CO2 SPAREN MIT CLOUD
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Fast alles, was wir im täglichen Leben benötigen, wird zu irgendeinem
Zeitpunkt von A nach B transportiert. Das stellt eine hohe Belastung für
die Umwelt dar, doch der Einsatz intelligenter Technologien kann helfen,
Transportprozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Trotz der hochgesteckten EU-Klimaziele hat der
Güterverkehr auf den Straßen in Österreich in
den letzten Jahren stark zugenommen, wie die
Publikation „Güterverkehr auf Klimakurs bringen“
aus der Schriftenreihe „Mobilität mit
Zukunft“ des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ)
aus dem Jahr 2020 zeigt. Demnach haben sich
die Treibhausgasemissionen des Straßengütertransports
gegenüber 1990 im Jahr 2019 auf
fast neun Millionen Tonnen verdoppelt. Das
liegt unter anderem daran, dass Österreich aufgrund
seiner Lage eine zentrale Drehscheibe für
Güterströme innerhalb Europas ist, aber auch
daran, dass in Österreich nur rund 32 Prozent
der Güter mittels Schienenverkehr transportiert
werden. Der größte Teil (53,5 Prozent bzw.
367,6 Millionen Tonnen) des Transportaufkommens
entfiel auf in Österreich regis trierte
Güterkraftfahrzeuge im Inlandsverkehr, wie
Zahlen der Statistik Austria zeigen.
Um den Güterverkehr auf Klimakurs zu bringen,
gibt es mehrere Möglichkeiten. Neben dem
Einsatz von Elektrofahrzeugen für kürzere Distanzen
können neue Technologien wie maschinelles
Lernen (ML) Innovationen bringen, um
Transportprozesse nachhaltiger, effizienter, leiser,
oder auch flexibler zu gestalten. Diese Technologien
brauchen große Rechenkapazitäten
und eine Vielzahl an Daten. Gerade deshalb
eignen sich Cloud-Dienste dafür besonders gut.
Ein Beispiel dafür, wie moderne Technologien
im Transport- und Logistikbereich eingesetzt
werden können, ist Convoy. Das amerikanische
64 TRANSPORT- & LOGISTIK-GUIDE 2021
Unternehmen ist ein Frachtnetzwerk, das die
Cloud von Amazon Web Services (AWS) nutzt
und dort auf ML zurückgreift, um der Transportindustrie
zu helfen, ihre Nachhaltigkeit zu
erhöhen und CO2-Emissionen zu reduzieren.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: In den
USA legen mehr als drei Millionen professionelle
LKW-Fahrer jährlich über 150 Milliarden
Kilometer quer durch die USA zurück. Etwa
35 Prozent dieser zurückgelegten Kilometer
stammen von Leerfahrten, die typischerweise
dann anfallen, wenn Fahrer auf dem Weg zur
nächsten Abholung sind. Das verursacht jährlich
etwa 72 Millionen Tonnen CO2. Convoy
hat es sich zum Ziel gesetzt, diese leeren Kilometer
auf null zu reduzieren.
EFFIZIENT VERMITTELN
Wie können Cloud-Technologien nun dazu
beitragen, leere Kilometer einzusparen? Normalerweise
steht zwischen dem Fahrer und dem
Verlader ein Vermittler. Wenn eine Ware zum
Transport bereit ist, muss ein Fahrer gefunden
werden, der Zeit hat, den Transport zu übernehmen.
Die Suche nach dem Fahrer kann nicht
nur zeitintensiv sein, sondern auch dazu führen,
dass Fahrer beauftragt werden, die vergleichsweise
lange Wege zurücklegen müssen, um die
Ware aufzuladen. Convoy setzt genau hier an:
Das Unternehmen verbindet die verfügbaren
Fahrer, die nach Ladungen zum Transport
suchen, mit den Verladern, die Waren zur Auslieferung
haben, mittels einer App. Dabei wer-