2018 STUDIEN- & BILDUNGSGUIDE 17
Jobprofile ändern sich stark
„Unser Mitarbeiterstand wird sich in den kommenden
Jahren relativ stabil entwickeln, aber
jeder dritte bis vierte Job ändert sich stark in
Richtung IT“, sagte der Wien-Energie-Geschäftsführer
Peter Gönitzer. In den kommenden fünf
Jahren seien insgesamt rund 250 neuartige Stellen
geplant. „Da geht es zum Beispiel um Smart -
Service-Spezialisten, um Entwickler für digitale
Kundenservices oder um Data-Scientists“, so
Gönitzer. Er geht davon aus, rund die Hälfte der
neuen Positionen durch interne Umschulungen
und Weiterbildungen besetzen zu können.
Welches Potenzial die Digitalisierung habe, zeichne
sich schon jetzt ab. So würden inzwischen
Drohnen zur Inspektion von Windrädern eingesetzt.
„Während früher drei Industriekletterer den
ganzen Tag daran gearbeitet haben, erledigen das
jetzt zwei Personen in einer Stunde. Das ist eine
irrsinnige Effizienzsteigerung“, erklärte Gönitzer.
Im Kundenkontakt wiederum seien rund 60 Prozent
Routineanfragen, der eigene Chatbot werde
aber nur zu fünf Prozent angenommen. Menschlicher
Service sei in Europa also noch sehr wichtig.
Kognitive Systeme auf dem Vormarsch
Rasante Umbrüche prophezeite auch Gerhard
Zakrajšek, HR-Leiter bei IBM Österreich: „In den
nächsten zehn bis 20 Jahren wird die Hälfte der
Jobs wegfallen, weil kognitive Systeme immer
besser werden. Das betrifft auch hochwertige
Arbeitsplätze. Eine gute Ausbildung allein ist
keine Garantie mehr.“ Neben Soft Skills wie kritischem
Denken, Kreativität oder kommunikativen
Fähigkeiten würden digitale Kompetenzen künftig
eine große Rolle in der Berufswelt spielen.
Diese seien in Österreich aber noch nicht ausreichend
in den Bildungsplänen etabliert, sagte
Zakrajšek: „Speziell informatisches Denken – also
ein Grundverständnis von neuen Technologien –
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Zwischenmenschliche Beziehungen zählen auch in der
digitalen Bildungslandschaft zu den entscheidenden
Erfolgsfaktoren.