerodynamik sowie flexiblere
Längenmaße und Gewichte bieten. So könnten
Autotransporter mit der gleichen Zugmaschine
mehr Autos transportieren, aerodynamische
Aufbauten den Energieverbrauch stark
verringern oder auch Lang-LKW aus drei LKW
zwei machen und so ebenfalls viel Energie und
damit Emissionen einsparen. Mittelfristig hätten
auch Batterieelektrik und Wasserstoff große
Einsparungspotenziale. Grundsätzlich werde
eine Wende nur mit intelligenten Systemlösungen,
einem Mix von Antriebsformen, Förderungen
und Investitionen sowie
einem Überdenken der gesetzlichen
Rahmenbedingungen
gelingen. Der Zen tralverband
Spedition & Lo gis tik fordert
daher dringend einen Gütermobilitätsplan,
der nicht nur
Jahreszahlen und CO2-Ziele
„Die Zahlen beweisen, dass die
Straße schlicht und einfach den
stärksten Klimaschutzhebel im
Güterverkehr bietet.“
Alexander Friesz, Präsident des
Zentralverbands Spedition¥&¥Logistik