Erfolgsfaktoren von morgen
Menschlichkeit in Zeiten der Digitalisierung
Der digitale Wandel verändert die Arbeitswelt in einem rasanten Tempo. Etablierte
Berufsbilder verschwinden, neue Jobprofile entstehen. Dies stellt die Weiterbildung
in Unternehmen vor immer mehr neue Herausforderungen.
Mehr als drei Millionen Industrieroboter
werden laut einer aktuellen Prognose der
International Federation of Robotics bis zum
Jahr 2020 in den Fabriken der Welt im Einsatz
sein. Damit dürfte sich der operative Bestand
innerhalb von sieben Jahren (2014 bis 2020)
mehr als verdoppeln. Der technologische Wandel
in Zeiten der Digitalisierung erfordert gleichzeitig
eine gezielte Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten
rund um den Globus. Knapp 70 Prozent
der Arbeitnehmer sind der Meinung, dass Robotik
und Automation die Chance bieten, qualifiziertere
Arbeit zu erlernen. Zu diesem Ergebnis
kam eine weltweite automatica-Umfrage unter
7.000 Arbeitnehmern in sieben Ländern.
Vereinbarung von digitalen und sozialen
Kompetenzen
Wie Unternehmen und Bildungseinrichtungen
mit den neuen Herausforderungen der digitalen
Arbeitswelt umgehen, wurde von Experten kürzlich
16 STUDIEN- & BILDUNGSGUIDE 2018
bei einer Podiumsdiskussion der Plattform
Digital Business Trends (DBT) erklärt. „Viele
Jobprofile haben sich schon jetzt verändert. Für die
mittelfristige Zu kunft lassen sich aber ma xi mal
Tendenzen ableiten: Die Ansprüche an die Qua lifikation
werden steigen, manuelle Routine tätigkeiten
weiter an Bedeutung verlieren“, so Julia
Bock-Schappelwein vom Wirtschaftsforschungsinstitut
(WIFO). Am Arbeitsmarkt gefragt seien
künftig eine gewisse Anpassungs fähigkeit und
alles, was den Menschen von Robotern und Algorithmen
abhebe – wie beispielsweise die Lösung
unstrukturierter Probleme. Im Vordergrund stünden
Fachwissen und formale Qualifikationen sowie
Erfahrungswissen und vernetztes Denken ge meinsam
mit digitaler und sozialer Kompetenz.
„Das funktioniert aber nur, wenn gewisse Basiskompetenzen
wie Kreativität und Teamfähigkeit
vorhanden sind. Wichtig ist, diese Kompetenzen
zu stärken, einen existenzgesicherten Zugang zur
Weiterbildung zu bieten und nachgefragte Qualifikationen,
die in Österreich
noch nicht verfügbar sind,
anzubieten“, so die Arbeitsmarktökonomin.
Auch wenn
Studien mittelfristig den Wegfall
von bis zu 50 Prozent der
Jobs prognostizierten, würden
sich vorerst nicht die Berufe,
sondern vor allem die Tätigkeiten
und Arbeitsbündel ändern.
BERUFSBILDER VOR RASANTEM UMBRUCH
„In den nächsten zehn bis 20Jahren wird die
Hälfte der Jobs wegfallen, weil kognitive
Systeme immer besser werden. Das betrifft
auch hochwertige Arbeitsplätze. Eine gute
Ausbildung allein ist keine Garantie mehr.“
Gerhard Zakrajšek,
HR-Leiter IBM Österreich