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FINANZEN
DEZEMBER 2017
und den wachsenden digitalen
und hybriden Anforderungen ihrer
Kunden gerecht zu werden“,
erklärt Stephan Kolarik, Leiter
Transformation Consulting bei
Capgemini in Österreich.
Die Akzeptanz hybrider Beratungsangebote
ist regional und
demografi sch jedoch unterschiedlich.
In Europa und Asien-Pazifi k
(ohne Japan) sind HNWI am
ehesten dazu bereit, hybride
Dienstleistungen in den meisten
Phasen des Beratungszyklus in
Anspruch zu nehmen, während
HNWI in Nordamerika am wenigsten dazu tendieren. Die
jüngeren HNWI (unter 40Jahre) bevorzugen mittlerweile
einen hybriden Ansatz in allen Phasen der Beratungsbeziehung.
Die Führungskräfte der Vermögensverwaltungsgesellschaften
sind sich der Bedeutung hybrider Beratungsmodelle
bewusst, haben aber bisher keine großen Fortschritte
erzielt. Das Angebot von hybriden Beratungsleistungen ist
für 71Prozent der HNWI ein ausschlaggebender Punkt,
wenn sie ihr Vermögen bei ihrem bevorzugten Vermögensverwalter
konsolidieren.
BIGTECHS AM HORIZONT?
Laut „World Wealth Report“ könnte es sein, dass in den
kommenden Jahren sogenannte BigTechs Wealth-Management
Dienstleistungen anbieten werden. BigTech ist ein
allgemeiner Begri± für datengetriebene Technologieunternehmen
wie Google, Amazon, Alibaba, Apple und Facebook,
die traditionell nicht in Finanzdienstleistungen vertreten
sind. Mehr als die Hälfte der HNWI (56,2Prozent)
sind o± en gegenüber BigTech-Dienstleistungen im Vermögensverwaltungsbereich
und erwarten E½ zienz, Transparenz,
Innovation und exzellente Onlinefunktionen, so
der Report.
Während BigTechs ihren Eintritt in die Vermögensverwaltung
noch nicht o½ ziell angekündigt haben, sind sich
etablierte Unternehmen der potenziellen Wettbewerber
bewusst, haben aber unterschiedliche Meinungen und
Vorstellungen über mögliche Auswirkungen.
INFO-BOX
Die Unterschiede in der globalen Vermögensverteilung
werden langsam kleiner
Die Entwicklung der globalen Vermögensverteilung
seit der Jahrtausendwende wird vor allem
durch ein Phänomen bestimmt: durch das
stürmische Wachstum der globalen Vermögensmittelklasse.
Die Zahl ihrer Mitglieder hat sich
seit dem Jahr2000 von rund 450Millionen auf
über eine Milliarde Menschen mehr als verdoppelt.
Die überwiegende Mehrheit der neuen
Mitglieder der Mittelklasse rekrutiert sich dabei
aus der Vermögensunterklasse, knapp 600Millionen
Menschen ist seit2000 der Aufstieg
gelungen.
Trotz des Entstehens einer neuen globalen
Vermögensmittelklasse ist die Welt als Ganzes
jedoch noch weit von einer „gerechten“
Vermögensverteilung entfernt. Wird die
Bevölkerung in den untersuchten Ländern in
globale Bevölkerungsdezile nach Nettogeldvermögen
pro Kopf eingeteilt, wird deutlich: Die
reichsten zehn Prozent der Welt vereinen
79Prozent der Nettogeldvermögen auf sich. Im
Jahr2000 lag diese Vermögenskonzentration
allerdings noch bei 91Prozent.
(Quelle: Allianz Global Wealth Report 2017)
High Net Worth Individuals (HNWI)
sowie Vermögensverwalter wünschen
sich vermehrt sogenannte hybride
Beratungsangebote bei der Anlage
und Verwaltung von Vermögen.