TOURISMUS
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Bewegung am Berg und abseits der Pisten zu erfüllen.
Bergbahnen und Touristiker können nun ein schneeunabhängiges
DEZEMBER 2017
Erlebnisprodukt anbieten, das abseits des Skilaufs
Winterstimmung aktiviert. „Wir bieten am Berg auf
über 2.000Metern Seehöhe eine besondere Kulisse für
Spaß in Schnee und Eis“, zeigt sich Franz Scha¾ inger,
Vorstand der Gasteiner Bergbahnen AG, begeistert.
PANORAMA-HÖHENLAGEN PUNKTEN MIT
NEUEM ANGEBOT
Eislauf ist nach Skilauf mit großem Abstand die beliebteste
Wintersportart der Österreicher (meinungsraum.at-Studie
„Wintersportarten der Österreicher 2015“: Eislaufen 36%,
Skifahren 40%). Große Städte haben das Eislaufen auf
temporären Eisbahnen längst entdeckt
und erfolgreich vermarktet.
Ein Erfolgsbeispiel ist der „Wiener
Eistraum“ mit mehr als 700.000
Besuchern in sechs Wochen.
Mit Eislaufplätzen und Eiswegen
in Panoramalage am Berg entsteht
in Skigebieten rund um Mittel
und Bergstationen ein neues
Bergerlebnis. Eislaufwege mit
maximal drei Prozent Steigung
und die in den Alpen neue Sportart
Nordic Ice Skating sind
schneeunabhängig, auch für Nichtskifahrer geeignet und
mit der ALPINE ICE-Eiserlebnisplanung rasch umsetzbar.
„Wintersportbetriebe benötigen innovative Konzepte, um
die Auslastung langfristig zu sichern, weil die Anzahl der
Nichtskifahrer und der skifreien Tage im Winterurlaub
stetig ansteigt“, sind sich Innovationsberaterin Renate
Bauer und Tourismusexperte Martin Schobert einig.
NOCH EINE INNOVATION IN DEN ALPEN:
NORDIC ICE SKATING
Bergsportler und Nichtskifahrer entdecken mit Nordic Ice
Skating eine neue alpine Bewegungsform. Ähnlich dem
Langlauf gleitet der Sportler auf Kufen mit Stöcken über
das Eis. Diese Sportart– in Österreich fast unbekannt–
hat sich in Skandinavien, den USA und in Kanada längst
als kultige Sportart etabliert und kommt mit dem ALPINE
ICE-Konzept endlich auch in alpine Wintersportgebiete.
Ultralokale Pop-up-Gastro, Silent Disco, Schneekinderwägen
und Eis-Rollis für Rollstuhlfahrer sind ergänzende
Service-Innovationen für Nichtskifahrer. Und für Spaziergänger
erschließt sich auf sicheren, begleitenden Winterwegen
eine Winterwunderlandschaft am Berg– abseits
des Pistentrubels.
INFO-BOX
Österreichische Skiindustrie:
Internationale Marktentwicklung
Die wirtschaftliche Entwicklung weltweit und
insbesondere auch im Euro-Raum verzeichnet
für 2017 einen erfreulichen Aufschwung.
Allerdings ist die Skiindustrie sehr stark auch
von nicht beeinfl ussbaren klimatischen Faktoren
abhängig. So sind die stärksten Treiber im
Kaufverhalten nach wie vor ein optimaler
Saisonstart mit verschneiter Winterlandschaft
und eine möglichst lange Wintersaison. In
Zeiten von Wetterkapriolen und Klimawandel
sind diese Kernfaktoren zunehmend unberechenbar,
doch sind sie dank
„natürlicher“ Beschneiung
trotzdem gesichert. Die heimische
Skiindustrie kann sich in diesem
wirtschaftlichen und klimatischen
Umfeld weiterhin auf einem soliden
Niveau behaupten.
Das zeigt sich in einem annähernd
gleich bleibenden Weltmarktvolumen.
Dieses liegt für Alpinski
unverändert bei rund drei Millionen
Paar und für Skischuhe bei
3,3Millionen Paar.
Auch für Langlaufski und -schuhe
zeichnet sich eine stabile Entwicklung
ab. Die Verkaufszahlen bewegen sich
bei jeweils etwa 1,6Millionen Paar in den
bestimmenden Absatzmärkten Skandinavien
und Russland, dessen Markt sich wieder
zunehmend positiv entwickelt, speziell im
Hochpreis segment.
Was den Hoffnungsmarkt China mit Blick auf
die Winterolympiade 2022 betrifft, gibt es
mittlerweile zahlreiche Initiativen zur Verstärkung
des Marktzugangs, wie zum Beispiel ein
Kooperationsübereinkommen zwischen dem
Österreichischen und dem Chinesischen
Skiverband. Weiters wurde ein Austauschprojekt
im schulischen Bereich mit chinesischen
Schülern initiiert für einen Know-how-Transfer
in touristischer und sportlicher Hinsicht. Die
hohe politische Priorität des Wintersportsektors
zeigt auch ein von der chinesischen Regierung
erteilter Auftrag zur Ausbildung von 1.000Skilehrern
jährlich– dies unter Beteiligung österreichischer
Snow-how-Kompetenz. Das
AußenwirtschaftsCenter in Peking unterstützt
weitere branchenübergreifende Kooperationsbemühungen.
© ÖW/Wisser, ALPINE ICE/Daniel Gollner, Shutterstock/Lukas Gojda, Pixabay