Zukunftsmusik
Künstlerische Bildung in futuristischem Ambiente
inklusive innovativer Raumtechnik
Nach drei Jahren herausfordernder Planung ist Linz um ein neues architektonisches
Highlight reicher. Die neue Bruckner-Universität fasziniert mit ihrer vertikalen
Lamellenverkleidung, einer ungewöhnlichen Form sowie hochmoderner Raumtechnik.
Der Bau der neuen Bruckner-Universität
war durchaus vergleichbar mit dem Bau
eines Krankenhauses“, sagt Thomas Göll, Bauleiter
beim Land Oberösterreich. Mit einem
Unterschied: „Es gibt Krankenhäuser, die weniger
kompliziert sind als dieses Gebäude“, erzählt er.
850 Studenten und 220 Lehrende sind hier tätig,
42,9 Millionen Euro kostete der Neubau. Das
Interesse der Öffentlichkeit ist groß. „Führungen
könnten wir täglich anbieten und wären dabei
ausgebucht“, sagt der technische Leiter der Universität,
Wolfgang Oberbramberger. Kein Wunder:
Im Vergleich zu den anderen Gebäuden in
der Umgebung wirkt die neue Universität wie ein
futuristisches weißes Objekt, das hier fast nur
durch ein Versehen gelandet sein kann. „Unser
Ziel war ein Gebäude, dem man seine musische
Nutzung ansieht, durch seine geschwungene
Form ist die neue Bruckner-Uni schon von außen
als Ort für Musik, Tanz und Schauspiel zu erkennen“,
sagt Susanne Seyfert vom Architekturbüro
1, das als Sieger der EU-weiten Ausschreibung
hervorging.
Jeder Raum ist einzigartig
Die Universität bietet auf 8.600 Quadratmetern
Funktionsfläche 100 Unterrichts- und Vortragsräume,
sechs Ensemblezimmer und zehn Unterrichtssäle
für die Bereiche Schauspiel, Tanz und
elementare Musikpädagogik – jeder einzelne
Raum ist individuell und hat seine eigenen klimatischen
68 STUDIEN- & BILDUNGSGUIDE 2017
Bedingungen. „Das liegt daran, dass
auch jeder Raum anders genutzt wird, die Anforderungen
sind komplett unterschiedlich“, weiß
Oberbramberger. In einer herkömmlichen Universität
macht es in den meisten Disziplinen
nicht viel Unterschied, wo die Studierenden
unterrichtet werden und wo sie lernen. „Bei uns
ist das schon wegen der Instrumente nicht so“,
sagt Oberbramberger. Raumeigenschaften und
Akustik müssen an die jeweiligen Instrumente
angepasst werden können. Jeder Teil des Gebäudes
ist dafür optimiert, bestimmte Klänge ideal
wiederzugeben und den Produzenten dieser Töne
die optimalen Arbeitsbedingungen zu bieten.
Für Komfort und optimale Bedingungen sorgt
auch ein neues, intelligentes Regelungssystem,
das Zentralklima- und Lüftungsanlagen steuert.
Das hat nicht nur Energieeinsparungen zur Folge,
sondern verbessert auch den thermischen Komfort.
Durch eine algorithmische Steuerung wird
die Luft so verteilt, dass die Raumluft gleichmäßig
mit Frischluft vermischt wird.
Kommunikativer Hochleistungssport
Was diese komplexe Raumtechnik bedeutet, verdeutlicht
Markus Beißer, Projektkoordinator des
Unternehmens ABM Systems, das auf Automatisierungs
und Steuerungstechnologien spezialisiert
ist, anhand eines etwa zehn Quadratmeter
großen Raums im ersten Stock: „Sprinkler, Heizung,
Lüftung, Kühlung, Brandmeldung, Fenster