REGIONALE
WERTSCHÖPFUNG
Es ist ein ambitioniertes Ziel: 2030 sollen 100 Prozent des österreichischen
Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.
Dafür braucht es Ideen und Innovationen. Die österreichischen KMUs
und die Gemeinden können hier eine entscheidende Rolle spielen.
Foto: Michael Rausch-Schott M
2021 UMWELTTECHNIK & ENERGIE-GUIDE 37
Mit Erneuerbaren Energiegemeinschaften
(EEG) können lokale Player gemeinsam eine
regionale Energieversorgung sicherstellen, da
Personen, Gemeinden, KMUs oder ähnliche
Vereinigungen EEGs gründen dürfen.
RECHTLICH KOMPLEX
Rechtlich sind die Erneuerbaren Energiegemeinschaften
relativ komplex. Dazu braucht es
definitiv umfassende Expertise und spezielles
Know-how, denn für EEGs ist sowohl das
Gesellschafts- und Energie- als auch das Vergaberecht
relevant. Viele Details müssen im Vorfeld
in einem Kooperationsvertrag geklärt werden.
Hier werden die Regeln definiert, wie man
gemeinsam Energie erzeugt, speichert, verkauft
und nutzt. Zudem müssen Themen wie Haftung,
Betriebsverantwortung, Kapitalerfordernisse
und Hinzutritt neuer Gesellschafter
berücksichtigt werden.
HOHE REGIONALE WERTSCHÖPFUNG
Eine EEG ermöglicht in erster Linie eine hohe
regionale Wertschöpfung. Die Energie wird
lokal produziert, und die regional ansässigen
Unternehmen werden in den Wertschö pfungsprozess
miteinbezogen. Klar muss allen eines
sein: Eine EEG ist kein kurzfristiges Projekt,
sondern man muss mit einer Laufzeit von 20
bis 25 Jahren rechnen. Daher müssen Planung
und Umsetzung klug überlegt und entwickelt
werden.
EINE WIN-WIN-WIN-SITUATION
Auch wenn der primäre Zweck von einer
Erneuerbaren Energiegemeinschaft die lokale
Produktion und Versorgung mit Energie ist
und eine Gewinnerzielung nicht im Vordergrund
stehen darf, besteht dennoch die Option,
dass sehr wohl für die Mitglieder der EEG
finanzielle Vorteile entstehen. Die Ersparnis
von Netzgebühren und allenfalls der Verkauf
von Energie können Einsparungen und
Deckungsbeiträge erbringen. Davon profitieren
die Mitglieder, die als Konsumenten weniger
für die Energie bezahlen werden, oder etwa
auch die Gemeinschaft als Gesamtes für ihre
Investitionen in Speichersysteme etc. – eine
Win-win-win-Situation für die Region, lokale
Unternehmen und das Klima.
RA Mag. Martin Schiefer
ist Partner bei Schiefer Rechtsanwälte.
Nähere Informationen finden Sie unter www.schiefer.at.