Im Auftrag der Karriere
Was tun, um am Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben?
Der „Job fürs Leben“ ist ausgestorben. Entsprechend schätzen auch die 400
befragten Österreicher für den Randstad Workmonitor im zweiten Quartal 2017
die Situation ein: Fast drei Viertel der Befragten stimmen dieser Aussage zu.
Zunächst einmal sehen es 83 Prozent als
unverzichtbar an, sich laufend fort- und
weiterzubilden. Aber neben dem inzwischen fast
schon selbstverständlichen „lebenslangen Lernen“
gibt es weitere, unterschiedlich drastische Maßnahmen,
um am Arbeitsmarkt oder im gegenwärtigen
Job gefragt zu bleiben. So würden sich
89 Prozent der Österreicher umschulen lassen, um
in einem anderen Bereich weiterzuarbeiten.
78 Prozent würden eher einen befristeten Arbeitsvertrag
annehmen, als arbeitslos zu sein. Interessant:
Ein niedrigeres Gehalt oder eine niedrigere
Position würden aber nur 28 Prozent der Arbeitslosigkeit
vorziehen. Damit liegt Österreich weltweit
unter den letzten fünf Plätzen, während in
den USA oder Großbritannien über 60 Prozent
lieber schlechter gestellt als gar nicht weiterarbeiten
würden.
Die Österreicher haben sich bei der Befragung als
das heimatverbundenste Volk herausgestellt. Nur
38 Prozent würden vorübergehend ins Ausland
ziehen, wenn es für den angestrebten Job keine
Angebote im Inland gibt – damit liegt Österreich
weltweit auf dem letzten Platz der Auswanderungswilligen.
Und das ist keinesfalls nur eine
Wohlstandsfrage: Die Nachbarn aus der Schweiz
würden etwa zu 51 Prozent für den richtigen Job
ins Ausland ziehen.
Eine generelle Herausforderung für die Wirtschaft
ist der sogenannte Skill-Mismatch. Das heißt, es
gibt zwar immer ein gewisses Volumen an offenen
10 STUDIEN- & BILDUNGSGUIDE 2017
Stellen und Arbeitslosen, aber die gesuchten Profile
entsprechen nicht den verfügbaren Qualifikationen.
Für die zwei offensichtlichsten Lösungsansätze
haben die Österreicher klare Präferenzen.
87 Prozent denken, dass das Umschulen von
Arbeitslosen ein probates Mittel gegen den Skill-
Mismatch ist. Auf Fachkräfte aus dem Ausland
würden hingegen nur 56 Prozent setzen – damit
liegt Österreich im unteren Drittel.
Weiterbildung verbessert
Berufschancen deutlich
Eine Studie des Forschungsinstituts FORBA im
Auftrag der AK Wien und des AMS Wien zeigt,
dass Weiterbildung die Berufschancen deutlich
erhöht und ein wichtiger Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung
ist. Hauptmotive für Arbeitnehmer,
Weiterbildungsmaßnahmen zu ergreifen, sind der
Studie zufolge die Sicherung des Arbeitsplatzes
und die Verbesserung der beruflichen Situation.
Beide Ziele werden erreicht: Nahezu alle (bis auf
einen) Befragten hatten nach der Ausbildung eine
Beschäftigung, entweder beim bisherigen Arbeitgeber,
oft mit Verbesserung der beruflichen Position,
oder in einem anderen Unternehmen. Die
Studie zeigt aber auch, welche Hürden es bei
Aus- und Weiterbildung für Arbeitnehmer zu
überwinden gilt. Neben der Vereinbarkeit von
Ausbildungsmaßnahmen und familiären Pflichten
ist es vor allem die Existenzsicherung, die viele vor
ganz große Probleme stellt. Zwei Drittel der