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COVERTHEMA
JUNI 2017
SOLIDER STANDORT FÜR
START-UPS
Eigentlich sollte man glauben,
dass die meisten Menschen gern
ihr eigener Chef wären– und tatsächlich
sieht das im weltweiten
Schnitt auch mehr als jeder zweite
Arbeitnehmer so. In Österreich hingegen ist der Wunsch
nach beruflicher Selbstständigkeit mit nur 30Prozent
sehr schwach ausgeprägt. Genau genommen liegt man
damit auf dem viertletzten Platz von 33Ländern, in denen
die Umfrage zum Randstad Workmonitor im ersten Quartal
2017 durchgeführt wurde.
Die Schlussfolgerung, dass diese Zögerlichkeit mit fi nanziellen
Risiken zusammenhängt, liegt nahe. Doch nur
37Prozent der Österreicher würden sich selbstständig machen,
wenn nicht die Angst vor einer Unternehmenspleite
zu groß wäre. Österreich liegt damit weltweit auf dem
drittletzten Platz – im globalen Durchschnitt würden
57Prozent der Befragten eine Unternehmensgründung
bei geringerem Risiko in Erwägung ziehen.
Ein wenig risikofreudiger wären die Österreicher allerdings
bei Verlust des derzeitigen Jobs: Weltweit „nur“ für
47Prozent der Befragten ein Grund, um eine Unternehmensgründung
anzustreben– aber jeder dritte Arbeitnehmer
hierzulande würde in dem Fall den Schritt in die
Selbstständigkeit erwägen. Man liegt also hier ebenfalls
unter dem internationalen Schnitt– nähert sich diesem
aber an.
Dabei wird Österreich an sich nicht als schlechter Standort
zur Gründung von Start-ups gesehen. 56Prozent der
Befragten glauben, dass Österreich ein guter Standort für
ein Start-up-Unternehmen ist– was genau dem weltweiten
Schnitt entspricht. Auch die Frage, ob die Regierung
aktiv die Gründung von Start-ups unterstütze, bejahen
56Prozent der Befragten– in diesem Fall landet Österreich
damit aber sogar im oberen Drittel und verpasst nur
knapp die Top Ten.
KMU, KONZERN ODER START-UP?
Wenn es darum geht, Mitarbeiter für sich zu gewinnen,
haben Start-ups es schwieriger. Die Mehrheit der Befragten
(63Prozent) würde gern in einem mittelständischen
KMU arbeiten, und mehr als jeder Zweite ebenso gern in
einem internationalen Konzern. Für die Mitarbeit in einem
Start-up könnten sich hingegen nur 39Prozent der
österreichischen Arbeitnehmer begeistern. Möglicherweise
liegt auch dies im Vorsichtsdenken der Österreicher
begründet, die damit unter den letzten sieben Plätzen landen.
Denn Start-ups können in der Regel nicht die gleiche
wirtschaftliche Sicherheit wie ein etabliertes Unternehmen
bieten. Die traditionellen Vorzüge eines Start-ups–
z. B. fl ache Hierarchien oder aber die Möglichkeit, ein Unternehmen
in der Entstehung mit zu formen– führen
dazu, dass jüngere Menschen (48Prozent) sich ein Startup
eher als Arbeitgeber vorstellen könnten als die älteren
Befragten (31Prozent).
Wie die aktuelle Gründungsbilanz verdeutlicht,
ist Österreich als Gründungsstandort durchaus
beliebt. In der Bundeshauptstadt überholten
weibliche Gründerinnen sogar ihre männlichen
Kollegen.