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WELTWIRTSCHAFT
JUNI 2017
Zinsen und einer Aufwertung des Dollars, was allerdings
im Widerspruch zu dem stehe, was die US-Regierung
eigentlich anstrebe.
Positiv bewertet Nowotny auch die Entwicklung in Zentral
und Osteuropa, der stärksten Wachstumszone in
Europa. Länder wie Tschechien haben nahezu eine Vollbeschäftigung,
wovon auch österreichische Unternehmen
und Banken profi tieren. Zuletzt zugenommen hat auch
die Lohndynamik in Deutschland, Nowotny geht davon
aus, dass in der Folge die Importe steigen werden und der
hohe Leistungsbilanzüberschuss damit tendenziell reduziert
wird.
OeNB-Gouverneur
Nowotny ortet eine
positive Grundstimmung
in Europa. Als größte
Ungewissheit betrachtet
er die Wirtschaftspolitik
der USA.
INFO-BOX
Ergebnisse des OeNB-Exportindikators Mai 2017
Im Februar2017 sind die nominellen Güterexporte
im Vergleich zum Vorjahresmonat um
2,4Prozent gestiegen. Damit hat sich das
Wachstum nach dem– aufgrund eines Sondereffekts
im Bereich der pharmazeutischen
Industrie– ungewöhnlich hohen Wert im Jänner
(+18,3 %), wie schon in der letzten Veröffentlichung
des Exportindikators vom April erwartet
(+2,6 %), wieder normalisiert.
Die regionale Aufteilung der Exporte in den
ersten beiden Monaten des Jahres2017 zeigt,
dass der Exportaufschwung regional breit
gefächert ist. Neben den Exporten nach
Frankreich– die getrieben von dem Sondereffekt
bei pharmazeutischen Erzeugnissen im Jänner–
um 100Prozent zunahmen, stiegen die Exporte
nach Russland (+41 %), Schweden (+19 %), in die
Niederlande (+17 %), nach Italien (+9 %) und
Deutschland (+8 %) besonders stark. Gedämpft
wurde das gesamte Exportwachstum durch
rückläufi ge Exporte in die Schweiz (–12 %).
Der Sondereffekt bei den pharmazeutischen
Exporten nach Frankreich dominiert auch die
Betrachtung nach Gütergruppen. Die Exporte
von chemischen Erzeugnissen sind im Jänner
und Februar um 34 % gestiegen. Aber auch
andere Gütergruppen zeigten in diesen Monaten
eine starke Dynamik (Brennstoffe und
Energie: +47 %, Fahrzeuge: +10 %, Rohstoffe:
+9 %, Maschinen: +7 %, Nahrungsmittel: +6 %).
Nur eine Gütergruppe (sonstige Fertigwaren:
–6 %) verzeichnete einen Rückgang.
Die aktuellen Ergebnisse des auf Lkw-Fahrleistungsdaten
basierenden OeNB-Exportindikators
signalisieren für März und April2017 eine
Fortsetzung des positiven Wachstumstrends.
Bedingt durch Arbeitstageffekte (der März hat
einen Arbeitstag weniger, der April zwei
Arbeitstage mehr als der jeweilige Vorjahresmonat)
und die Lage der Osterferien (2016:
März; 2017: April) ergibt sich ein sehr volatiles
Monatsprofi l (März: +7,0 %; April: –0,9 %).
Saison- und arbeitstägig bereinigt zeigt sich
eine Beschleunigung von jeweils +3,1Prozent
im Februar und März auf +5,5Prozent im April.
Neben der Lkw-Fahrleistung signalisiert
insbesondere die stark verbesserte Einschätzung
der Exportauftragseingänge durch die
Unternehmen eine weitere Stärkung der
Exportkonjunktur in den kommenden Monaten.