Lehrreiche Zukunft
So halten es die Österreicher mit der Weiterbildung
Das Weiterbildungsbarometer 2018 zeigt: Obwohl die immense Bedeutung von
nachhaltigen Bildungsmaßnahmen außer Frage steht, ist lebenslanges Lernen unter
den Österreicherinnen und Österreichern immer noch deutlich ausbaufähig.
Dass lebenslanges Lernen unabdingbar ist,
um beschäftigungsfähig zu bleiben und
beruflich Erfolg zu haben, ist in der Bevölkerung
nahezu unumstritten: 93 Prozent der Österreicher
erachten kontinuierliche Weiterbildung als „sehr“
oder „einigermaßen wichtig“, wie die repräsentative
IMAS-Umfrage „Weiterbildungsbarometer“
vom Frühjahr 2018 im Auftrag des WIFI zeigt.
Seit 2015 ist der Prozentsatz jener, die lebenslanges
Lernen als „sehr wichtig“ erachten, sogar um
sechs Prozentpunkte angestiegen.
Es hapert in der Praxis
„Das Bewusstsein ist da, doch die Umsetzung ist
nach wie vor ausbaufähig“, mahnt WIFI-Österreich
Kurator Markus Raml. „In der Praxis gibt
nicht einmal ein Drittel der Befragten an, bereits
stark auf Weiterbildung zu setzen.“ Gerade in
Zeiten der Digitalisierung und Flexibilisierung
der Arbeitswelt bestehe also Handlungsbedarf: „Es
ist heute ganz normal, dass Menschen mehrmals
12 STUDIEN- & BILDUNGSGUIDE 2018
in ihrem Erwerbsleben ihren Arbeitsplatz und
sogar ihr Berufsfeld wechseln. Die Grundausbildung
reicht daher nicht mehr, es ist laufende
Anpassungs- und/oder Höherqualifizierung nötig.
Nur so schafft Bildung Wohlstand, auch für
Unternehmen, die damit ihre Wettbewerbsfähigkeit
aufrechterhalten und den Wirtschaftsstandort
Österreich stärken.“
Prioritäten neu setzen
Gefragt nach den wichtigsten Zielen im Leben,
scheint für die Umfrageteilnehmer der Drang
nach Wissen allerdings nach wie vor einen vergleichsweise
geringeren Stellenwert einzunehmen.
31 Prozent möchten viel wissen und neugierig
bleiben, ein Viertel will viel lernen und nur mehr
jeder Fünfte ist bestrebt, lebenslang zu lernen und
sich beruflich weiterzubilden. „Seit dem letzten
Befund 2015 haben diese Aspekte zwar offenbar
an Bedeutung gewonnen, doch die Kernziele der
Österreicher liegen weiterhin für zwei Drittel auf
einem harmonischen
Familienleben und für
rund jeden Zweiten auf
einem möglichst zwanglosen
Leben, sozialer Sicherheit
und einem guten Verdienst“,
erläutert IMASStudienleiter
Paul Eiselsberg.
„Die gedankliche
Brücke zwischen berufli-
PROAKTIVER WISSENSDRANG
„Die Wirtschaft braucht Menschen, die selbstgesteuert
lernen, lebensbegleitend am Ball bleiben
und selbstständig Lösungen entwickeln können.“
Mag. Markus Raml,
Bundeskurator WIFI Österreich