Facility-Management 4.0
Technologie und Mensch gehen Hand in Hand
Ein Blick in die FM-Zukunft zeigt, dass neben all den neuen Technologien
der Mensch weiterhin im Mittelpunkt bleiben muss, denn nur so kommen wir
Facility-Management 4.0 ein großes Stück näher.
Die Begriffe Smart Factory und Industrie
4.0 sind seit geraumer Zeit in aller
Munde. Intelligente Produktionen arbeiten voll
automatisiert an Produkten und lenken so Waren
durch Fertigungshallen. Solche Fabriken sind
digital vernetzt, kommunizieren intern und extern
mit Stakeholdern und werden dem Just-in-time-
Anspruch gerecht. Warum also könnte nicht auch
der Gebäudebetrieb einer Immobilie von Industrie
4.0 abgeleitet werden und daran Anleihe
nehmen? Um ein Smart Building entstehen zu
lassen, müssen jedoch Gebäude „sprechen“ lernen,
und Zustände sowie Messdaten müssen verarbeitet
und intelligent genutzt werden.
Das ist aber erst die halbe Miete: Am Ende des
Tages ist es der Mensch im Gebäude, für den alle
Aktivitäten gesteuert werden. Somit sind auch der
Mensch und all seine Bedürfnisse in den logischen
Ablauf des Gebäudebetriebs einzubinden. Via
Sensoren werden Nutzungs- und Zustandsinformationen
gesammelt und verarbeitet. Somit werden
Serviceleistungen für den Gebäudebetrieb
angesteuert und über Big Data Lösungen intelligent
verarbeitet. Lean-Methoden aus der Industrie
4.0 stehen dabei Pate.
Erschaffung neuer Arbeitsbilder
Auf die Frage, ob neue Technologien Arbeitsplätze
im Facility-Management reduzieren würden, antwortet
Reinhard Poglitsch überzeugt: „Nein, wohl
nicht. Neue Technologien öffnen eher Fenster für
4 FACILITY-MANAGEMENT-GUIDE 2018
neue Arbeitsbilder und schaffen anspruchsvolle
Jobs. Also: keine Angst, sondern offen an die
Sache herangehen. Am Ende wird es nicht mehr
um das stupide Abarbeiten von Services gehen,
sondern darum, das Arbeiten in einem Gebäude
zum Erlebnis für die Menschen zu machen.“ Das
zeigt also einmal mehr, dass die Digitalisierung
bzw. der Umgang mit Daten und der Mensch
untrennbar sind und bleiben.
So sieht es auch Peter Kovacs: „Die Sicherstellung
eines unterbrechungsfreien Datenübergangs von
der Planung und Errichtung in den Betrieb ist
einer der wesentlichen Mehrwerte für Bauherren
und Nutzer bei einem gemeinsamen Prozess.“
Mehrwert durch gemeinsame Prozesse
Die optimierte Bewirtschaftung der Immobilien
rückt verstärkt in den Fokus der strategischen
Managementebene. Dieses Hauptaugenmerk auf
die Nutzungsphase verstärkt aber auch die Erwartungshaltung,
dass sich Planung und Errichtung
auf den späteren Betrieb in einem noch stärkeren
Ausmaß ausrichten. Jene Zielsetzungen lassen sich
aber nur dann erfüllen, wenn die Optimierung
der Prozesse in allen Lebensphasen als gemeinsames
Bestreben aller Beteiligten gesehen wird.
Das erfordert einen interdisziplinären Ansatz und
eine gemeinsame Sichtweise auf die Prozesse in
der Planungs-, Errichtungs- und Nutzungsphase,
was schlussendlich zu einem gemeinsamen Prozess
führt. Dieser ermöglicht eine durchgehende