TRANSPORT
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Zukunfts technologie, doch auch das Fraunhofer-Institut
für Materialfl uss und Logistik sagt in seiner aktuellen ZFZukunftsstudie
DEZEMBER 2017
zum Thema „Letzte Meile“, dass „autonom
fahrende Zustellroboter in wenigen Jahren sowohl in
Metropolen als auch in ländlichen Regionen zum Alltag
gehören werden“.
NACHTZUSTELLUNG UND ELEKTROFAHRZEUGE
ALS ZEITNAHE LÖSUNG
Es gibt aber nicht nur Drohnen und Zustellroboter im
bunten Ideenpool der Logistikbranche. Weit weniger exotisch
und damit schneller umsetzbar sind Pläne, die die
Umstrukturierung des Lieferverkehrs und die Flotte selbst
betre± en. Auch fl exiblere Lieferoptionen, die erfolglose
Zustellungen verhindern sollen, tragen zur Entlastung der
Städte bei. „Immer mehr Menschen wollen Waren möglichst
zeitnah erhalten und sich den Liefertermin selbst
aussuchen“, erklärt Nils Fischer, Geschäftsführer der Same
Day-Delivery-Plattform Liefery. „Händler haben erkannt,
dass sie ihren Kunden fl exible Lieferoptionen bieten
müssen. Entsprechend steigt der Druck auf die gesamte
Logistikbranche, diese Lösungen auch anzubieten.“
Dass auch kleine Innovationen abseits von Drohnen und
Robotern wichtig für die Branche sind, glaubt auch Peer
Brentzen: „Heute gilt die Formel ‚Schnelle Innovationen
schlagen die langsamen‘ und viel
weniger ‚Große Innovationen
schlagen die kleinen‘!“
Als wei teren Schritt für verkehrsberuhigtere
Städte denken Logistiker,
Wissenschaftler und Stadtplaner
darüber nach, die innerstädtischen
Verkehrsströme zeitlich
und räumlich zu verlagern.
So könnten Zulieferverkehre beispielsweise
in die Nacht oder den
frühen Morgen verlegt werden,
wenn Straßen ohnehin frei sind.
Auch die Bündelung von Transporten
soll die Verkehrssituation
in den Städten zukünftig entschärfen,
weil sie die Anzahl der
Fahrten reduzieren würden. Um
das Problem von steigenden
Emissionen in Form von Abgasen
und Lärm in den Griff zu bekommen,
wollen Transportdienstleister
zudem vermehrt alternative
und damit emissionsfreie
Antriebe einsetzen. Vorreiter ist
hier der Paketdienstleister DHL, der mit seinem selbst
entwickelten, elektrobetriebenen Kleinfahrzeug Streetscooter
bereits die Umsetzbarkeit eines solchen Ansatzes
bewiesen hat. Alternativ könnten Lieferdienste für die
Zustellung auf der „letzten Meile“ auch Lastenfahrräder
verwenden.
© Pixabay, welcomia/Freepik
INFO-BOX II
Immer mehr Österreicher versenden Pakete
oder retournieren bestellte Waren
Acht von zehn Österreichern versenden Pakete,
wobei zwei von drei regelmäßig (zumindest
einmal im Jahr) die Dienste eines Paketdienstleisters
in Anspruch nehmen. 18Prozent geben
zumindest einmal pro Monat ein Paket zum
Versand auf, jeder Dritte zumindest einmal im
Quartal. Der Paketversand ist geschlechtsspezifi
sch nicht unterschiedlich, er korreliert aber mit
dem Alter: Während fast 90Prozent der unter
30-Jährigen Pakete versenden, tun dies „nur“
67Prozent der über 60-Jährigen. Jüngere
Menschen versenden auch häufi ger Pakete.
(Quelle: MAKAM Research)
Eine schnellere, umweltfreundlichere und kon iktfreiere
Ver sorgung von Ballungsräumen gilt derzeit als oberstes Ziel.