NACHHALTIGKEIT
80
JUNI 2017
sehr wichtig bzw. wichtig für ihre Kaufentscheidung
(AMA 2016; im Vergleich: Frische– 99Prozent, hohe
Qualität– 98Prozent, österreichische Herkunft: 90Prozent).
TRAGENDE ROLLE FÜR ÖSTERREICHISCHE
MILCHWIRTSCHAFT
„Von allem Anfang an nahm die Milchwirtschaft eine treibende
Rolle bei der gentechnikfreien Produktion ein“, erinnert
sich Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik
frei. „Die Berglandmilch hat die ARGE Gentechnik
frei in ihrer Gründungsphase maßgeblich inhaltlich,
bei der Erstellung der Richtlinien für Produktion und
Kontrolle, aber auch fi nanziell gefördert. Die Tirolmilch
war 2003 das erste große österreichische Unternehmen,
das einen Teil der Produktion auf gentechnikfrei umstellte.
Derartige Pionierbetriebe, die gegen zum Teil erheblichen
Widerstand von Politik oder Eigentümern die Gentechnikfreiheit
als Qualitätsfaktor etablierten, waren in
praktisch allen Branchen ein wesentlicher Erfolgsfaktor
für den Erfolg der gentechnikfreien Produktion.“
Mit ausschlaggebend für den massiven Schub bei der
Umstellung der Milchwirtschaft auf gentechnikfreie
Produk tion im Jahr2005 war die EU-Verordnung (EG)
1829/2003– die Kennzeichnungsverordnung für gentechnisch
veränderte Lebensmittel. Die darin enthaltene signifi
kante Lücke– keine Kennzeichnungspfl icht für tierische
Produkte mit gentechnisch veränderten Futtermitteln–
wurde in Österreich als Chance zur Positionierung gesehen:
Bereits 2005 stellten zahlreiche große Molkereien
(u. a. NÖM, Kärntnermilch, Obersteirische Molkerei,
Gmundner Milch) auf Gentechnikfreiheit um. Im
Juni2010 war die österreichische Milchwirtschaft als erste
europäische Branche komplett gentechnikfrei!