2017 STUDIEN- & BILDUNGSGUIDE 11
Befragten hätten ohne finanzielle Förderung die
beruflich notwendige Ausbildung überhaupt
nicht machen können. Die Ergebnisse der Studie
bestätigen für den Leiter der Abteilung Arbeitsmarkt
und Integration in der AK Wien, Josef
Wallner, die Forderung nach einem neuen Qualifizierungsgeld:
„Es braucht diese neue Leistung,
welche die bestehenden Aus- und Weiterbildungsinstrumente
zusammenführt und allen Beschäftigten
und Arbeitsuchenden ermöglicht, im Rahmen
einer zweiten Chance eine neue Ausbildung
zu machen.“
Existenzsicherung als größte Hürde
Das erfreuliche Ergebnis ist, dass sich die Erwartungen
der Teilnehmer – Absicherung der
Beschäftigung und Verbesserung der beruflichen
Situation – erfüllt haben. Diese wurden zum Teil
kurzfristig, von manchen zumindest mittelfristig
erreicht. Die Studie legte aber auch einige Stolpersteine
offen: Die größte Hürde ist die Existenzsicherung.
Da öffentliche Förderungen an das
Einkommen anknüpfen, ist bei geringem Einkommen
auch die Leistung während der Ausbildung
geringer. Die zweite große Herausforderung
ist die Vereinbarkeit mit familiären Verpflichtungen
– insbesondere der Kinderbetreuung oder der
Verantwortung für ältere Familienmitglieder. Speziell
für Alleinerziehende stellt dies eine besondere
Belastung dar.
Wallner: „Aus- und Weiterbildung ist das wichtigste
Kapital, das Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer haben, um ihre Chancen auf dem
Arbeitsmarkt nutzen zu können. Diese Chance
muss allen offenstehen.“ Die AK fordert daher ein
existenzsicherndes Qualifizierungsgeld und den
weiteren Ausbau und die Verbesserung der Kinderbetreuungseinrichtungen,
um Familie und
Beruf, aber auch Aus- und Weiterbildung besser
vereinbaren zu können.
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Mehr Jobsicherheit und
bessere Aufstiegschancen sind
die wesentlichen Vorteile der
beruflichen Weiterbildung für
heimische Arbeitnehmer.