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IMMIGRATION
JUNI 2017
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JURISTISCHES LABYRINTH
Wer in die vereinigten Staaten einwandern möchte, muss auf einige
juristische Hürden gefasst sein. Vor allem Unternehmen, die Mitarbeiter in
die USA entsenden, brauchen dafür eine langfristige Strategie.
IIM RAHMEN eines Treµ ens der American Chamber of
Commerce in Austria erklärte der Einwanderungsrecht sexperte
Sal Savatteri die Besonderheiten des US-Einwanderungsrechts
und zeigte auf, worauf Firmen im transatlantischen
Geschäft achten müssen.
FAMILIÄRE GRÜNDE AM HÄUFIGSTEN
64,6Prozent der Immigranten reisen aus familiären Gründen
in die USA ein. 13,7Prozent der Immigranten kommen
aus Arbeitsgründen, 14,5Prozent suchen die Freiheit, und
4,6Prozent sind glückliche Gewinner in der Green-Card-
Lotterie, die zur gesellschaftlichen Vielfalt der USA beitragen
soll. „Ein österreichischer Staatsbürger, der aus
familiä ren Gründen in die USA immigrieren möchte, muss
aufgrund der streng limitierten Anzahl von Immigrationsberechtigungen
mit einer Wartezeit von bis zu zwölf Jahren
rechnen. Bei philippinischen Staatsbürgern sind es schon
19Jahre“, erklärt der Jurist.
ARBEITSBEDINGTE IMMIGRATION
Bei der Immigration von Arbeitskräften unterscheidet das
amerikanische Recht nach der Qualifi kation der Person. In
der höchsten Präferenzkategorie,
für die es 40.000 Berechtigungen
jährlich gibt,
sind Menschen mit besonderen
Fähigkeiten und Kenntnissen,
Universitätsprofessoren
oder Manager multinationaler
Konzerne enthalten.
Insgesamt rund 270.000
Menschen dürfen jährlich aus
Arbeitsgründen in die Staaten
einwandern. 140.000 davon
sind zur Einwanderung aufgrund
ihrer Eigenschaft als
Unternehmer oder Investoren
berechtigt, durch die sich der
Staat die Schaµ ung von neuen
Arbeitsplätzen erwartet.
Amerikanische Unternehmen, die Arbeitskräfte aus dem
Ausland anwerben wollen, müssen in einem komplizierten
Prozess nachweisen, dass sie diese im Inland nicht fi nden:
Unter anderem müssen mindestens zwei Jobinserate in Tageszeitungen
im geografi schen Großraum geschalten werden.
Die Suche nach geeigneten Arbeitskräften im Inland
darf nicht weniger als 30 und nicht mehr als 180Tage dauern,
um die entsprechende Genehmigung zu erhalten.
Etwas einfacher wird die Einreise, wenn es sich um zeitlich
beschränkte Arbeitsverträge, unternehmensinterne Umbesetzungen,
Sportler und Künstler, Austauschstudenten oder
Menschen mit besonderen Fähigkeiten handelt: Auf sie
triµ t das vom Department of State ausgestellte Non-Immigration
Visa zu, das jedoch auch keine Garantie für die Einreiseberechtigung
durch die Customs-and-Border-Protection
Behörde darstellt. Auch diese Visa sind nur in einer
beschränkten Anzahl verfügbar. „Wer in die Vereinigten
Staaten einwandern möchte, braucht eine langfristige Strategie.
Unternehmen müssen sehr lang im Voraus Konzepte
entwickeln, um ihren Mitarbeitern die temporäre Einreise
zu Arbeitszwecken zu ermöglichen“, so Savatteri über die
Herausforderungen für Arbeitgeber.