TECHNOLOGIE
56
JUNI 2017
© Franz Baldauf, MedAustron, ARCH. DIPL.-ING. GOTTFRIED MARKOM 2015, Robert Tober/www.toro.cc
MedAustron am
Weltkrebstag 2017:
Erste Behandlungen
bringen Hoffnung.
INFO-BOX
Ionentherapie
Bei MedAustron kommt eine innovative Form
der Strahlentherapie (Ionentherapie, Partikeltherapie)
unter Verwendung von Protonen und
Kohlenstoffi onen zum Einsatz. Diese ist im
Vergleich zur herkömmlichen Strahlentherapie
für das umliegende, gesunde Gewebe schonender.
Durch die Ionentherapie ist es möglich, die
Strahlenbelastung des vor dem Tumor gelegenen
gesunden Gewebes zu senken und das
hinter dem Tumor gelegene Gewebe fast völlig
zu schonen. Daher ist die Ionentherapie eine
optimale Behandlung von Tumoren in der Nähe
von strahlenempfi ndlichen Organen, wie zum
Beispiel dem Gehirn und dem Rückenmark, den
Augen, der Leber und der Lunge. Da Gewebe,
das sich im Wachstum befi ndet, strahlenempfi
ndlicher ist, eignen sich Protonen besonders
für Kinder und Jugendliche. Im Mittelpunkt
steht dabei die Senkung des Spätfolgenrisikos
durch bessere Schonung von gesundem
Gewebe. Hierzu gehören z. B. Hormon- und
Wachstumsstörungen sowie die Senkung des
Zweittumorrisikos.
www.medaustron.at
bekommt durch den Auftrag im Iran eine noch größere
Dimension.“
Der Geschäftsführer von MedAustron, Afred Zens, sieht
in dem Auftrag eine große Chance: „Ich freue mich sehr
über den Auftrag und sehe ihn als Grundstein für ein
drittes Standbein; zu Therapie und Forschung kommt die
Errichtung von Anlagen wie der unseren als ein Geschäftszweig
hinzu. Das ist für alle Beteiligten eine spannende
Aufgabe und eröffnet unseren Experten zusätzliche
Perspektiven. Denn das Besondere an MedAustron ist
auch, dass unsere Mannschaft genau weiß, was es bedeutet,
ein Ionentherapiezentrum aufzubauen. Von der Planung
über die Errichtung und die aufwendige Inbetriebnahme
bis zum laufenden Betrieb und der Wartung waren
und sind stets MedAustron-Experten involviert oder führend.
Dieses wertvolle Wissen können wir nun im Iran
einbringen.“
EIN ZEICHEN DER HOFFNUNG UND EIN
SCHRITT IN DIE ZUKUNFT
Ali Akbar Salehi und der ebenfalls anwesende iranische
Außen- und Gesundheitsminister betonten, dass die Kooperation
mit MedAustron nicht nur ein Zeichen der
Hoµ nung für Krebspatienten im Iran sei und ein wichtiger
Schritt für die medizinische Forschung des Landes,
sondern auch ein starkes Zeichen der freundschaftlichen
Beziehungen zwischen dem Iran und Österreich. Der Vizepräsident
und Physiker Salehi hatte erst letzten Herbst
MedAustron besucht und sich sehr begeistert gezeigt.
Nach mehreren Verhandlungsrunden kam es schließlich
im März zur Vertragsunterzeichnung zwischen Energy
Novin und MedAustron. Das Projekt ist auf eine Dauer
von rund fünf Jahren ausgelegt und wird über den technischen
Part hinaus auch die Zusammenarbeit im medizinischen
Betrieb und der Forschung umfassen.