Digitale Integration
Was die Erwachsenenbildung für die Teilhabe
an der Gesellschaft tun kann
Die Digitalisierung bietet zahlreiche neue Möglichkeiten. Manchmal verhindern
aber technische und auch soziale Ursachen, dass alle gleichermaßen von der
digitalen Entwicklung profitieren können.
Über digitale Bildung und gesellschaftliche
Teilhabe diskutierten Experten der
Erwachsenenbildung bei der EPALE-Fachtagung
am 22. Juni in Wien. Der Tenor lautete: Die
Erwachsenenbildung ist gefordert, Bürgerinnen
und Bürger fit für die neuen Herausforderungen
zu machen.
Offene und internationale Online-Bildung wird
im EU-Bildungsprogramm Erasmus+ großgeschrieben
und gefördert. Auch die „Digital
Roadmap“, ein im Jänner 2017 veröffentlichtes
Strategie papier der österreichischen Bundesregierung,
sieht Potenzial für den digitalen Bildungserwerb
in der Erwachsenenbildung.
Digitale Kompetenz als Werkzeug und Ziel
Graciela Sbertoli, Vorsitzende des European Basic
Skills Network (EBSN), legte in ihrer Keynote
den Fokus auf neu Zugewanderte und beschrieb
aktuelle Entwicklungen aus europäischer und
norwegischer Sicht. Um einen raschen Zugang zu
Gesellschaft und Arbeitsmarkt zu gewährleisten,
sei die digitale Kompetenz sowohl Werkzeug als
auch Ziel, so Sbertoli. Die Expertin stellte die
Frage, wie Online-Elemente erfolgreich in Trainingsprozesse
integriert werden können: „Wenn
Menschen lernen, mobile Geräte und andere
digitale Tools zu benutzen, so macht dies auch
grundlegende Lernprozesse flexibler, adäquater
und effizienter – immer unter der Voraussetzung,
dass auch die Lehrenden wissen, wie sie mit diesen
66 STUDIEN- & BILDUNGSGUIDE 2017
Tools umgehen.“ In der Basisbildung und Alphabetisierung
sei es möglich, dass Erwachsene mit
der Hilfe von IT-Tools das Lesen und Schreiben
erlernen.
Neue Chancen und neue Verantwortung
Birgit Aschemann, CONEDU Aus- und Weiterbildungsentwicklung,
thematisierte in ihrem Vortrag
„Erwachsenenbildung und Digitalisierung:
neue Chancen und neue Verantwortung“ den
Zyklus, dem die Nutzung digitaler Lernangebote
folgt. Aschemann erklärte, welche Chancen digitale
Lernangebote in der Erwachsenenbildung
eröffnen, welche Rolle Erwachsenenbildner in
Bezug auf digitale Lernangebote spielen und welche
Möglichkeiten großflächige Weiterbildungen
(Massive Open Online Courses, MOOCs) bieten,
wie etwa der Ebmooc, der im März/April 2017
mit mehr als 2.700 angemeldeten Teilnehmern
durchgeführt wurde.
Raum für Ideen
Bei den anschließenden Ideenpools konnten sich
die rund 100 Teilnehmer aus Österreich und
Europa zu Projekten und Initiativen austauschen
und Kontakte zu Erwachsenenbildnern anderer
europäischer Länder knüpfen. Diskutiert wurden
neue Wege in der Weiterbildung von Erwachsenenbildnern,
digitale Lernressourcen in der Basisbildung
sowie digitale Angebote zum Lernen am
Arbeitsplatz.