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FINANZEN
DEZEMBER 2017
Wert verlieren: Allein im letzten
Jahr dürften die Sparer in den Industrieländern
durch die Geldentwertung
Einbußen in Höhe von
rund 300Milliarden Euro erlitten
haben. Im Jahr2017 dürfte sich
dieser Wert mit der Rückkehr der
Infl ation verdoppeln“, so Heise.
ÖSTERREICH BLEIBT AUF PLATZ17 DER
RANG LISTE, DIE USA ERSTMALS AN DER
SPITZE
Die Wachstumsbeschleunigung im vergangenen Jahr ging
hauptsächlich von den Industrieländern aus. Hier hat sich
die Wachstumsrate der Vermögen auf 5,2Prozent verdoppelt,
sie blieb aber dennoch unter dem globalen Trend.
Spitzenreiter beim Vermögensaufbau war 2016 erneut
Asien (ex Japan) mit einem Zuwachs von 15Prozent. In
der Rangliste der 20reichsten Länder verharrte Österreich
wie in den Vorjahren auf Platz17, einen Platz vor Deutschland:
In Österreich wuchs das Nettogeldvermögen (Bruttogeldvermögen
abzüglich Verbindlichkeiten) um 2,0Prozent
auf 51.980Euro pro Kopf.
An der Spitze kam es 2016 erstmals zu einem Wechsel:
Die USA verdrängten mit einem Wert von 177.210Euro die
Schweiz (175.720Euro) von Platz eins, auf Platz drei rangiert,
mit einigem Abstand, Japan (96.890Euro). Ansonsten
bietet sich jedoch auch im letzten Jahr das gewohnte
Bild: Skandinavische und asiatische Länder dominieren
die Top Ten– mit den Niederlanden (87.980Euro) ist nur
noch ein Staat aus der Eurozone vertreten.
SEIT 2012: ÖSTERREICH MIT NIEDRIGSTER
VERMÖGENSRENDITE IM
EUROPAVERGLEICH
Wirft man einen Blick auf die vergangenen
fünf Jahre, so wuchs das Geldvermögen
pro Kopf im Euroraum rund 40Prozent
schneller als in Österreich. Es ist sicher
kein Zufall, dass Finnland und die
Niederlande bei der Vermögensrendite
am besten abschneiden: Finnland weist
die höchste Vermögensrendite auf (acht
Prozent pro Jahr), knapp vor den Niederlanden
(7,6Prozent). Grund dafür ist bei
den Finnen eine hohe Wertpapierquote
im Portfolio, die niederländischen Haushalte
sind mit Abstand am stärksten in
Pensionsfonds engagiert. Der Anteil der
Bankeinlagen ist hingegen in Österreich,
Deutschland und Portugal am höchsten
– die Konsequenz: Nirgendwo sonst
im Euroraum war die durchschnittliche Rendite des Geldvermögens
niedriger als in Österreich (2,6Prozent). „Es
wird Zeit, dass Österreich ‚umspart‘“, erklärt Bruckner.
DIE VERMÖGENSVERWALTUNG WIRD HYBRID
Der eingangs erwähnte WWR wirft ein neues Licht auf die
Art und den Wert der Zusammenarbeit zwischen vermögenden
Privatanlegern und Wealth-Management-Firmen.
Sogenannte hybride Beratungsmodelle geben Vermögensverwaltungsunternehmen
die Möglichkeit, einen besseren
Service für ihre Kunden anzubieten den Herausforderungen
des Markts zu entsprechen. Der WWR 2017 zeigt,
dass aufseiten der Kunden die Bereitschaft zur Nutzung
hybrider Beratungsmodelle steigt, wenn bereits eine etablierte
Geschäftsbeziehung mit dem Vermögensverwalter
besteht. Zu Beginn der Zusammenarbeit hingegen bevorzugen
fast zwei Drittel der High Net Worth Individuals
(60,2Prozent) den direkten Austausch mit einem persönlichen
Vermögensverwalter. In dieser Phase geht es darum,
die individuelle Kundensituation zu verstehen und
das Risikoprofi l zu erstellen. Sobald die Investmentstrategie
erstellt und umgesetzt wird, nimmt die Bedeutung
persönlicher Beratung bereits deutlich ab und erreicht im
Was die Vermögensrendite betrifft, wird
Österreich seit mittlerweile fünf Jahren
europaweit überholt.